02.10.2014 - Der Vertrag 2

Donnerstag, 02.10.2014

Und da war da noch der Vertrag, der mit der Ayi. Wahrscheinlich ahnt Ihr schon, wie es ausgegangen ist. Unsere Ayi hat die chinesische Karte gezogen: Abwarten und grünen Tee trinken. Zwischendrin hat sie den Druck erhöht: jetzt muss sie halt ihr Kind zurück nach Hause in die Provinz Anhui schicken, dann geht es ganz mutterseelenallein dort in die Schule. Das machen eigentlich alle chinesischen Kinder, da sie ja bei der Grossmutter aufwachsen, die Mutter arbeitet. Ein Westler, gemeint ist eine Langnase, will daran natürlich nicht Schuld sein, wenn einem zukünftigen Nobelpreisträger die Startchancen ins Leben vemasselt werden. Also gibt es nun einen Vertrag zum Vertrag: Es gibt den Vertrag mit Agentur, Ayi und uns, und einen mit der Ayi und uns, der den ersten für nichtig erklärt. Ist das nicht cool? Mal sehen, wie wir das in ein paar Monaten sehen. Für die Ayi war das übrigens eine wunderbare Lösung, weil: sie braucht ein Stück Papier, der Inhalt ist zweitrangig.

Dafür kommt sie jetzt nur noch 3 Tage die Woche. Nicht, weil sie das will, uns geht der 5-Tage-Geist auf die Nerven. Jemand, der an 5 Tagen die Arbeit von 2 Tagen erledigt, und die restliche Zeit versucht, beschäftigt durch das Haus zu laufen, kann ganz schön anstrengend sein, auch wenn er noch so nett ist. Für uns heisst das leider: es wird nicht mehr jeden Tag abgewaschen, und mein Bett muss ich mir wohl wieder selber machen. Oder auch nicht. Wird schwierig.