Berichte von 12/2013

22.12.2013 - Bagan

Sonntag, 22.12.2013
Das touristische Highlight in Myanmar, die Pagoden von Bagan. 2 Tage radeln durch die 42 qkm mit den 3.000 Pagoden und Tempeln, 1.500 am ersten und 1.500 am zweiten Tag. Dazu jede Menge Sonnunter- und Aufgänge, wie das so sein muss. Es gibt im Internet viele Tips zum richtigen Spot, und viele Berichte, wie man sich auf der Suche danach um 6 in der Früh im Dunkeln in dem Labyrinth verirren kann. Nun, ich hab's gefunden, und erfreulicherweise eine Pagode mit einer riesigen Plattform, die ich nur mit 5 anderen teilen musste. dazu einen Klasse 1a Aufgang, spitzenmässig. Die Speicherkarte meiner Knipse habe ich vollgeballert, leider kann ich die Bilder von dort nicht auf das Apfeldings schieben. Also müsst. Ihr mir glauben, dass die Fotos alle Super sind. Die Ballonnummer haben wir uns geschenkt, bei 320 USD pro Nase war die Entscheidung leicht. Außerdem war es viel cooler, die Ballons beim Starten ( oder heißt es Losfahren?) im Dunst zu beobachten. Sie waren auch zu spät dran, bis auf einen sind alle nach dem Sonnenaufgang aufgestiegen. Dann lieber mit dem Fahrrad für 2.000 Kyat zur Pagode. Was macht man sonst so, wenn man tempeled out ist? Kaffee trinken, Souvenirs im Preis runter handeln und Essen gehen. Meistens Curry, in Bagan gibt es eine Mischung aus birmanischem, chinesischem und thailändischem Essen, vermutlich eher wegen der Tourigruppen als wegen der Lage. Trotzdem, der Tourismus hält sich immer noch in Grenzen, es ist auch hier entspannt, man braucht noch keine Angst zu haben, über den Tisch gezogen zu werden. Ein völlig fremdes Gefühl in Asien. Internet fällt flach, zwar gibt es überall free Wifi, aber es ist so langsam, das nichtmal WhatsApp vernünftig funktioniert. Meine Zeitung habe ich 5mal versucht, runterzuladen, und dann aufgegeben. Heute weiter nach Mandalay. 2 Tage vor Weihnachten, die buddhistische Air Bagan schmückt ihre Flugzeuge innen mit Christbaumkugeln und Weihnachtskranz, wie niedlich. Von dort mit dem Auto nach Pyin U Lwin, viel besser als erwartet: ein. Highway mit Fahrbahntrennung und ordentlichem Belag, das habe ich in. Indien noch nie länger als 4 km erlebt. Die Straße ist der Asia-Asean oder auch. Birma Highway, über den der Handel mit China abgewickelt wird. Wir fahren in die Berge auf 1.000 m etwa, d.h. Es ist eine Passstrasse, auf der die ganzen Nissan Diesel und Howo Sinotruck mit Wassermelonen, Gummi und was weiß ich nach China rollen. Es ist gut erkennbar, alle Rechtslenker sind japanischer Produktion, alle Linkslenker aus China, die Fahrzeuge werden gebraucht direkt importiert, japanische Marken meist aus thailändischer Fertigung. China ist der größte Handelspartner Myanmars und für rund 60% der Wirtschaftsleistung verantwortlich. Laut unserem Fahrer können Myanmars Einwohner mit ihrem Auto über die Grenze fahren. Warum sind wir eigentlich hierher geflogen? Der Verkehr ist immer noch verhältnismäßig wenig, ungefähr so wie die Autobahn nach Schwandorf nachts um 3, ich bleibe dabei, eine Radreise durch Myanmar muss toll sein. Alternativ kann ich mir auch per Moped (geht das?) oder per Honda Dream (geht bestimmt) sehr gut vorstellen. Die Fahrtkosten sind wie immer: das Taxi am Flughafen nach Pyin U Lwin, das sind 2 Stunden Fahrt, kostet nach längerem Verhandeln 45 USD, die Rückfahrt organisiert das Hotel unverhandelt für 25.000 Kyat, das sind 25 USD. Zurück ist immer kürzer als hin. Aber das ist normal und einfach Part of the Game. Da wir jetzt das Geldautomatenproblem gelöst haben, sind wir auch wieder flüssig. Wir haben zwar Dollar dabei, die hier die Zweitwährung sind, aber eben auch auf die Geldautomaten gebaut. Nur mit unseren Dollar und den 20.000 Kyat aus dem ATM wäre es ein kostenbewusster Urlaub geworden. So einfach kommt man in diesem Land nämlich nicht an Bargeld. Wir hätten einfach nicht genug gebügelte Dollarscheine dabei gehabt, zerknitterte nimmt eine Wechselstube nämlich nicht an, und Kreditkartenzahlungen gehen entweder gar nicht, oder die Telefonleitung gibt es wieder mal nicht her. Ab jetzt reicht es noch für ein Myanmar Bier. Und da ich nicht weiß, wann ich wieder so ein schnelles Internet bekomme, wünsche ich allen Followern und fleißigen Lesern Frohe Weihnachten. euer Christianinshanghai.

