Berichte von 03/2016

05.03.2016 – wieder ein Samstag

Samstag, 26.03.2016

Von meiner ‚muss unbedingt noch sein Liste‘ habe ich noch nichts abgearbeitet. Entweder beschaeftigt, oder behindert (Fuss) oder schlicht zu faul. Heute gilt es zu packen, Flug nach Deutschland. Erstmal mit dem Moped zu Friseur, habe ich doch glatt den Scheinwerfer beim Fahren verloren. Einfach so, abgefallen. Netterweise ist er mir hinterhergerollt. Musste nur stehen bleiben, hochnehmen, und konnte gleich weiterfahren. Immerhin kann man in China auch ohne Scheinwerfer fahren. Er hat es uebrigens ueberlebt, nur die teure Philips nicht, sie leuchtet noch, aber die Loetstellen zwischen Birne und Halterung sind wieder ab. Der Typ war ein wenig verdutzt, als ich nochmal eine haben wollte. Hat er aber anstandslos gemacht: in einer Stunde.

Heute ist es so warm, dass wir in der Kueche kaum noch barfuss laufen koennen. Wir wollten die Heizung schon ausmachen, waren aber nicht sicher, ob sie danach wieder einzushalten ist. Und es soll wieder kalt werden. Egal, Morgen in Deutschland ist es eh kalt.

28.02.2016 – Delhi

Samstag, 26.03.2016

Da wollte ich schon immer hin, wie denn die Stadt mit der schlechtesten Luft der Welt so ist. Die Luft stimmt: schon nach kurzer Zeit kratzt der Hals. Wir waren im Humayun Thomb und beim Qutb Minar Tower, dem Wahrzeichen. Riesige Anlagen, super toll. Bis dahin alles cool.
Dabei Delhi am Sonntagvormittag: wenig Verkehr, wir waren zügig durch die Stadt, entlang des Botschaftsviertels. Die nette Seite der Stadt. Irgendwann standen wir doch an der Ampel neben einem, ja was ist das, Zeltdorf (?), unter der Hochstrasse (da ist es trocken), mit kleinen Kindern, die durch Löcher im Eisenzaun auf die Kreuszung krabbeln, um ein bisschen Geld zu bekommen. Die andere Seite der Stadt, oder auch Indiens. Für Europäer schwierig zu verarbeiten.
Danach Red Fort, angekündigt als viel, viel besser als Agra. Pustekuchen: eher ein ueberlaufenes, dem Verfall preisgegebenes Ding, Note 5. Der nächste Schritt war Jama Masjid, die angeblich grösste Moschee Asiens. Delhi is muslimisch, der Süden Indiens dagegen hinduistisch. Erstmal im Gewühl mit 95% Maenneranteil dorthin, die Stimmung unserer Mädels hat mit jedem Schritt abgenommen, die Moschee ist wieder toll. Im riesigen Innenhof war das Gefuehl ein wenig wie auf dem Platz in Marakesch. Und nach den Leuten zu urteilen, haette ich mich eher im Iran oder Afghanistan gewaehnt. Der Turm wird im Reisefuehrer als Highlight fuer den Blick ueber die Stadt genannt. Man muss anstehen, erlebt einen Aufstieg mit viel Körperkontakt (enge Wendeltreppe), oben treffen sich 30 Leute auf der Flaeche einer Tischtennisplatte und sehen, dass man im Dunst der Stadt nichts sieht. Kann man machen, muss aber nicht.
Fuer abends hatten wir uns noch einen schicken Essladen ausgesucht, aber nicht reserviert. War also nichts: we don’t take walk-ins! Das ist die edle Seite von Delhi. Das Büffet im Shangri-la war jetzt nicht das indische Highlight, aber OK. Irgendwie musste ich die Zeit danach totschlagen: Abflug 0330.

