Berichte von 01/2015

25.01.2015 – Dicke Luft

Sonntag, 25.01.2015

Die Luft wird immer schlechter, heute nach anfangs etwa AQI 100 sind es nun 410 auf dem amerikanischen Botschaftshof, der PM2,5 Wert selbst liegt um 21:20 bei 364 µg/m³, Tendenz weiter steigend, während ich schreibe. Vielleicht sollten wir nicht auf den DAX sondern auf den AQI wetten. Wir erinnern uns: alles über 17 wird von der WHO als gesundheitsschädlich eingestuft. Seit Dezember gibt es Schwankungen zwischen 100 und 200, je nach Aussentemperatur und Heizen, jetzt ist es wieder richtig übel. Sogar die Zeitung kommt nicht mehr dran vorbei, täglich wird erzählt, dass es bald besser wird. Gut, dass ich heute früh zu faul zum Laufen war.

23.01.2015 – Getriebeschaden

Sonntag, 25.01.2015

Der Buick streikt, das lokale Qualitätsprodukt schwächelt. Die Stossdämpfer haben schon letztes Jahr den Geist aufgegeben, die Sitze und die Innenverkleidung kämpfen kontinuierlich gegen den Zahn der Zeit, aber die braucht man ja zum Fahren nicht unbedingt. Jetzt ist das Getriebe dran. Am Freitag bin ich die letzten 100 m zum Ziel zu Fuss gelaufen, Glück gehabt. Der erste und zweite Gang waren hin und wieder, dritter und vierte gar nicht mehr vorhanden, Rückwärtsfahren ausgeschlossen. 90.000 km Stadtverkehr waren wohl zu viel des guten. Unterhaltsam war mein Fahrer. Nachdem das Ding nur noch 60 fuhr, war für ihn der Motor kaputt, den er mit Blicken unter die Haube heilen wollte. Meinen Hinweis auf das Getriebe (jian su ji, das Wort kenne ich jetzt auch) und den Hinweis, dass es da nix zu sehen gibt, fand er merkwürdig. War aber so. Motor läuft einwandfrei, und zu sehen war gar nix. Jetzt bin ich mal gespannt, was die Werkstatt unseres Vertrauens bastelt, mit Farbe wie beim letzten Mal ist es diesmal nicht getan, oder vielleicht doch?

21.01.2015 – Neues aus Shanghai

Sonntag, 25.01.2015

Ich habe jetzt ein Shanghai Daily Abo, für 9 EUR pro Monat auf das iPad, Euro wohlgemerkt, nicht RMB. Kann sich jeder holen, vielleicht als Ergänzung zur Ludwigsburger Kreiszeitung. Also bin ich wieder up-to-date, was den neuesten Tratsch in der Stadt betrifft.

Das schlimmste Ereignis in letzter war die Massenpanik am Bund mit Toten. Trotz der Gerüchte mit den aus dem Fenster geworfenen Geldscheinen ist sie schlicht auf zu viele Leute auf einer Treppe in beiden Richtungen zurückzuführen. Zu viel in Shanghai heisst aus europäischer Sicht viel zu viel. Im Begegnungsverkehr sind einzelne gefallen und die Menge war zu gross. Während Polizeiberichte oft mit ‚the police is investigating‘ enden, gab es diesmal eine schnelle Konsequenz, diese Woche ist der Fall abgeschlossen. Die Distriktregierung trägt die Verantwortung für mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und wurde des Amtes enthoben. Pikanterweise sassen genau die fraglichen Beamten zur gleichen Zeit in einem stadteigenen Sushi-Restaurant und haben es sich für 2.700 RMB pro Nase gut gehen lassen – ohne zu bezahlen. Das war es dann wohl. Der Club mit den angeblich geworfenen Fake-Scheinen ist übrigens angeblich seitdem wegen Renovierung geschlossen. Aber das ist nur ein Gerücht.