18.12.2013 - erstmal Strand

Donnerstag, 19.12.2013
Unser Ziel ist der Strand, schließlich sind wir in den Weihnachtsferien. Wegen ein paar fremdbestiimter Randbedingungen machen wir es nicht so wie alle, erstmal Sightseeing und dann Strand, sondern andersrum. Palmen, Hütten am Strand, die gesamte Familie ist prima für rund 20.000 K (+ 25% Gebühr, aber das will ich gar nicht so genau wissen). In der Früh Laufen am Strand, Schwimmen in der Andamanensee, dann Frühstück am Strand. Wie lange kann man das machen, bis man es satt hat? Hemingway hat es lange ausgehalten, ich vermutlich auch. Wir sind in die nächsten Dörfer geradelt, no Touris at all. Die Straße ist eher ein einspuriger Weg, manchmal geteert, manchmal auch nicht. Wer statt einem Alpencross eine interessante MTB Tour sucht, dem empfehle ich 4 Wochen durch Myanmar. Wenig Verkehr, und viel zu sehen. Kinder in Schulen aus Holz, getrockneter Fisch in Massen am Straßenrand, die Frauen mit der typischen Paste im Gesicht (manchmal auch Männer), dreirädrige Lastenfahrräder, Trikes als Busse, Frauen mit riesigen Lastenkörben auf dem Kopf, wow! Links und rechts stehen die Hütten, manchmal auch eher Verschläge, in denen die Familien wohnen. Da wir nah am Strand sind, gibt es auch viele Holzhäuser auf Stelzen, in allen möglichen Zuständen. Kinder und Erwachsene lassen sich gern fotografieren, sie fordern mich sogar dazu auf! Hinterher möchten sie auf dem Bildschirm das Foto sehen, es wird lachend begeistert freigegeben, so sind danach alle Beteiligten fröhlich und ziehen mit einer netten Verabschiedung weiter. Leider kann ich keine Fotos einstellen, die Internetverbindung ist zu langsam, wenn sie überhaupt funktioniert. Früher bin ich nach 4 Wochen heim gekommen und musste erstmal rausfinden, was sich in der Welt so alles getan hat. Heute gibt es die dauernde Suche nach dem Hotspot, die Kinder stehen im Dauerkontakt mit ihren Freunden in Neuseeland, Deutschland und Australien, und ich kann jeden Morgen meine Zeitung und meine Mails lesen, zumindest dann, wenn der Hotspot auch hot ist. Ich habe noch was Neues: es müsste gehen: Wie können die Leser meines Blogs den RSS-Feed abonnieren? Dazu müssen die Leser einfach nur die Adresse deines Feeds kennen: christianinshanghai.auslandsblog.de/rss.xml

