Berichte von 03/2015

21.03.2015 – wieder Laufen?

Sonntag, 22.03.2015

War heute wieder Laufen, könnte der Start in die neue Laufsaison sein, muss aber nicht. Inzwischen lese ich Laufzeitungen und schleppe meine Schuhe im Koffer mit, ohne sie zu benutzen, nur um mein Gewissen zu beruhigen. Entweder ist es zu früh (vor 6 Loslaufen), oder zu spät (nach dem Abendessen), oder zu kalt (Korea -5°C) oder die Luft zu schlecht (AQI 200). Was steht in der Läuferzeitung? wenn sie ein halbes Jahr Pause gemacht haben, müssen sie wieder von vorne anfangen. Schön habe ich mir gedacht, Maximalschaden, kann ich mit dem Anfangen noch ein bisschen warten. Leider verbessert älter werden ohne Training nicht die Ausgangsposition. Mein Kollege rennt inzwischen mit Maske, nur um fit zu bleiben. Ist mir zu absurd.

Heute musste es dann sein, erster wirklich warmer Tag, Luft schlechter als 150, sei’s drum, auf geht’s. Nicht nur, dass es im Hals kratzt, mir tränen und brennen die Augen. Liegt das am Ozon (100 µg/m³), am Schwefel (38 µg/m³), am Stickstoffdioxid (99 µg/m³) oder an etwas, das gar nicht gemessen wird? An den PM2,5 (120 µg/m³) kann es nicht liegen. Jetzt reicht es erst mal wieder. Immerhin habe ich meinen Vorsatz wahr gemacht, eine Stunde zu laufen. Ich war so langsam, dass ich glatt eine Stunde für die kurze Strecke gebraucht habe.

Jetzt ist offiziell Frühjahr. Wie schon erzählt, jede Jahreszeit beginnt, wenn 5 Tage hintereinander die Tagesdurchschnittstemperatur einen bestimmten Wert über- oder unterschreitet. Dann ist jedesmal der erste der 5 Tage der Anfang. Beim Frühling heisst das: mehr als 10°C. Komisch ist, dass man den Beginn nie bewusst erlebt, weil man immer erst 5 Tage später weiss, dass vor 5 Tagen irgendwas begonnen hat.

Von wegen und Gesundheit: Unsere Kinder waren wegen Flecken auf den Zähnen beim Arzt; sie sollen ab jetzt nur noch mit Flaschenwasser Zähne putzen, nicht mehr mit dem Leitungswasser! Irgendwas im Wasser ist für die Flecken verantwortlich! Sind es Chemikalien oder Schwermetalle? Mann, ist das hier gesund.

Immerhin: wir haben warmes Wasser, der Typ war heute 2x da, jetzt brennt der Brenner wieder. Wie lange?

20.03.2015 – Enduro

Sonntag, 22.03.2015

War eingeladen, etwa 10 km von hier, also habe ich mich kurzentschlossen für den E-Roller entschieden. Es hat pünktlich aufgehört, zu regnen, alles wunderbar? Rollerfahren im Dunkeln nach einem Regen ist ätzend. Wie Motorradfahren in Island: Man hoppelt mit den kleinen Rädern auf einer Schlaglochpiste durch die Gegend, alle paar Meter eine Wasserdurchfahrt, statt der Schafe springen von rechts und links Autos, Roller, Radl und Leute in den Weg. Nur ist es in Island hell, und die Schafe sichtbar, hier ist alles dunkel. Ich war der einzige mit Licht, der versucht, Schatten zu erkennen.

Die Wasserdurchfahrten mit dem chinesischen Elektroroller sind mir nicht ganz geheuer (brzzl!), und das fahren mit etwa 50 in der 2-Radspur, etwa 2 m breit und auf beiden Seiten von einem 30 cm Bordstein begrenzt, daher auch die Wasserstrecken, ähnelt einer Bobbahn. Nur kommt da keiner quer, hier schon. Ich habe mir meine GS herbeigewünscht. Gerade bei uns werden die billig gebauten Strassen immer schlechter, erst senken sie sich durch den Regen ab, und nach kurzer Zeit vollenden die LKW den Rest. Eine Enduro wäre genau das richtige. Bei dem Roller weiss ich nie, sind es die Federwege oder ist es der Rahmen, der sich in den Löchern elastisch (oder plastisch?) verbiegt?

