Berichte von 12/2013
18.12.2013 - erstmal Strand
16.12.2013 - Myanmar
10.12.2013 – Sonne
Alles vorbei, es war fast nichts, die Luftwerte liegen ‚normal‘ bei rund 100, wozu die ganze
Aufregung. Haben wir es doch gut, in Peking ist die Luft dagegen ganz schlecht. Wir koennen uns gluecklich schaetzen. Dass jetzt einfach nur der Wind die Schadstoffe verteilt, sie Menge insgesamt weiter bestehen bleibt, ist aus dem Bewusstsein. Das Land vergiftet sich selbst, und es wird sicher nicht besser.
Zu mehr Text reicht es gerade nicht, es ist die letzte Arbeitswoche vor dem Urlaub, und ich
werde drei Abende nicht zu Hause sein. Also schreibe ich im Moment Minimalblog ohne Fotos. Kommt wieder.
09.12.2013 – immer noch 450
Heute ist Montag. Wenn ich im Buero aus dem Fenster schaue, sehe ich ungefaer 50 m weit, dann verschwindet alles in einer gelben Wand. Das soll einfach nur Nebel sein? Die Expats schwanken zwischen Fatalismus und frommem Selbstbetrug (...frueher hat halt keiner gemessen), um sich die Situation ertraeglich zu reden.
08.12.2013 – Hangzhou statt Hongqiao
Ich hatte einen wunderbaren Heimflug aus Indien. Da ich am Samstag noch arbeiten musste, und wir am Sonntag zu Hause 60 Leute eingeladen haben, fand ich den Nachtflug mit Ankunft um 5:30 in der Frueh genial, dann bin ich zum Fruehstueck zu Hause. Die
Verbindung Indien-Shanghai ist ungefaehr so wie Kallmuenz-Paris: Paris ist einfach fuerchterlich abgelegen. Da fand ich meinen Direktflug eine super Loesung. Bis um 5:30. Um 5 sagt die Stewardess, wegen des schlechten Wetters hat sich der Pilot entschieden, in Hongqiao zu landen. Oder besser: Das habe ich verstanden. Und mich tierisch gefreut, Shanghai Hongquiao ist der alte Flughafen, von da habe ich nur 15 min nach Hause.
Ursache fuer das Ganze sind die schlechten Luftwerte in Shanghai, die immer noch fuerchterlich sind, bei Sichtweiten von 50 m wird der internationale Flughafen geschlossen.
Und wo waren wir: in Hangzhou, 2 Autostunden von Shanghai weg. An dem Tag
wurden alle Fluege irgendwohin umgeleitet, den zu ist zu, wir haben eben Hangzhou gezogen. Warum Landen in Hangzhou geht, ist mir schleierhaft, dort war die Luft so schlecht, dass ich nicht mal das Ende des Flugzeugfluegels sehen konnte (kein Witz!). Und jetzt kommt das Beste: da Hangzhou ein nationaler Flughafen ist, wir aber ein internationaler Flug waren: kein Aussteigen, wieder Hinsetzen und warten, bis das Wetter besser wird. Also sassen wir von halb sechs bis 11 rum, haben den restlichen Sauerstoff verbraucht und auf besseres Wetter gewartet. So einen Sonntag habe ich mir schon immer gewuenscht. Weiter ging es um 11, um 1 war ich zu Hause, immerhin 2 Stunden vor dem Eintreffend der Gaeste. Reisen bildet.
Warum so viele Leute? Wie letztes Jahr haben wir unser traditionelles Weihnachts-Sekttrinken in ein Advents-Gluehweintrinken verwandelt. Und heute ist der einzige Termin,
an dem die ganze Familie, d.h. auch ich, zu Hause sind. Also kommen heute ganz
viele Leute und trinken Gluehwein, uebrigens zum 22sten Jubilaeum. Das ist in
Shanghai was besonderes, man muss ihn selber bauen, wir machen das mit
chinesischem Changyu Rotwein, klappt ganz gut.