16.12.2013 - Myanmar

Donnerstag, 19.12.2013
Erster Eindruck: völlig entspannt. Die ersten Eindrücke kann man jedes Mal sehr gut beim Einreisen und beim Verlassen des Flughafens sammeln. Wie lang ist die Schlange, wie grimmig schaut der Beamte, wie viele Nepper, Schlepper und Touristenfänger stehen an der Tür? In der Schlange steht einfach unser Flugzeug, es kommt nämlich nur eins an, der Beamte ist freundlich, das Taxithema ist schnell vernünftig erledigt, einmal Handeln reicht. Das war's. Notwendig ist ein permanenter Abgleich der Reiseführer Infos mit der Wirklichkeit, die Veränderungsgeschwindigkeit ist hoch. Es gibt keine handgeschriebenen Bordkarten mehr wie noch letztes Jahr, dafür nimmt jemand das Gepäck gleich am Schalter persönlich entgegen, und wir sehen es erst im Hotel wieder. Die Sicherheitskontrolle ist eher symbolisch, wenn man die Wasserflasche selber durchträgt, ist es OK. Zum Aufruf läuft einer mit Schild durch den Wartesaal, Anzeigen gibt es keine. Geflogen wird mit Turboprops, das Essen ist gut (wer MU kennt, weiß, wie schlecht Service sein kann), die Flüge Haben meist mehrere Zwischenstopps, kurz gelandet, 10 min für Ein- und Aussteigen, schon geht es weiter. Telefon und iPad während des Flugs, no issue. Geld bekommt man inzwischen am ATM, letztes Jahr gab es das noch gar nicht ('letztes Jahr' bezieht sich auf die Infos von einem Kollegen, ich war noch nie hier). Sogar mit der chinesischen Geldkarte, allerdings nur 20.000 Kyat auf einmal, etwa 15 EUR. Der Vorgang ist beliebig oft wiederholbar, blöd nur, dass jedesmal 5.000 K Gebühren fällig sind. Man kann auch nur 5.000 K abheben, macht dann satte 100% Gebühren. Kleines Unikum: in Myanmar herrscht Rechtsverkehr, wie in den meisten vernünftigen Ländern der Welt, aber 95% der Autos sind Rechtslenker. Die Autos kommen wohl ausschließlich über Thailand und Indien ins Land, fast immer als gebrauchte, und dort sitzt der Chef nun mal rechts. Also Rechtsverkehr mit lauter Rechtslenkern, gibt es das sonst noch irgendwo?

10.12.2013 – Sonne

Dienstag, 10.12.2013

Alles vorbei, es war fast nichts, die Luftwerte liegen ‚normal‘ bei rund 100, wozu die ganze
Aufregung. Haben wir es doch gut, in Peking ist die Luft dagegen ganz schlecht. Wir koennen uns gluecklich schaetzen. Dass jetzt einfach nur der Wind die Schadstoffe verteilt, sie Menge insgesamt weiter bestehen bleibt, ist aus dem Bewusstsein. Das Land vergiftet sich selbst, und es wird sicher nicht besser.

Zu mehr Text reicht es gerade nicht, es ist die letzte Arbeitswoche vor dem Urlaub, und ich
werde drei Abende nicht zu Hause sein. Also schreibe ich im Moment Minimalblog ohne Fotos. Kommt wieder.

09.12.2013 – immer noch 450

Dienstag, 10.12.2013

Heute ist Montag. Wenn ich im Buero aus dem Fenster schaue, sehe ich ungefaer 50 m weit, dann verschwindet alles in einer gelben Wand. Das soll einfach nur Nebel sein? Die Expats schwanken zwischen Fatalismus und frommem Selbstbetrug (...frueher hat halt keiner gemessen), um sich die Situation ertraeglich zu reden.

08.12.2013 – Hangzhou statt Hongqiao

Dienstag, 10.12.2013

Ich hatte einen wunderbaren Heimflug aus Indien. Da ich am Samstag noch arbeiten musste, und wir am Sonntag zu Hause 60 Leute eingeladen haben, fand ich den Nachtflug mit Ankunft um 5:30 in der Frueh genial, dann bin ich zum Fruehstueck zu Hause. Die
Verbindung Indien-Shanghai ist ungefaehr so wie Kallmuenz-Paris: Paris ist einfach fuerchterlich abgelegen. Da fand ich meinen Direktflug eine super Loesung. Bis um 5:30. Um 5 sagt die Stewardess, wegen des schlechten Wetters hat sich der Pilot entschieden, in Hongqiao zu landen. Oder besser: Das habe ich verstanden. Und mich tierisch gefreut, Shanghai Hongquiao ist der alte Flughafen, von da habe ich nur 15 min nach Hause.