Zur Einstimmung bin ich gleich auf der ersten Kreuzung an einem mitten auf der 3-spurigen Strasse unbeleuchtet stehenden Buick vorbeigefahren: zwischen den Vorderrädern die Reste eine Rollers, davor auf der Strasse liegend der Rollerfahrer, der Autofahrer im Auto. Man weiss nie, ob der Typ auf der Strasse da liegt, um sein Schmerzensgeld zu optimieren, oder weil er nicht mehr anders kann. Erste Hilfe Fehlanzeige, alle fahren drumrum, solange sie das unbeleuchtete Ensemble im Dunkel rechtzeitig sehen. Oh Mann, ziemlich spooky.

Heimfahren war nicht besser. Zwar herrscht nach Mitternacht weniger Verkehr, dafür fahren die grünen Amoklaster mit einmal kurz Hupen ungebremst über jede Kreuzung, Ampelphase egal. Das ist noch viel gruseliger, den 20-jährigen Hellridern besser nicht in die Quere kommen, sie werden nach Fahrten bezahlt, Bremsen ist Einkommensverlust.

Daheim war die angeblich reparierfähige Heizung abgeschaltet, alles tot und kalt. Hat der Typ aufgegeben?

19.03.2015 – Die Heizung zum …

Sonntag, 22.03.2015

Keine Ahnung, wie oft, ist wieder defekt. Leider der Brenner, der auch das warme Wasser macht. Sie war letzte Woche schon kaputt, nur war ich in Korea und habe im Hotel geduscht (ich weiss, ist ein bisschen fies). Letzte Woche schon mehrere Tage, da unser Vermieter in den USA und nicht erreichbar war. Jetzt ist er in Hongkong, und bittet bis morgen um Geduld. Ich habe aber keine Lust auf Geduld! Wenigstens sind es jetzt 10°C, wir haben offiziell Frühling. Also kalt duschen.

Abends kam doch noch einer. Nachdem auf einmal eine Menge Wasser aus dem Ding lief, als er an der Steuerelektronik rumgefrickelt hat, habe ich mal nachgefragt, ob er das überhaupt noch reparieren kann. Durch mein Moped bin ich bei den Themen kaputt, reparieren, neu machen auf Chinesisch sattelfest, sozusagen chinesisch verhandlungssicher! Die Antwort war ja klar, hätte mir die Frage auch sparen können: er glaubt, er kann es reparieren!

17.03.2015 – Knoblauch

Sonntag, 22.03.2015

Berühmtes koreanisches Essen: alles mit und aus Knoblauch: schwarzer Knoblauch, eingelegt, gekocht, gebraten, und dazu rohes Rindfleisch mit Birne. Sieht alles sehr farbenfroh aus, und schmeckt viel besser als es klingt. Ich sitze ja morgen nicht neben mir im Flugzeug.

Celebrities mit Knoblauch

15.03.2015 – Wochenende in Seoul

Sonntag, 22.03.2015

Skifahren überstanden, Deutschland auch, 3 Tage daheim, jetzt 10 Tage Korea. Hilft meiner Steuererklärung: ab 90 Tagen ausserhalb Chinas braucht man keine zu machen, Steuern zahlen schon, aber kein Papierkram. Letztes Jahr waren es 140 Tage, dieses Jahr wird es wohl ähnlich.