27.02.2016 – Taj Mahal

Samstag, 26.03.2016

Um es kurz zu machen: einfach grossartig. Ein Riesengelände, ein umwerfendes Bauwerk, ich wollte unbedingt hin, das musste sein.
Wie haben wir es gemacht? Einen Fahrer ab/bis DEL von Freitag abend bis Sonntag gemietet. Mit dem Auto nach Agra, auf Indiens bester Vorzeigeautobahn: dreispurig, keine Schlagloecher, nur Autos (auf dem Weg in den Suedwesten kam uns auf der 2-spurigen ‚Autobahn‘ mittendrin eine Kuhherde entgegen, ganz selbstverstaendlich auf der linken Spur (Linksverkehr). Hotel in Agra selbst gebucht, ein bisschen ueberrascht, als am Stadtrand ein Mann einsteigt und sich als ‚der Fuehrer‘ vorstellt. Er war es tatsaechlich, alles koscher, im Preis drin, wusste nur keiner. Da kann so eine Situation im Dunkeln schon mal komisch wirken. Unser Fahrer konnte kein Englisch, er hat bei Bedarf immer irgendjemand angerufen, der mir dann auf indisch-englisch etwas erzaehlt hat, was ich auch nicht verstanden habe. Kommt dann spaetabends noch ein wenig komisch.
Anyway, in der Frueh um 0530 auf zum Taj. Die Kasse macht erst um 6 auf, und man darf erst um 0630 rein. Der Fuehrer wusste das, wir haben es ihm aber nicht geglaubt. Selber schuld. Egal, wir waren in der Pole Position (unser Fuehrer musste uns nochmal drauf hinweisen, dass er die Karten auch an der Schlange vorbei haette kaufen koennen, das sei schliesslich sein Job...), Karten kaufen, einen knappen Kilometer zum Eingang laufen, und um 0645 waren wir drin. Braucht man dazu einen Fuehrer? Wenn man es so macht wie wir: nein! Ist uebrigens fuer Indien gut organisiert: Mit der Karte bekommt man gleich die Plastikueberschuhe fuer das Innere des Taj und eine Flasche Wasser!

 
Bis wir drin waren, kommt die Sonne so eben ueber die Mauer, der Lichteffekt ist leider begrenzt, da die Luft diesig (oder dreckig?) ist. So haben wir uns rund 3 Stunden in aller Ruhe Taj angesehen, viel weisser Marmor, sehr, sehr toll. Angefüllt mit ahhh und ohh , zurueck ins Hotel und Fruehstuecken, was will man mehr?
Das naechste ist das Agra Fort, eine wirklich coole, aus roten Ziegeln und weissem Marmor gebaute Burganlage. Wenn man keinen Fuehrer hat, kann man direkt hinfahren. Hat man einen so wie wir, gibt es einen Umweg ueber Teppich und Marmor. Braucht man einen Fuehrer: Nein! Nutz aber nix, wenn man das vorher nicht weiss.
Abends noch bei Tageslicht im indischen Verkehr zurück nach Delhi, erst typisch indischer Verkehr, danach wieder das Autobahnwunder. Im Dunkeln noch das India Gate, sehr schick samt dazugehörendem Nachtmarkt..

24.02.2016 – Slow down

Samstag, 05.03.2016

Nur so als Anekdote zwischendurch: Mein Taxi zum Flughafen in der Früh um 6 ist der indischen Organisation zum Opfer gefallen. Nach längerer Diskussion im Hotel haben sie mir ein reguläres Taxi besorgt, inzwischen war es 0630, Abflug 0755, und eine knappe halbe Stunde zu fahren: knapp!