Ursache fuer das Ganze sind die schlechten Luftwerte in Shanghai, die immer noch fuerchterlich sind, bei Sichtweiten von 50 m wird der internationale Flughafen geschlossen.
Und wo waren wir: in Hangzhou, 2 Autostunden von Shanghai weg. An dem Tag
wurden alle Fluege irgendwohin umgeleitet, den zu ist zu, wir haben eben Hangzhou gezogen. Warum Landen in Hangzhou geht, ist mir schleierhaft, dort war die Luft so schlecht, dass ich nicht mal das Ende des Flugzeugfluegels sehen konnte (kein Witz!). Und jetzt kommt das Beste: da Hangzhou ein nationaler Flughafen ist, wir aber ein internationaler Flug waren: kein Aussteigen, wieder Hinsetzen und warten, bis das Wetter besser wird. Also sassen wir von halb sechs bis 11 rum, haben den restlichen Sauerstoff verbraucht und auf besseres Wetter gewartet. So einen Sonntag habe ich mir schon immer gewuenscht. Weiter ging es um 11, um 1 war ich zu Hause, immerhin 2 Stunden vor dem Eintreffend der Gaeste. Reisen bildet.

Warum so viele Leute? Wie letztes Jahr haben wir unser traditionelles Weihnachts-Sekttrinken in ein Advents-Gluehweintrinken verwandelt. Und heute ist der einzige Termin,
an dem die ganze Familie, d.h. auch ich, zu Hause sind. Also kommen heute ganz
viele Leute und trinken Gluehwein, uebrigens zum 22sten Jubilaeum. Das ist in
Shanghai was besonderes, man muss ihn selber bauen, wir machen das mit
chinesischem Changyu Rotwein, klappt ganz gut.

06.12.2013 – 602,5

Dienstag, 10.12.2013

Oder auch: es reicht. Zwar verfolge ich es nur aus der Ferne, die App macht’s moeglich, aber das macht es nicht besser. Von wegen und Peking ist so schlimm und Shanghai
viel besser. Seit 10 Tagen wird die Luft taeglich schlechter, waehrend des Shanghai Marathon war es schon ueber 200. Und heute sind es 500! Als der erste mit der Info 400 kam, sind wir alle erschrocken (mit mir sind noch ein paar Shanghai Kollegen in Indien) und haben uns gedacht, schlimmer kann es ja kaum noch kommen. Von wegen, jezt zeigen die Messtationen 500 an, oder auch: end of scale! Mehr gibt es offiziell nicht. Am Schluss waren es 602,5. Wer moechte da nicht das Atmen einstellen?

In der Zeitung ist es das Thema: Feuerwerk und Grillen sind verboten, die Besucherzahlen an den Scenic Spots gehen zurueck, denn da hilft auch Photoshop nicht mehr weiter. Die
Autobahnen werden wegen schlechter Sicht gesperrt (dabei faehrt sowieso keiner
vorausschauender als 2 m vor seinem Kuehler), und die Kinder sollen nicht mehr in die Schule gehen. Unsere waren uebrigens noch, mit dem Bus, nicht mit dem Rad, und haben sich beschwert, dass die Haelfte nicht da war. Die Schule hat es den Eltern naemlich freigestellt, so erzeugt man eine unkontrollierbare Situation.

Wir werden uns Filter kaufen. Und wenn das so weitergeht, nochmal ueber’s Verlaengern nachdenken. Schon 200 ist nicht gesund und das vierfache des Limits, 500 und mehr ist
indiskutabel. Am Schluss reden wir ueber Lungenkrebs. Ich werde demnaechst mal ein paar Fotos einstellen, jetzt fehlt mir gerade die Zeit dazu. Aber die zeigen auch nur, dass man sieht, wie man nichts sieht.

02.12.2013 – nochmal Bullet

Dienstag, 10.12.2013

Wenn man schon ein Vehikel hat, sollte man es benutzen. Ein Tag in Bagalore und frei, also sind wir mit dem Ding in die Stadt gefahren. Sie ist aehnlich der SR500 von damals, auch wenn die Enfield aelter ist, die aktuelle hat bereits Einspritzung, die Bremsen sind gut (nicht so wie meine CJ750 in Shanghai) und das Getriebe schaltet sich besser als das meiner GS zu Hause. Ein typisches Expat Fahrzeug, das auch mit nach Hause genommen wird, und dort sogar zulassungsfaehig ist. Also sind wir zu zweit damit losgezogen.
Vorschriftsmaessig mit Helm, der Fahrer, der Sozius braucht keinen, und haben uns nur wenig verfahren. Die Beschilderung ist spaerlich, aber es hat geklappt.