06.12.2013 – 602,5
Oder auch: es reicht. Zwar verfolge ich es nur aus der Ferne, die App macht’s moeglich, aber das macht es nicht besser. Von wegen und Peking ist so schlimm und Shanghai
viel besser. Seit 10 Tagen wird die Luft taeglich schlechter, waehrend des Shanghai Marathon war es schon ueber 200. Und heute sind es 500! Als der erste mit der Info 400 kam, sind wir alle erschrocken (mit mir sind noch ein paar Shanghai Kollegen in Indien) und haben uns gedacht, schlimmer kann es ja kaum noch kommen. Von wegen, jezt zeigen die Messtationen 500 an, oder auch: end of scale! Mehr gibt es offiziell nicht. Am Schluss waren es 602,5. Wer moechte da nicht das Atmen einstellen?
In der Zeitung ist es das Thema: Feuerwerk und Grillen sind verboten, die Besucherzahlen an den Scenic Spots gehen zurueck, denn da hilft auch Photoshop nicht mehr weiter. Die
Autobahnen werden wegen schlechter Sicht gesperrt (dabei faehrt sowieso keiner
vorausschauender als 2 m vor seinem Kuehler), und die Kinder sollen nicht mehr in die Schule gehen. Unsere waren uebrigens noch, mit dem Bus, nicht mit dem Rad, und haben sich beschwert, dass die Haelfte nicht da war. Die Schule hat es den Eltern naemlich freigestellt, so erzeugt man eine unkontrollierbare Situation.
Wir werden uns Filter kaufen. Und wenn das so weitergeht, nochmal ueber’s Verlaengern nachdenken. Schon 200 ist nicht gesund und das vierfache des Limits, 500 und mehr ist
indiskutabel. Am Schluss reden wir ueber Lungenkrebs. Ich werde demnaechst mal ein paar Fotos einstellen, jetzt fehlt mir gerade die Zeit dazu. Aber die zeigen auch nur, dass man sieht, wie man nichts sieht.
02.12.2013 – nochmal Bullet
Wenn man schon ein Vehikel hat, sollte man es benutzen. Ein Tag in Bagalore und frei, also sind wir mit dem Ding in die Stadt gefahren. Sie ist aehnlich der SR500 von damals, auch wenn die Enfield aelter ist, die aktuelle hat bereits Einspritzung, die Bremsen sind gut (nicht so wie meine CJ750 in Shanghai) und das Getriebe schaltet sich besser als das meiner GS zu Hause. Ein typisches Expat Fahrzeug, das auch mit nach Hause genommen wird, und dort sogar zulassungsfaehig ist. Also sind wir zu zweit damit losgezogen.
Vorschriftsmaessig mit Helm, der Fahrer, der Sozius braucht keinen, und haben uns nur wenig verfahren. Die Beschilderung ist spaerlich, aber es hat geklappt.
Bangalore hat wie jede indische Stadt die MG Road, hat nichts mit dem Auto zu tun, sondern mit Mahatma, und einen netten Park, den viele Familien und Paare (inoffiziell
vermutlich) fuer Picknick am Sonntag Nachmittag nutzen. Soweit, so gut. Was dem
Europaer nicht in den Kopf will: Muell bleibt an Ort und Stelle, und wenn einer mal muss, dann ist das auch kein Thema. Auf Deutsch, es stinkt. Aus irendeinem Grund macht es nichts, wenn es eigentlich schoen sein koennte, aber man mit seinem Verhalten dazu betraegt, dass es eine Muellhalde ist. Fuer uns unverstaendlich.
Diesmal waren wir noch bei Tageslicht zu Hause, auch wenn wir drei Anlaeufe gebraucht haben, wieder die richtige Strasse zu finden.