Dem Taxler haben sie wohl gesagt, dass er sich schicken soll. Er hat es sich zu Herzen genommen: mit 100 bis 120 (das der Maruti Suzuki das überhaupt schafft, hätte ich nicht geglaubt) ist er in der Früh im Halbdunkel durch die Strassen von Delhi Richtung Autobahn und Flughafen geheizt. Über rote Ampeln, an den Kühen, Mopeds und Lastern vorbei, die von links, rechts und sonstwo her ohne zu schauen auf der Strasse auftauchen. Will man das? Ohne Gurte, abhängig von so einem Typ, der an die Wiedergeburt glaubt und deshalb mental eh anders drauf ist? Nein! Dazu das Unterhaltungsprogramm: der Taxameter hat einen Schwellwert: ab 80 sagt eine Frauenstimme (!! Wir sind in Indian!!) ‚slow down, you are breaking the speed limit‘. Und das permanent. So bin ich nach 15 min (!) mit dauerhaftem ‚slow down‘ heil am Flughafen angekommen. Uff. Nicht nochmal. Dann lieber nachts auf der vereisten Strasse nach Baoding (2013!). Oder einfach einen Flug später fliegen.

23.02.2016 – Es ist vorbei III

Samstag, 05.03.2016

Die Jat Agitation (typisch indischer verharmlosender Begriff) hat es sogar bis in die deutschen Nachrichten geschafft: die Kaste der Jat (das Kastenwesen ist in Indien offiziell abgeschafft) möchte auch eine Quote auf Beamtenstellen haben, da sie als sozial Schwache einen Bildungsnachteil hätten und deswegen geringere Chancen auf diese ach so lukrativen Lebensstellungen (dass man sich die ‚kaufen‘ muss, weil man später mit den vielen Schmiergeldern viel Geld machen kann, wird nicht erwähnt. Das ist ein Finanzierungsmodell: erst investieren, evtl. verschulden, danach kassieren). Man könnte statt der Quote über bessere Bildungschancen nachdenken. Das würde jedoch das grosse Geschäft mit der Bildung beeinträchtigen, wenn der Staat auf einmal Schulbildung kostenfrei anbietet. Wie sähe dann die Zukunft der Privatschulen aus, die heute das Monopol haben? Das stark verkürzt zur Jat Agitation. Wie es ausgegangen ist, steht in der Zeitung: mehr als 10 Tote, vergewaltigte Frauen, verbrannte Autos, und der Staat hat einer Quote zugestimmt. Das ist Indien.

Das Einlenken der Regierung war am Montag, also kein Problem auf der Strasse am Dienstag. Lediglich die Wasserversorgung Delhis muss wieder repariert werden, sie wurde zur Untermalung ebenfalls zerstört. Das dauert noch, hat mich aber nicht betroffen.

21.02.2106 – Angrillen

Samstag, 05.03.2016

Heute fährt die Frau nach Indien, da muss man auch mal gewesen sein. Der Rest geht einkaufen (mit dem Auto, meine Tochter fand es nicht attraktiv, die Chang zu nehmen L), denn abends wird gegrillt. So warm ist es schon. Soll aber wieder kalt werden. Ich fahre morgen ebenfalls nach Indien, die Kids bleiben allein daheim, mit einer funktionierenden Heizung und dem Fahrer auf Abruf. Die Grosse chillt ihre Abiturentspannung, während die anderen noch schreiben, die ‚Kleine‘ fährt auf einen Workshop bzw. geht normal in die Schule. Mal eine Woche ohne Eltern, muss, kann und soll auch mal sein.

Evtl. muss ich meine Indienreise umstricken, ich muss von Delhi in den Südwesten, dort gibt es gerade Jat-Agitation. Wenn sich das nicht legt, dann besser nicht fahren.

Egal: die Grillsaison ist eröffnet, Anzünden mit Baijiu klappt noch immer.

20.02.2016 – Kundendienst

Samstag, 05.03.2016

20.02.2016 – Kundendienst

Das Moped wieder mal. Nach der Bund Nummer kein Batterie laden, und der Anlasser will auch nicht. Habe mit Spezial Jane ausgemacht: heute (!!) komme ich vorbei, no problem, mechanic will fix it. Kurz gefasst: nix da, der gehört zu der Teilmenge, die peu à peu noch nicht da ist. Aber wenn ich in 3 Tagen wieder käme… Geht nicht, bin ich nicht in Shanghai. Ach so, tut uns leid, aber wenn ich in 3 Tagen wiederkommen würde … Hmpf. Bin wieder gefahren, zu einem zweiten Schrauber, aber der arbeitet am Wochenende einfach nicht. So was gibt es auch hier.