Zuerst in die DMZ, die demilitarisierte Zone, der 4 km breite Streifen zwischen den beiden Staaten. Man fährt mit dem Bus hin um auf die andere Seite zu schauen. Es ist leicht zu erkennen, wo Nordkorea beginnt: wenn die Hügel braun sind! Korea ist bergig, auf der Südseite ist es bewaldet, auf der Nordseite abgeholzt, angeblich für Brennholz. Die Attraktion ist der 3. Invasionstunnel, um von Norden in den Süden einzufallen. Zur Tarnung mit geschwärzten Wänden: damit sollten die Tunnel bei Entdeckung als Kohlemine durchgehen, im Granitgestein. Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie eine Armee durch einen 2m breiten, 1,70 hohen (ich musste die 200 m gebückt laufen) und 2 km langen Tunnel mit 30.000 Mann/h (lt. Wikipedia) in Südkorea einfällt. Und was passiert, wenn es vorne nicht weitergeht. Alles sehr merkwürdig, ist ein bisschen wie Räuber und Gendarm im Kindergarten. Leider ein bisschen zu amerikanisch propagandamässig aufgemacht und ausgeschlachtet, zumindest für meinen Geschmack. Man fährt auf eine Aussichtsplattform, um nach Nordkorea zu schauen. Dann steht man an einer Reihe von Ferngläsern, kann Geld einwerfen und auf 3 Dörfer schauen. Lt. Reiseführer sind es Fake-Dörfer, die vorspielen sollen, dass die Gegen bewohnt sei. Und 5 m vor den Ferngläsern sagt ein dicker, gelber Strich auf dem Boden: Fotos nur bis hier! Für uns wurde eine Ausnahme gemacht, wir durften auch an der Mauer fotografieren, also 5 m näher an das 5 km entfernte Motiv! Was für ein Schmarrn. Gerne wäre ich in die JSA, die joint security area gefahren, sie befindet sich genau auf der Trennlinie, es ist der Verhandlungsort zwischen den beiden Staaten. Man kann mit je einem Fuss auf der einen und der anderen Seite stehen. Aber: streng verboten für Südkoreaner, unser Kollege hätte nicht mitgehen dürfen. Grundsätzlich dürfen alle Nationalitäten nach Nordkorea einreisen, nur Südkoreaner nicht. Also haben wir es gelassen, beim nächsten Mal vielleicht.

Ehemalige Eisenbahnbrücke Bilder aus Nordkorea 3rd invasion tunnel keine 1,80 hoch! Bis hierher und nicht weiter Die Trennlinie Blick nach drüben Traum von der Wiedervereinigung Traum von der Wiedervereinigung

Danach eine kulinarische Tour durch Seoul, beginnt mit was? In Korea wird gerne getrunken, vor, während und nach dem Essen. Anfang mit Makgeolli (heisst so) und einem Trinkspiel, hat etwa 6% Alkohol, ist versetzt mit grünem Tee, eine lockere Einstimmung. Danach das in Korea immer präsente Bier, entweder mit, oder ohne, oder parallel zu Soju, dem 20%-Wein aus Süsskartoffeln. Man kann ihn auch direkt ins Bier schütten, das heisst ganz unkoreanisch ‚Bomb‘, ist weniger dramatisch, als es sich anhört. Dazu das obligatorische koreanische Barbecue als Unterlage: Fleisch grillen, zusammen mit Bohnenpaste, Gewürz und einer Knoblauchzehe in ein Salatblatt einwickeln, runter damit.

Makgeolli Ganbei Kimchi und Tofu, ohne geht nicht! Fleisch! Grillen, grillen, grillen Im Salatblatt

Unser chinesischer Kollege hat parallel seine Einkaufsliste abgearbeitet, was nicht so einfach ist, da in Korea fast keiner Englisch spricht. Er wusste sich zu helfen, er hat immer einen gefunden, der chinesisch spricht! Das sind die neuen Reiseweltmeister. Insadong ist die Tourimeile, dort dürfen alle Läden nur koreanisch beschriftet sein, gilt auch für den unvermeidlichen Starbucks, wohl der einzige mit koreanischen Buchstaben. Wer noch mehr über Seoul wissen will, ich habe einen anderen Blog mit tollen Bildern gefunden, dann muss ich hier nicht so viele einstellen: www.nuku.de/categories/korea-seoul/.

Zu Schluss: Wir waren am Wochenende des Seoul Marathons da, wenn ich das gewusst hätte … wäre ich auch nicht mitgelaufen!