14.07.2013 – Männer

Sonntag, 14.07.2013

Erstmal: 32°C in der Früh ist zu warm zum Laufen. Ich bin um halb acht losgetrabt, das war etwa 7 Stunden zu spät, und es war fürchterlich

Dann habe ich mit der Steuer angefangen, in Deutschland war das schon ein Drama, hier ist es ein noch grösseres.

Und dann habe ich wieder mal den Freundlichen angerufen. Er ist zu Hause in Harbin, aber sein Bruder ist da, der fliessend chinesisch spricht. Mein Wortschatz erweitert sich gerade um so lebensnahe Dinger wie Zusammenbruch, Schraube. Der Bruder hat dann ohne mit der Wimper zu zucken eins nach dem anderen repariert. Die nicht ganz passende Schraube mit der Flex passend gemacht, und den Benzinhahn gewechselt. Dazu muss natürlich der Sprit aus dem Tank. Ein Teil in einen ganz vernünftig aussehenden Kanister, ein Teil in einen Kanister, aus dem er erst die Rostkrümel ins Gebüsch geschüttet hat, und ein Teil in eine Schale. Und was passiert mit dem Inhalt der Schale: ab in den Kanal! Bin ich jetzt schuldig? Darf ich in Deutschland nur noch CSU und nie mehr grün wählen? Ich war ratlos, aber vermutlich hätte er nicht verstanden, was mein Problem war, und das liegt nicht an der Sprache. Es ist einfach ein Beispiel, dass jegliches Wissen für ein Umweltbewusstsein fehlt. Früher hat man in Europa noch den Ölwechsel im Wald gemacht, auf dem Stand ist Chinas Bevölkerung heute. Und wie lange noch?

Und nachdem er nassgeschwitzt 90 min an meinem Krad geschraubt hat, war das meiste so in etwa verbessert. Ich bin danach rund 8 km am Stück gefahren, und nicht liegengeblieben! Übrigens hat er eingesehen, dass er mir einen neuen Fischschwanz gibt, wenn der alte einfach so abfällt. Rund sieht auch besser aus als platt.

Weg vom Moped: es ist gerade so etwas wie eine 5 Jahreszeit hier, nein nicht Fasching, aber Sommer. Und der zeichnet sich dadurch aus, dass alle Familien ‚zu Hause‘ sind, und die Väter mangels Urlaub (noch) hier. In Verbindung mit dem netten Wetter am Abend, siehe oben, gibt es jetzt eine Grilleinladung nach der anderen, im Wechsel mit Väterclubbing. Die Stimmung ist ein bisschen so wie Klassenfahrt und Verschwörung. Alle rotten sich irgendwie zusammen und vertreiben sich die Zeit ohne Familie, und wie macht man das? Genau, Bier trinken und Fleisch essen, und schon ist die Welt in Ordnung. Es gibt schlimmeres, z.B. Handtaschen kaufen auf dem Fake Market, die sind nicht mal kalt. Und damit, nein nicht mit den Handtaschen, werde ich mir jetzt die Zeit vertreiben, die ich hier in Shanghai bin, alleine Essen macht halt keinen Spass.