15.03.2015 – Wochenende in Seoul

Sonntag, 22.03.2015

Skifahren überstanden, Deutschland auch, 3 Tage daheim, jetzt 10 Tage Korea. Hilft meiner Steuererklärung: ab 90 Tagen ausserhalb Chinas braucht man keine zu machen, Steuern zahlen schon, aber kein Papierkram. Letztes Jahr waren es 140 Tage, dieses Jahr wird es wohl ähnlich.

Zuerst in die DMZ, die demilitarisierte Zone, der 4 km breite Streifen zwischen den beiden Staaten. Man fährt mit dem Bus hin um auf die andere Seite zu schauen. Es ist leicht zu erkennen, wo Nordkorea beginnt: wenn die Hügel braun sind! Korea ist bergig, auf der Südseite ist es bewaldet, auf der Nordseite abgeholzt, angeblich für Brennholz. Die Attraktion ist der 3. Invasionstunnel, um von Norden in den Süden einzufallen. Zur Tarnung mit geschwärzten Wänden: damit sollten die Tunnel bei Entdeckung als Kohlemine durchgehen, im Granitgestein. Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie eine Armee durch einen 2m breiten, 1,70 hohen (ich musste die 200 m gebückt laufen) und 2 km langen Tunnel mit 30.000 Mann/h (lt. Wikipedia) in Südkorea einfällt. Und was passiert, wenn es vorne nicht weitergeht. Alles sehr merkwürdig, ist ein bisschen wie Räuber und Gendarm im Kindergarten. Leider ein bisschen zu amerikanisch propagandamässig aufgemacht und ausgeschlachtet, zumindest für meinen Geschmack. Man fährt auf eine Aussichtsplattform, um nach Nordkorea zu schauen. Dann steht man an einer Reihe von Ferngläsern, kann Geld einwerfen und auf 3 Dörfer schauen. Lt. Reiseführer sind es Fake-Dörfer, die vorspielen sollen, dass die Gegen bewohnt sei. Und 5 m vor den Ferngläsern sagt ein dicker, gelber Strich auf dem Boden: Fotos nur bis hier! Für uns wurde eine Ausnahme gemacht, wir durften auch an der Mauer fotografieren, also 5 m näher an das 5 km entfernte Motiv! Was für ein Schmarrn. Gerne wäre ich in die JSA, die joint security area gefahren, sie befindet sich genau auf der Trennlinie, es ist der Verhandlungsort zwischen den beiden Staaten. Man kann mit je einem Fuss auf der einen und der anderen Seite stehen. Aber: streng verboten für Südkoreaner, unser Kollege hätte nicht mitgehen dürfen. Grundsätzlich dürfen alle Nationalitäten nach Nordkorea einreisen, nur Südkoreaner nicht. Also haben wir es gelassen, beim nächsten Mal vielleicht.

Ehemalige Eisenbahnbrücke Bilder aus Nordkorea 3rd invasion tunnel keine 1,80 hoch! Bis hierher und nicht weiter Die Trennlinie Blick nach drüben Traum von der Wiedervereinigung Traum von der Wiedervereinigung

Danach eine kulinarische Tour durch Seoul, beginnt mit was? In Korea wird gerne getrunken, vor, während und nach dem Essen. Anfang mit Makgeolli (heisst so) und einem Trinkspiel, hat etwa 6% Alkohol, ist versetzt mit grünem Tee, eine lockere Einstimmung. Danach das in Korea immer präsente Bier, entweder mit, oder ohne, oder parallel zu Soju, dem 20%-Wein aus Süsskartoffeln. Man kann ihn auch direkt ins Bier schütten, das heisst ganz unkoreanisch ‚Bomb‘, ist weniger dramatisch, als es sich anhört. Dazu das obligatorische koreanische Barbecue als Unterlage: Fleisch grillen, zusammen mit Bohnenpaste, Gewürz und einer Knoblauchzehe in ein Salatblatt einwickeln, runter damit.

Makgeolli Ganbei Kimchi und Tofu, ohne geht nicht! Fleisch! Grillen, grillen, grillen Im Salatblatt

Unser chinesischer Kollege hat parallel seine Einkaufsliste abgearbeitet, was nicht so einfach ist, da in Korea fast keiner Englisch spricht. Er wusste sich zu helfen, er hat immer einen gefunden, der chinesisch spricht! Das sind die neuen Reiseweltmeister. Insadong ist die Tourimeile, dort dürfen alle Läden nur koreanisch beschriftet sein, gilt auch für den unvermeidlichen Starbucks, wohl der einzige mit koreanischen Buchstaben. Wer noch mehr über Seoul wissen will, ich habe einen anderen Blog mit tollen Bildern gefunden, dann muss ich hier nicht so viele einstellen: www.nuku.de/categories/korea-seoul/.

Zu Schluss: Wir waren am Wochenende des Seoul Marathons da, wenn ich das gewusst hätte … wäre ich auch nicht mitgelaufen!