17.04.2016 – Verkehrserziehung

Mittwoch, 20.04.2016

Jetzt wird es ernst, nach den Münzen für den Einkaufswagen will die Shanghai Regierung ernst machen und den Verkehr optimieren. Denn es gibt zu viele verstopfte Strassen, oh Wunder. Also werden ab jetzt die Regeln eingefordert, ja genau, es soll welche geben! So schlimm, dass mein Fahrer Angst hat, in die Stadt zu fahren. Er könne dort das Auto nicht mehr abstellen und auf uns warten. Wahrscheinlich will er nur nicht, ist meine unmassgebliche Meinung.

Und wie wird das nun umgesetzt? 1. Aktion: den Ausländern die Regeln beibringen! Laut Shanghai Daily kennen die meisten Ausländer die chinesischen Verkehrsregeln nicht und begehen schlimme Delikte wie Elektroroller fahren ohne Zulassung, zu zweit auf einem Roller, und bei Rot über die Ampel gehen, genannt jaywalking (!). Ausländer wissen wohl nicht, dass das verboten ist und zum Verkehrsstau in der Stadt und auf den Hochstrassen führt. 2. Aktion: arme Schlucker auf dem Fahrrad und Elektroroller wegen Fahren gegen die Fahrtrichtung und sonstigem Hochnehmen, um ein paar Kuai erleichtern, manchmal den Roller konfiszieren. Deshalb stehen jetzt an jeder (!) Strassenkreuzung vier Uniformierte, an jeder Ecke einer. Dass gleichzeitig daneben ein X6 auf der Gegenspur in die Kreuzung fährt, weil ihm die Schlange an der Ampel zu lang war, und dabei fast noch ein Polizeiauto im Dienst (Blaulicht an) auf die Hörner nimmt, stört nicht. Das liegt entweder daran, dass er nicht direkt an einer der Ecken vorbeikommt, dass der Stau, der dadurch auf der Gegenspur entsteht, nicht so schlimm ist, oder dass der Uniformierte lieber arme Schlucker hochnimmt als Grosskopferte im X6. Wer weiss, was der für Verbindungen hat. Das ist aber nur eine schwache Theorie, und durch nichts belegt. Wahrscheinlich ist es ganz anders.

Auf jeden Fall ist davon auszugehen, dass die Massnahmen wirken und in Kürze über deren Erfolg berichtet wird. Schade, dass wir bald gehen, wo doch jetzt der Verkehr besser wird.