01.12.2013 – 250 km Bullet
Ich hatte es schon seit lange vor, jetzt ist es soweit: Mopedtour durch Indien. Oder genauer,durch die Umgebung von Bangalore. Ein Kollege hat mir netterweise seine Royal
Enflied 500 geliehen. Wenn man mal aus der Stadt raus ist, was ein Erlebnis der ganz eigenen Art ist, dann faengt es an, Spass zu machen. Je kleiner die Strassen, desto besser. Auf den groesseren kommt man, oder zumindest ich, nicht zum schauen: Ein Schlagloch nach dem anderen, der Gegenverkehr ueberholt unabhaengig von meiner Existenz. Hin und wieder kommt einer von recht oder links, oder quert, das belegt den kompletten Arbeitsspeicher, zum Landschaft geniessen reicht es einfach nicht mehr.
Wir waren auf einem Berg mit Tempel, es gab richtige Serpentinen (!), und in den Nandi Hills, auch mit ein paar Kehren. Zwar habe ich den Reifen nicht getraut und deshalb
nur mittelmaessige Rundenzeiten erreicht, dafuer mit hohem Spassfaktor.
Je kleiner die Strassen, desto mehr gibt es zu sehen. Es gibt es Weinfelder (indischen Wein kann man sogar trinken, besser als chinesischen), die Huetten in den Doerfern
sind indische Wellblech- oder Reststoffbauweise, und dennoch ist alles farbig. Die Haeuser, die Gemuesestaende, und besondere die Kleidung der Frauen. Trotz der offensichtlichen Armut, viele leben und arbeiten auf dem Boden, manchmal sogar auf der Strasse, sieht es immer freundlich aus. Naeher an der Stadt ueberwiegt wieder der Dreck, auf dem Land ist es beeindruckend.
Wir waren den ganzen Tag unterwegs, leider wurde es am Schluss in die dunkel. Und dann hoert der Spass auf. Im Finstern eine Landstrasse mit Schlagloechern zu fahren, geht ja so grade noch, wenn einem nur alle 5 Minuten ein Auto mit Fernlicht
entgegenkommt, abgeblendet wird in Indien nicht, aber man gewoehnt sich dran. Sobald
wir auf der Hauptstrasse in die Stadt waren, war Schluss mit lustig. Sowas mit dem dem Moped ist unbeschreiblich und aetzend. Man stelle sich viele Kinder auf einem Schulhof vor, die alle durcheinander rennen. Und jetzt vergroessert man die Flaeche, gibt jedem ein Auto, ein Moped, einen Laster oder einen Bus, und macht das Licht aus: genau so ist es. Grundsaetzlich kann ich Mopedfahren und bin auch nicht aengstlich, aber das muss ich nicht jeden Tag machen. In dem ganzen Gewusel gilt es noch, die tiefen Loecher nicht zu uebersehen, die die Felgen killen. Man sagt, ‚Endurofahren faengt da an, wo die GS nicht mehr weiterkommt‘, hier faengt Endurofahren am Einkaufszentrum an. Zusaetzlich wird man von den Abgasen high, volle Droehnung. Ich war froh, heil in der Tiefgarage anzukommen.
23.11.2013 – German Ball
Wie erklaer ich es am besten? Spaetestens nach dem Oktoberfest beginnen die Schneider des Stoffmarkts Akkord zu arbeiten, um das einzigartige Kleid und den genormten
Smoking anzufertigen. Zusaetzlich werden Friseurtermine gebucht, Manikuere und
Pedikuere (zumindest bei offenen Schuhen), und das alles fuer was? Fuer den German
Ball. Angeblich gehen ein paar hin, um Spass zu haben, sonst kann man noch mit der Visitenkarte auf Jobsuche gehen. Es trifft sich die gesamte (ein bisschen uebertrieben) deutsche Expat Community, also hautpsaechlich Leute, die zu Hause nie auf so einen Ball gehen wuerden, und ich gehoer jetzt auch dazu!