Interessant übrigens der Bericht auf SPON: die Rettungswägen hätten zu lang gebraucht, bis sie vor Ort waren. Wenn Du ein Gesundheitsproblem hast, hol ein Taxi, keinen Krankenwagen, der kommt nämlich nicht. Eine der Shanghai Auffälligkeiten ist: es ist zwar nie still, aber der Lärm enthält keine Sirenen. Jeder kennt den typischen New York Ton mindestens aus dem Film, auch in Deutschland gehört so ein Martinshorn (warum eigentlich Martin?) zur Geräuschkulisse. Hier nicht, das Geräusch fehlt. Wer hier einen Rettungswagen findet, soll Bescheid sagen. Es soll welche geben, aber kein Personal, das mit ihnen rumfährt. Wie auch immer, auf der Strasse nicht vorhanden. Auch wenn SPON sich das so vorstellt, die Welt sieht anders aus.

Neuer Gag: weil immer wieder Laster beim Rechtsabbiegen Mopeds samt Ladung überfahren, sollen sie jetzt mit Seitenkameras ausgerüstet werden. Dabei geht es gar nicht um das Sehen, sondern um die Hackordnung. Der grössere biegt ab, wann immer er will, der kleinere muss aufpassen, dass er nicht unter die Räder kommt. Das gilt fuer alle Ein- und Ausfahrten, und für das Abbiegen. Vor allem wenn die Laster gross und grün sind, ist Vorsicht geboten. Das sind die einzigen, die auch heute noch bei Rot über die Ampel fahren, alle anderen lassen das, nach 2x ist der Schein weg. Bei diesen Truckercowboys, meistens ausgemergelte Kerle, gefühlt 20 Jahre alt mit Tunnelblick nach vorn, die für irgendjemand fahren und pro Fahrt bezahlt werden, gilt: tiefe Wasser sind schwer zu ergründen, heisst: Wildcard im Strassenverkehr. Ob mit oder ohne Kamera. Mein Fahrer gibt jeden Morgen die kleine Ausgabe davon bei der Ausfahrt aus dem Compound. Mopeds und Fahrräder werden ignoriert, nicht Hinschauen und einfach rausfahren. Ich bleibe immer ordentlich stehen, und verwirre damit die Mopedfahrer: sie bleiben nämlich trotzdem stehen, reiner Überlebensreflex.

Was noch? Das Wetter ist komisch. Anfang Januar fast 20grd, 3 Tage später in der Früh unter Null, ganz selten für Shanghai. Duschen zu Hause ist wie auf dem Campingplatz: bloss nicht vom Wasserstrahl entfernen, da ist es nämlich a…kalt. Und danach ganz schnell Abtrocknen, damit die Kneippkur erträglich bleibt.

04.01.2015 – Zurück

Sonntag, 25.01.2015

Nach der Odyssey wieder daheim. Was ist mir zuerst aufgefallen? schon beim Anflug taucht man in diese fiese, graue, miefige Suppe ein, die besonders im Winter die Stadt zudeckt. Nach der klaren Tasmanien Luft ist das einfach nur fies. Ich bekomme hin und wieder Emails zu Work-Life-Balance. Da stehen so nette Sachen drin wie Bewegung an frischer Luft, mal in den Wald gehen, Licht und frische Luft im Freien besonders im Winter. Na super. Rausgehen und tief durchatmen, besser nicht, wenn man die Luft, die man tief durchatmet nicht nur sehen sondern auch riechen kann.

Unsere Bekannten hier teilen sich in 2 Gruppen: die einen fahren über Weihnachten/Neujahr nach Australien, Neuseeland, etc., die anderen fahren ‚heim‘ und eignen sich hervorragend für Kurierdienste (defekte Handys) und Lebensmitteltransporte. So gab‘s nochmal Weihnachten beim Auspacken der Carepakete. Besonderer Dank an AG Touring! Unaufgefordert haben sie uns eine Dose selbstgebackener Weihnachtsplätzchen geschickt. So ist heute Nachmittag nochmal sowas wie Weihnachtsstimmung aufgekommen. Andächtig haben wir die Plaetzchen (ist ja ein blödes Wort, aber wie schreibe ich das richtig? Platzln kann man sprechen, aber nicht schreiben) einzeln probiert, und immer schön jedes einzelne durch 4 geteilt, damit auch jeder was davon hat. Soweit muss man erstmal kommen, dass man Plätzchen im Viertel geniesst. Ein aufrechtes Vergelts Gott an AG Touring Annette und Georg!

