02.04.2013 – Peking

Samstag, 13.04.2013

Drei Tage zu neunt in Peking, mit Bus und Guide! Am ersten Tag ein klarer Himmel, wie ich in Peking noch nie gesehen habe, nachts konnten wir sogar Sterne sehen, in Chongqing wissen sie nicht mal, was das ist. Wir haben den grossen Platz erwandert, die verbotene Stadt gesehen, und die grosse Mauer. Angeblich 2.000 km lang, über Stock und Stein quer durch die Pampa gemauert. Ich würde gerne mal mit dem Rucksack 3 Tage auf ihr entlangwandern. Ich war bis zum Ende des renovierten Teils, ab dort geht auf den zerfallenen Resten ein Trampelpfad weiter. Geht also, ich werd’s mir merken. Dort sitzt eine Chinesin und verkauft Cola, Bier und Andenken. Die meissten Touris laufen nicht mal bis dahin, dauert etwa 1½ Stunden, sie schleppt ihr ganzes Zeug die steilen Stufen rauf und runter, und hofft, etwas zu verkaufen. Hartes Brot.

Ätzend waren die Taxifahrer in Peking, entweder haben sie uns gar nicht erst mitgenommen, oder sie wieder aus dem Auto geworfen. Ersteres vermutlich wegen Ausländer, zweiteres wegen zu kurzer Strecke. Falls Ihr mal auf den Taxifahrer #254827 trefft, nehmt einen anderen, er fährt nur die Strecken, die er will. Und ich war zu nett, anstatt mich zu ärgern, ich hätte einfach sitzen bleiben sollen. Komisch, als ich das letzte Mal mit meiner blonden Cousine in Peking war, ist mir das nie passiert.

Nachts sind wir mangels Alternative mit den elektrischen Rikschas heimgefahren. Sie tauchen aus dem Nichts surrend auf, ein bisschen wie Star Wars, handeln ewig rum, fahren einen dann endlich heim, und verhandeln dann nach. Gefühlt hätten wir uns auf dem Hotelhof fast geprügelt, und ich war zu europäisch, sie einfach stehen zu lassen. Es gibt noch viel zu lernen…

Auf dem Nachtmarkt waren wir auch, für ein paar Fotos gut. Die besten Bilder sind die aufgespiessten Skorpione, wer will, bekommt sie frittiert und kann den Snack frisch essen. Wir waren gegen Ende da, da ist der Skorpion am Spiess nicht mehr ganz so lebendig. Eigentlich rudern die Tiere auf den Spiessen kontinuierlich mit den Beinen, aber wer 4 Stunden auf dem Spiess steckt, hat dann irgendwann keinen Bock mehr. Wer Skorpione nicht so mag, findet genug Alternativen ähnlicher Kategorie, wie Maden, Vogelspinnen, alles, was so zum Knabbern geeignet ist. Vermutlich isst das aber ausser Touris sowieso keiner.

Drei Tage hat uns in Peking Diana begleitet, unsere Fremdenführerin, die wir samt Bus und Fahrer gemietet haben. Entweder war sie wirklich überzeugt, oder Inhaber dieses Berufs müssen eine bestimmte Einstellung zumindest propagieren. Botschaft #1: in Peking ist alles besser als woanders, besonders Shanghai. Botschaft #2: China ist deutlich besser als alles andere, besonders Deutschland (das ist noch schlechter als Shanghai). In China ist alles 3.000 Jahre alt (bestätige ich, wenn ich mir die Fenster unseres Hauses ansehe); Das Essen in China ist ungeschlagen und unvergleichlich zum Rest der Welt (stimmt, aber wir zwei sehen das vermutlich aus unterschiedlichen Perspektiven, sie war 2 Jahre in Berlin, dort gibt es nur Bauernessen mit Bier); und nicht zuletzt kümmert sich in China jeder um den anderen, im Vergleich zur westlichen Welt (sehe ich jeden Tag im Strassenverkehr, aber ich glaube, das meint sie nicht). Wir haben lieber nicht diskutiert, dafür geduldig zugehört, immerhin konnte sie uns viel über die Stadt erzählen, war schon OK. Trotzdem hat sie versucht, uns zum chinesischen Teppichhändler zu schleppen. Die jahrtausendalte traditionelle Fussmassage konnten wir noch abwehren, die traditionelle Teezeremonie hat uns ereilt: 4 Tees kochen, probieren, und dann den Preis nennen. Wir sind standhaft geblieben, obwohl sie uns den süssen Tee zum Schluss serviert haben, und die Kinder sofort Hurra geschrien haben, das Modell Supermarktkasse. Leider haben die Zeremonienmeisterinnen unsere Weigerung gar nicht sportlich genommen, sie haben uns nicht mal verabschiedet. War ja nicht unsere Idee.

Am dritten Tag waren wir beim Lamatempel, ein deja vu. Letztes Mal war es kalt, diesmal war es kalt und nass. Der Tempel ist beeindruckend, aber bei dem Wetter eben auch kalt und nass.