Das Wetter wird sonnig und warm, also habe ich mir das Moped selber angesehen, quasi zum Zeit totschlagen. Erste Erkenntnis: das Lenkkopflager ist hin, ist mir zufällig aufgefallen. Ausserdem fehlt die Lagerabdeckung! Schon immer? Keine Ahnung, fehlt auf jeden Fall. Dann habe ich mir mal die Verkabelung angesehen: Schon klar, dass da nichts geht, Wackelkontakte ohne Ende. Also alles mal richtig machen, so wie es sich gehört. Nebenbei das vom Spezialist vor kurzem neu verlegte Massekabel geflickt, das war kurz vor durch, und schon geht alles wieder. Noch ein Anlasserrelais besorgt, der lässt jetzt auch wieder an. Und wenn ich schon dabei bin, gibt es noch eine neue H4 Birne. Die alte funktioniert noch, hängt aber nur noch an einem Lötpunkt. Für sowas fahre ich immer zu unserem Elektrorollerladen in der Gaoguang Lu, er besorgt alles innerhalb einer Stunde (auch das Starterrelais). Das ist der Laden mit der Zahnbürste neben der Werkbank. Er war völlig ehrfürchtig: er hat mir eine Philips besorgt, und die ist ja so teuer: 35 Kuai! Ob ich die nehmen würde? Yes man! Und jetzt ist das Krad wieder fit. Bis auf das Lenkkopflager, die Tankdeckeldichtung und den Lack, aber das sind Kleinigkeiten.

19.02.2016 – es ist vorbei II

Samstag, 05.03.2016

Am Dienstag haben die Abiturprüfungen begonnen. Und heute ist es für uns schon rum. Also eigentlich für unsere Tochter, aber es fiebern alle mit. Sie hat, Vorteil oder Nachteil, alle drei schriftlichen in dieser Woche. Damit ist es heute geschafft. Grosser Seufzer, Riesenseufzer. Zwar ist das ein bisschen Fake, denn erstens kommt noch die mündliche Prüfung im vierten Fach, und zweitens beginnt jetzt das 2. Halbjahr der 12., und das zählt auch noch mit. Aber darüber reden wir später.

18.02.2016 – es ist vorbei

Samstag, 05.03.2016

CNY ist vorbei, halb jedenfalls. So langsam wie das Leben vorher abebbt, so langsam beginnt es wieder. Die Heimgereisten kommen peu à peu wieder. Der Vorteil: immer noch wenig Verkehr. Der Nachteil: man weiss nie, ob was auch immer schon wieder funktioniert, oder eben noch nicht. So auch die Heizung. Also wir wissen, das Ding funzt nicht. Und der Spezialist? Am Dienstag war einer da, mitsamt der Vermieterin. Das ist ein gutes Zeichen, sie taucht immer dann auf, wenn es ewig dauert und puscht das Ganze dann. Nach dem Motto: lass mich mal ran. Es sollte nochmal der Superspezialist kommen, und wenn der nicht weiter weiss, dann wird der Heissswasserboiler neu gekauft. Jawoll. Habt Ihr es geahnt? der wusste auch nicht weiter. Also dann … Heute kam nochmal einer: und jetzt geht wieder alles!! Ohne neues Teil, ohne Austausch, ohne irgendeine erkennbare Veränderung, und ohne eine Erklärung. Alle weg und gut. Ich habe den starken Verdacht, irgendein Spezialist hat eines der Ventile aus Versehen zu gemacht, und jetzt hat es endlich einer gemerkt. Alles wie vorher: der Küchenboden kocht, der Rest hat um die 21°C, als wäre nix gewesen. Freuen wir uns und nehmen es mit Gelassenheit.