04.01.2015 – Rueckflug

Samstag, 10.01.2015

Wenn ich bisher Stories vom Fliegen erzaehlt habe, dann war das alles nix gegen unseren Rückflug. Wie bringe ich das jetzt rueber, ohne das es wie ein Schulaufsatz ‚mein schönstes Ferienerlebnis‘ klingt? Vielleicht im Telegrammstil:

Stellt Euch vor, ihr landet in Vietnam, zahlt 180 USD fuer vier 30-Tage-Visa und fragt dann beilaeufig, ob das Gepaeck fuer den Anschlussflug morgen ordentlich durchgecheckt ist. Ihr steht also erwartungsvoll am schon genannten Transfer Counter und erwartet nur eine harmlose Bestaetigung. Und dann sagt Euch einer grinsend: Wieso morgen, der Anschlussflug ist um 2:30 Uhr in der Früh mit China Eastern, Gepäck schon so eingetütet. Was denkt ihr euch? Ihr hättet kein Hotel gebraucht (100 USD) und auch nicht vor 5 Minuten die Visa kaufen muessen (180 USD). Und dann kommt‘s: die neuen Bordkarten kann der Kollege von VN nicht ausstellen, denn der neue ist ein MU Flug. Die Kollegen kommen aber erst gegen 10 Uhr abends, vielleicht. Ohne Bordkarte aber kein Durchgang zum Gate, zur Lounge, also von da, wo ihr steht, nirgendwohin. Man kann sich da auf den Fussboden setzen und warten, zu Essen uns Trinken gibt es erst recht nichts. Und allen, die da gelangweilt rumsitzen, ist es völlig wurscht, dass euch das stinkt. Was nützt einem die ganze goldene Vielfliegerpamperei, wenn in so einem Fall Computersysteme, Zuständigkeiten und Unlust ein ‚geht nicht‘ produzieren. Ich möchte keine schlechte Stimmung machen, aber: Never ever fly Vietnam Airlines, flieg bloss nie VN, geh lieber zu Fuss, es ist ein Sauhaufen.

Wir haben als einzigen Ausweg unser Visum genommen, sind nach Vietnam eingereist, haben in der Stadt was gegessen, und sind 4 Stunden spaeter wieder ausgereist. Ein Abendessen für 350 USD, mit dem Ehering zusammen nochmal mehr.

Mitternacht waren wir zurück, leider kein Einchecken möglich, komisch, irgendwie hatte ich das erwartet. Zwar war der Flug umgebucht, nicht aber die Tickets. Das hätte naemlich Gebuehren gekostet, und für die wollte keiner verantwortlich zeichnen. Niemand konnte uns sagen, wer die Nummer überhaupt angezettelt hat, ohne uns zu fragen und zu informieren. Aber jeder konnte uns sagen, dass er es nicht war, er nichts dafuer kann, und dass es jetzt nicht geht. Nach einer Stunde Diskussion nach Mitternacht war das geklärt, und mit einem Zwergenaufstand sind wir zu viert in der Lounge untergekommen. Beinahe hätte der Typ dort um 2 Uhr nachts noch die Polizei geholt. Er wollte nämlich die Kinder nicht reinlassen, also hatte ich ihm kurzfristig die Aufsichtspflicht übertragen. Wollte er aber nicht. Der Abflug war wieder verspätet. 30 Minuten später Einsteigen, und dan nochmal 1,5 h im Flugzeug sitzen, technischer Fehler. Abflug nach 4 Uhr in der Frueh.

Ich sag es ja nicht gerne, aber hier muss ich mir Luft machen: Fliege alles ausser Vietnam Airlines, das ist so ziemlich die mieseste Organisation, die man sich denken kann. Auf mein Beschwerdemail haben sie bislang nicht mal geantwortet. Nicht nur, dass sie Mist machen, sie stehen auch nicht dazu.