Bangalore hat wie jede indische Stadt die MG Road, hat nichts mit dem Auto zu tun, sondern mit Mahatma, und einen netten Park, den viele Familien und Paare (inoffiziell
vermutlich) fuer Picknick am Sonntag Nachmittag nutzen. Soweit, so gut. Was dem
Europaer nicht in den Kopf will: Muell bleibt an Ort und Stelle, und wenn einer mal muss, dann ist das auch kein Thema. Auf Deutsch, es stinkt. Aus irendeinem Grund macht es nichts, wenn es eigentlich schoen sein koennte, aber man mit seinem Verhalten dazu betraegt, dass es eine Muellhalde ist. Fuer uns unverstaendlich.

Diesmal waren wir noch bei Tageslicht zu Hause, auch wenn wir drei Anlaeufe gebraucht haben, wieder die richtige Strasse zu finden.

01.12.2013 – 250 km Bullet

Dienstag, 10.12.2013

Ich hatte es schon seit lange vor, jetzt ist es soweit: Mopedtour durch Indien. Oder genauer,durch die Umgebung von Bangalore. Ein Kollege hat mir netterweise seine Royal
Enflied 500 geliehen. Wenn man mal aus der Stadt raus ist, was ein Erlebnis der ganz eigenen Art ist, dann faengt es an, Spass zu machen. Je kleiner die Strassen, desto besser. Auf den groesseren kommt man, oder zumindest ich, nicht zum schauen: Ein Schlagloch nach dem anderen, der Gegenverkehr ueberholt unabhaengig von meiner Existenz. Hin und wieder kommt einer von recht oder links, oder quert, das belegt den kompletten Arbeitsspeicher, zum Landschaft geniessen reicht es einfach nicht mehr.

Wir waren auf einem Berg mit Tempel, es gab richtige Serpentinen (!), und in den Nandi Hills, auch mit ein paar Kehren. Zwar habe ich den Reifen nicht getraut und deshalb
nur mittelmaessige Rundenzeiten erreicht, dafuer mit hohem Spassfaktor.

Je kleiner die Strassen, desto mehr gibt es zu sehen. Es gibt es Weinfelder (indischen Wein kann man sogar trinken, besser als chinesischen), die Huetten in den Doerfern
sind indische Wellblech- oder Reststoffbauweise, und dennoch ist alles farbig. Die Haeuser, die Gemuesestaende, und besondere die Kleidung der Frauen. Trotz der offensichtlichen Armut, viele leben und arbeiten auf dem Boden, manchmal sogar auf der Strasse, sieht es immer freundlich aus. Naeher an der Stadt ueberwiegt wieder der Dreck, auf dem Land ist es beeindruckend.

Wir waren den ganzen Tag unterwegs, leider wurde es am Schluss in die dunkel. Und dann hoert der Spass auf. Im Finstern eine Landstrasse mit Schlagloechern zu fahren, geht ja so grade noch, wenn einem nur alle 5 Minuten ein Auto mit Fernlicht
entgegenkommt, abgeblendet wird in Indien nicht, aber man gewoehnt sich dran. Sobald
wir auf der Hauptstrasse in die Stadt waren, war Schluss mit lustig. Sowas mit dem dem Moped ist unbeschreiblich und aetzend. Man stelle sich viele Kinder auf einem Schulhof vor, die alle durcheinander rennen. Und jetzt vergroessert man die Flaeche, gibt jedem ein Auto, ein Moped, einen  Laster oder einen Bus, und macht das Licht aus: genau so ist es. Grundsaetzlich kann ich Mopedfahren und bin auch nicht aengstlich, aber das muss ich nicht jeden Tag machen. In dem ganzen Gewusel gilt es noch, die tiefen Loecher nicht zu uebersehen, die die Felgen killen. Man sagt, ‚Endurofahren faengt da an, wo die GS nicht mehr weiterkommt‘, hier faengt Endurofahren am Einkaufszentrum an. Zusaetzlich wird man von den Abgasen high, volle Droehnung. Ich war froh, heil in der Tiefgarage anzukommen.

23.11.2013 – German Ball

Dienstag, 10.12.2013

Wie erklaer ich es am besten? Spaetestens nach dem Oktoberfest beginnen die Schneider des Stoffmarkts Akkord zu arbeiten, um das einzigartige Kleid und den genormten
Smoking anzufertigen. Zusaetzlich werden Friseurtermine gebucht, Manikuere und
Pedikuere (zumindest bei offenen Schuhen), und das alles fuer was? Fuer den German
Ball. Angeblich gehen ein paar hin, um Spass zu haben, sonst kann man noch mit der Visitenkarte auf Jobsuche gehen. Es trifft sich die gesamte (ein bisschen uebertrieben) deutsche Expat Community, also hautpsaechlich Leute, die zu Hause nie auf so einen Ball gehen wuerden, und ich gehoer jetzt auch dazu!