Waehrend die Frauen ja auf keinen Fall das Kleid vom letzten Mal anziehen koennen (kein
Problem fuer Ersttaeter), herrscht bei den Maennern die Meinung: jetzt habe ich meinen Smoking fuer’s Leben, und er kostet ja auch nur 600 RMB. Ich hab’s verweigert, und einen meiner Bueroanzuege mit Krawatte getragen (meine Kinder nennen das Arbeitsanzug, ist aber kein Blaumann), zum Beweis: http://www.german-ball-china.com/index.php/en/photos/german-ball-2013/category/16-dinner-a-dance-2013
Warum schreibe ich ueberhaupt darueber? Wir hatten einen internen Meinungsfindungsprozess, ob wir ueberhaupt hingehen sollen. Eine Seite war stark dafuer, die andere haette lieber was anderes gemacht. Erstens brauch ich keinen Smoking, und zweitens finde ich Ball sowieso doof. Zugegebenermassen war es gar nicht so schlimm. Es
gibt 2 Arten von Karten, die ‚richtigen‘, die kauft man eigentlich nicht selber, sondern bekommt sie ueber die Firma, das gilt fuer die ganzen Sponsorenfirmen. Dafuer sitzt man an einem Tisch im Saal und darf das offizielle Programm ‚Zauerbfloete‘ durchleben, wer gerne Reden hoert und Auffuehrungen sieht, fuer den ist das genau richtig. Oder man nimmt die nur wenig guenstigeren Dinner & Dance Karten zum chinesischen Symbolpreis 888, dann kann man mit seinen Freunden nett Abendessen und danach zur High Society
gehen. Es war OK, s. Foto. Das Essen war eher maessig, fuer ein Grand Hyatt nicht ganz so beruehmt, aber die Stimmung gut. Am Schluss waren wir bis halb 4 dort, es spielten 3 Bands eine Musi, die mit Ball wenig zu tun hat, so ist es ganz unterhaltsam. Nur: Warum braucht man dazu einen Smoking? Ich mochte Uniformen schon bei der Bundeswehr nicht, und in Shanghai noch weniger. Man koennte auch ohne den ganzen Zinober in die Disko gehen, oder ist das jetzt ingorant?
22.11.2013 – Motorschaden
Mein Moped sollte jetzt doch mal fahren, damit ich aus der Bastel- in die Nutzerphase wechseln kann. Und ich dachte, mit den Vergasern sei es dann so weit. Vergaser da,
getauscht, und sie laeuft immer noch nicht vernuenftig. Obwohl der Typ noch die Fake Methode versucht hat, die Nadeln 3 Stufen hoeher zu haengen. Nachdem sie vorher schon zu fett war, ist sie wirklich und eindeutig zu fett. Nun, nachdem die immer noch fuerchterlich qualmt, blieb ihm nicht mehr viel uebrig als von neuen Kolbenringen zu reden. Und als ich ihn auf die harten metallischen Geraeusche hingewiesen habe, fiel das Stichwort: neuer Motor. Vermutlich ist das die Alternative, aber ob er mir den jemals geben wird, ich glaube es nicht.
Er hat seinen Laden inzwischen geschlossen. Auf die Frage warum: weil es sich nicht rentiert. Ich wuerde nun antworten: kein Wunder, nur nutzt mir das gar nix. Hinterher ist man ja immer schlauer, jetzt werde ich mich mal alleine nach einem neuen Motor umsehen.
Habe ich den Knaben jetzt in den Bakrott getrieben? Vermutlich nicht. Bloed ist aber schon, dass ich jetzt (immer noch) kein funktionierendes Moped habe. Sie steht wieder
in der Garage und macht einen guten Eindruck. Zwar koennte ich es nun zu meinem
Hobby machen, da Laufen sowieso flachfaellt, und ein Motor ist ja leicht zerlegt (und wieder zusammengebaut), nur habe ich nicht so richtig Lust drauf. Erstmal nix mit Freude am Fahren, auch wenn es ein 2-Zylinder Boxer ist.