31.12.2014 - 2015

Samstag, 10.01.2015

Immerhin haben wir Silvester nicht verschlafen wie letztes Jahr in Myanmar. Diesmal waren wir am Strand, White Beach, legendär. Nur das Wetter nicht, wir hatten leider nix vom Strand. Obwohl wir uns dort auf dem Campingplatz sogar noch einen Stellplatz ergaunert haben. Der Platz ist ein bisschen kleinkariert, man könnte auch sagen: spiessig. Mit Schranke und Code und Schlüssel und so. ich bin einfach hinter einem Auto durch die Schranke gefahren und habe das 7,50 Ding unauffällig in einer Ecke geparkt. Zwar mussten wir dann beichten gehen, aber wir durften immerhin da bleiben, obwohl der Platz voll war. Wir können uns zu Gute halten, dass wir in Australien als eine der ersten auf der Welt das Jahr 2015 erlebt haben.

In Port Arthur waren wir zum Schluss, ehemaliges Sträflingslager, unverrückbar mit der Geschichte Australiens verbunden. So hat es angefangen. Port Arthur ist im Prinzip nur die ehemalige Sträflingsanlage, ein Restaurant und ein Campingplatz, nicht mal eine Tankstelle.

Happy New Year!

29.12.2014 - 3 Dinge …

Samstag, 10.01.2015

… die man nicht tun sollte, wenn man nach Tasmanien faehrt: 1. Mit Vietnam Airlines fliegen. Der Flug geht logischerweise über Ho Chi Minh City. Abflug Shanghai wie erwartet mit 2 h Verspätung. Dafür kann VN nix, stimmt, aber für die hirnrissige Regelung, beim Einchecken die zweite Bordkarte nicht auszustellen, schon. Im Ergebnis gibt es in Saigon ein Chaos am sogenannten Transferschalter, weil alle unter Zeitdruck eine neue Bordkarte brauchen, eine Regel ohne Sinn und Verstand. 2. Mit VN zurueckfliegen. Daraus wird naemlich eine Nacht in Saigon/Ho Chi Minh. Prima haben wir uns gedacht, so ein Abend dort kann ja ganz nett sein, und Hotels sind nicht so teuer. Wir sind aber Deutsche, und die brauchen dort ein Visum fuer 60 USD pro Nase, gilt dafuer einen ganzen Monat. Wir brauchen nur 18 Stunden, die kosten aber genausoviel. Haben wir mal wieder was gelernt. Und 3.: Bei Gewitter Bergwandern. Erst Wolken, dann Regen, dann Hagel. Alles machbar. Schlau wie ich bin, wollte ich auf einem Geröllfeld aus Kanthoelzern einen Unterstand bauen, damit wir nicht so nass werden. Bei Kaelte schrumpft der Durchmesser der Finger, bei Naesse werden sie rutschig. Was passiert? Kommt keiner drauf. Der Ehering rutscht und fällt zwischen die Steinquader. Wir haben noch ein bisschen gesucht, aber selbst, wenn wir ihn gesehen haetten, die Luecken sind so eng und tief, wir wären ohne Kran nie drangekommen. Wir haben ihn dort gelassen. Das ist ein bisschen traurig, eigentlich wollte ich ihn mal meinen Kindern vermachen, jetzt ist er futsch. Ich weiss genau, wo er liegt, nur komme ich da nicht dran. Schöner Mist. Vielleicht findet ihn mal einer und startet einen Goldrausch.