Waehrend die Frauen ja auf keinen Fall das Kleid vom letzten Mal anziehen koennen (kein
Problem fuer Ersttaeter), herrscht bei den Maennern die Meinung: jetzt habe ich meinen Smoking fuer’s Leben, und er kostet ja auch nur 600 RMB. Ich hab’s verweigert, und einen meiner Bueroanzuege mit Krawatte getragen (meine Kinder nennen das Arbeitsanzug, ist aber kein Blaumann), zum Beweis: http://www.german-ball-china.com/index.php/en/photos/german-ball-2013/category/16-dinner-a-dance-2013

Warum schreibe ich ueberhaupt darueber? Wir hatten einen internen Meinungsfindungsprozess, ob wir ueberhaupt hingehen sollen. Eine Seite war stark dafuer, die andere haette lieber was anderes gemacht. Erstens brauch ich keinen Smoking, und zweitens finde ich Ball sowieso doof. Zugegebenermassen war es gar nicht so schlimm. Es
gibt 2 Arten von Karten, die ‚richtigen‘, die kauft man eigentlich nicht selber, sondern bekommt sie ueber die Firma, das gilt fuer die ganzen Sponsorenfirmen. Dafuer sitzt man an einem Tisch im Saal und darf das offizielle Programm ‚Zauerbfloete‘ durchleben, wer gerne Reden hoert und Auffuehrungen sieht, fuer den ist das genau richtig. Oder man nimmt die nur wenig guenstigeren Dinner & Dance Karten zum chinesischen Symbolpreis 888, dann kann man mit seinen Freunden nett Abendessen und danach zur High Society
gehen. Es war OK, s. Foto. Das Essen war eher maessig, fuer ein Grand Hyatt nicht ganz so beruehmt, aber die Stimmung gut. Am Schluss waren wir bis halb 4 dort, es spielten 3 Bands eine Musi, die mit Ball wenig zu tun hat, so ist es ganz unterhaltsam. Nur: Warum braucht man dazu einen Smoking? Ich mochte Uniformen schon bei der Bundeswehr nicht, und in Shanghai noch weniger. Man koennte auch ohne den ganzen Zinober in die Disko gehen, oder ist das jetzt ingorant?

22.11.2013 – Motorschaden

Dienstag, 10.12.2013


Mein Moped sollte jetzt doch mal fahren, damit ich aus der Bastel- in die Nutzerphase wechseln kann. Und ich dachte, mit den Vergasern sei es dann so weit. Vergaser da,
getauscht, und sie laeuft immer noch nicht vernuenftig. Obwohl der Typ noch die Fake Methode versucht hat, die Nadeln 3 Stufen hoeher zu haengen. Nachdem sie vorher schon zu fett war, ist sie wirklich und eindeutig zu fett. Nun, nachdem die immer noch fuerchterlich qualmt, blieb ihm nicht mehr viel uebrig als von neuen Kolbenringen zu reden. Und als ich ihn auf die harten metallischen Geraeusche hingewiesen habe, fiel das Stichwort: neuer Motor. Vermutlich ist das die Alternative, aber ob er mir den jemals geben wird, ich glaube es nicht.
Er hat seinen Laden inzwischen geschlossen. Auf die Frage warum: weil es sich nicht rentiert. Ich wuerde nun antworten: kein Wunder, nur nutzt mir das gar nix. Hinterher ist man ja immer schlauer, jetzt werde ich mich mal alleine nach einem neuen Motor umsehen.

Habe ich den Knaben jetzt in den Bakrott getrieben? Vermutlich nicht. Bloed ist aber schon, dass ich jetzt (immer noch) kein funktionierendes Moped habe. Sie steht wieder
in der Garage und macht einen guten Eindruck. Zwar koennte ich es nun zu meinem
Hobby machen, da Laufen sowieso flachfaellt, und ein Motor ist ja leicht zerlegt (und wieder zusammengebaut), nur habe ich nicht so richtig Lust drauf. Erstmal nix mit Freude am Fahren, auch wenn es ein 2-Zylinder Boxer ist.