25.12.2014 - Tasmanien

Samstag, 10.01.2015

Tasmanien ist etwa das Allgäu mit Strand. Stimmt nicht ganz, ein paar Berge gibt es auch, als Vorstellung ganz zutreffend. Also so ähnlich, nur viel leerer. Wobei: egal wo man ist, es ist in 80% der Fälle ein Haus in Sichtweite, meistens halt nur eins. Dörfer gibt es einige, oder Kleinstädte, mit etwa 50 Häusern. Tasmanien rühmt sich mit dem Spruch: 4 Jahreszeiten an einem Tag. Bis auf den Schnee stimmt das auch. Sonne, Wolken und Regen wechseln minuetlich. Zumindest manchmal. Blöderweise haben wir einen der schlechtesten Sommer erwischt. Er fand diesmal an einem Donnerstag statt, nachmittags. Und wir waren dabei! Die Strände sind leer, das Wasser ist kristallklar, und kristalt. Wenn man am Strand steht, kommt als nächstes Festland die Antarktis, daher kommt wohl das kalte Wasser. Ich war mal drin, wer in Holland an der Nordsee war, kann da auch reingehen. Neben der dünnen Besiedlung ist Tasmanien kleine Strassen mit vielen Schlaglöchern (so ein Wohnmobil scheppert unglaublich), Wineglass Bay, der tasmanische Teufel, Wallabys, Bergwandern, Austern essen, und natürlich Campen, die Lieblingsbeschäftigung des Australiers. Man nehmen seinen 4WD Pickup, hänge den Outdooranhänger dran, und fahre in den nächsten Nationalpark. Dort vertreibt man sich die Zeit mit Grillen, es gibt überall, und zwar wirklich überall, also auch auf Rast- und Picknickplätzen, Gasgrills. Entweder sind sie frei, oder man muss 1 AUD einwerfen. Gegrillt wird Känguruh, Rind, Wurst, alles, was man sich vorstellen kann. Die Grills sind immer eine Edelstahlplatte, die mit Gas beheizt wird, also etwas anders als der gemeine Europäer das kennt. Alles und alle sind relaxt, gut gelaunt und stressfrei. Tasmanien kommt auf die Liste der Orte, die ich nochmal mit dem Moped bereisen möchte, und Auswandern könnte man dahin auch.

Weihnachten feiern ist allerdings komisch, es ist grün und, theoretisch, warm. Trotz der ganzen Girlanden im Wohnmobil ist es nicht einfach, eine Weihnachtsstimmung zu erzeugen. Es klappt eigentlich gar nicht. Aus logistischen Gründen hatten wir die Geschenke nicht dabei, scheinbar fährt das Christkind nicht so weit südlich, somit haben wir es mit einem Abendessen am Hafen gut sein lassen,, hell bis abends 9, und normalerweise reichen Flip Flop und kurze Hosen. Normalerweise, siehe Sommer.

Und wir haben uns unterwegs die originalen Schuhe wieder gekauft. Diesmal Redbacks. Ich wollte eigentlich die legendären Rossi, denn Bluntstones habe ich noch aus dem Jahr 2000, aber die gab es in der Kleinstadt nicht. Mit benzinfesten Sohlen, allerdings möchte ich es mit dem Chinazeug nicht testen.

18.12.2014 – Abflug

Montag, 05.01.2015

Weihnachtsurlaub, wir fahren weg. Diesmal wollen wir nach Tasmanien, da wollte ich schon immer mal hin. Fuer alle Daheimgebliebenen: Frohe Weihnachten!

08.12.2014 – neuer Versuch

Montag, 05.01.2015

Die Frau unseres Vermieters hat Mitleid, sie kommt mit einem Techniker aus ihrem Unternehmen, einem grossen chinesischen Staatsbetrieb: Jetzt steht die Quelle immer noch in der Garage, und unser Haus gleicht einer Repeater Ausstellung. Bloed nur, dass auf dem ueberall verfuegbaren Signal wieder nix drauf ist. War eigentlich ein cleverer Gedanke, er hat versucht, ueber unser Stromnetz das WLAN im Haus zu verteilen. Funktioniert nur aus irgendeinem Grund nicht Was muss ich jetzt machen, um wenigstens Nachrichten sehen zu koennen?

09.12.2014 – Internet

Montag, 05.01.2015

Der WIFI Experte war wieder da und installiert neue Repeater, ganze 4 Stueck, jedes Kinderzimmer bekommt einen eigenen. Klingt nach Paradies. Den Internationaltarif kann man tatsaechlich buchen, jetzt ist die Datenverbindung so schnell, uns wird schwindlig. Jetzt koennen wir mehr Filme von save.tv runterladen, als wir jemals ansehen koennen. Der klassischen Videorekordereffekt. Gibt bloss keinen Stapel an Kassetten, sondern nur eine volle Festplatte. Da ist das Loeschen leichter.

06.12.2014 – Grottig

Montag, 05.01.2015

Das ist der einzige Begriff, den ich zum Thema Internet noch gelten lasse. Es beginnt mit einer Geschichte, wie ich sie zu Anfang oft erlebt habe, und ich dachte, da sei ich rausgewachsen: Im Maerz die Ankuendigung: Glasfaserkabel! Hurra! Im November war dann tatsaechlich einer da und hat ein Loch in die Garagenwand gemacht: da muss das Kabel durch. Immerhin, es bewegt sich was: Am Samstag im Clubhaus antreten, so heisst hier die Verwaltung, der Telefonanbieter nimmt die Registrierung entgegen. Muss der Vermieter machen, der es hoch und heilig fuer Montag verspricht. In der Woche drauf werden alle Haeuser angeschlossen, nur unseres nicht. Warum? Ganz einfach, wir stehen nicht auf der Liste! Wie immer: einer bestaetigt alles OK, der andere kommentiert meiyou. Alles loesbar, der Vermieter zieht nach, und der Techniker kommt. Was passiert? Er installiert die notwendige Kiste in der Garage, haengt den Router daneben, und geht. Damit wir auch wirklich Empfang haben, laesst er fuersorglich die Garagentuer zum Haus auf, sehr nett. Nun ist unsere Garage nicht geheizt, draussen ist es inzwischen kalt (0grdC), aber dafuer haben wir Wifi im Haus. Ich kann mich jetzt natuerlich jedesmal in der Garage in den Beiwagen meines Chinesenkrads setzen und surfen. Was mache ich statt dessen: Tuer zu und mich beschweren! Typisch deutsch. Also kommt der naechste Techniker. Nach allgemeinem Beraten gibt es ein Loch in der Wand, der Router wird im Haus befestigt, neues Kabel gelegt, soweit so gut. Alle verabschieden sich freundlich.

Kardinalfehler: lass niemals den Handwerker gehen, ohne vorher die Funktion vollstaendig getestet zu haben. 15 min spaeter stelle ich fest, dass das Kabel tot ist, der Router funkt, aber kein Internet. 20 min spaeter liegt ein provisorisches Kabel am Fussboden. Jetzt gehts!

5 min spaeter faellt der Router von der Wand. beidseitiges Klebeband haelt auf Rauputz nicht.

Ergebnis: Loch, defektes Kabel, und ein abgestuerzter Router.

Dabei ist es egal: unser Internet hat sich zur Analogverbindung zureuckentwickelt. Es geht gar nichts mehr. Nachrichten schauen, Filme runterladen, Zeitungsabos, Emails, Blog einstellen: alles ein Ding der Unmoeglichkeit. Chinesische Seiten gehen wohl noch, aber ‚.de‘ ist der Killer. Kleiner Hoffnungsschimmer: es gibt ein Geruecht, man koenne einen 100-MB-international-Tarif buchen. Bloss die Hoffnung nicht aufgeben.

07.12.2014 – Nikolaus

Montag, 05.01.2015

Auch in Shanghai gibt es sowas wie eine Vorweihnachtszeit. Wir veranstalten unser traditionelles Gluehweintrinken auf Basis von Changyu Rotwein. Mit etwa 30 Gaesten, so wie jedes Jahr. Gestern waren wir beim Paulaner Christkindlmarkt. Der war so voll, dass nicht mal Gluehweintrinken Spass macht. Mich beschleicht das Gefuehl, dass der Versuch, unbedingt das Christkindlmarktfeeling nach China importieren zu wollen, nicht vernuenftig funktioniert. Die Dichte an Leuten, die sich europaeisches Weihnachten nach Asien holen wollen, ist lokal schlicht zu hoch. Es gibt jetzt erstmals so was wie einen Christkindlmarkt in der Stadt, aber auch der kostet Eintritt und wird dann zum Schauplatz einer chinesischen Matchmaking Veranstaltung: Single Party, heute 100 RMB pro Person. Wir musste alle 3 zahlen, obwohl nur unsere Tochter Single ist.

Also den Gluehwein selber gebaut, voll war es bei uns auch, aber wenigstens zu Hause. Traditionen wollen gepflegt werden.