19.08.2012 – Fehlstart

Sonntag, 26.08.2012

Wir sind in Shanghai, und morgen geht es dann wirklich los. Ich gehe wieder in die Arbeit, die Kinder erstmalig in die Schule, zumindest zu einem Kennenlernen-Tag, das ist jetzt so ein wenig wie ein Neustart. Die meisten Behördengänge sind erledigt, ich kann mich ohne Ablenkung auf meine Arbeit konzentrieren und wir legen zusammen zu viert los. Und dann war es doch ein Kaltstart. Es fing harmlos an, mitten im Auspacken möchte meine Tochter ans Laptop, um sich um ein paar Fotos zu kümmern. Doch wo ist das Laptop. Das übliche: such doch mal vernünftig, wo hast Du es denn hin, etc. Gleichzeitig finden wir einen Zettel im Briefkasten, dass seit Mai in den Häusern in den Compounds eingebrochen wurde, auch in unserem , und meist Bargeld gestohlen wurde. Aber: das Management ist ausgetauscht, und die Wache an der Schranke ist instruiert (wer kommt schon von vorn, wenn er ungesehen rein will?). Fazit: wir haben unser Haus dreimal durchsucht, was einfach ist, dass unser Zeug ja noch nicht da ist, und kommen zu dem Schluss: es ist weg! Und wenn nicht noch einem von uns ein völlig absurder Ort einfällt, dann ist es tatsächlich weg. Und keiner weiss wie. Wir wissen, dass ein Fenster leider offen stand, das der Vermieter nicht vernünftig geschlossen hat, und dass der Vermieter mit Handwerkern im Haus war; und wer war’s nun?

Vielleicht waren wir einfach zu blauäugig, dem Vermieter den Schlüssel zu lassen, andere empfehlen sogar, die Schlösser zu tauschen, wer weiss. Das schlimmste ist, dass das Bild ‚Shanghai ist sicher, alles kein Problem‘ damit in sich zusammengefallen ist, die ganze Story, die wir unseren Kindern erzählt haben, löst sich auf, in unserem zu Hause war ein Fremder, ohne uns zu fragen, und hat auch noch etwas von uns mitgenommen. Leider sind auch alle Fotos unserer Tochter weg, und das Geld vom Laptop dazu. Eine Hausratversicherung haben wir hier nicht, geht nämlich nicht. Fehlstart!

Immerhin habe ich einen coolen Polizisten kennengelernt, mit markanter Brille (ohne Gläser!), perfektem Englisch, er hat freundlich meine Anzeige aufgenommen und mir erzählt, dass meist das Wachpersonal mit den Dieben unter einer Decke steckt, denn die verdienen auch nicht viel und befinden sich genau auf der reich-arm-Grenze. Er hat recht, nur warum genau in unserem Haus?

Damit habe ich den Sonntag nicht mit aufräumen und vorbereiten auf morgen verbracht, sondern mit Diskussionen um ein geklautes Laptop. Und das Verhältnis zu unserem Vermieter, dass sehr gut war, ist jetzt erstmal schwierig, er fühlt sich logischerweise verantwortlich dafür. Und zum Schluss durfte ich nach dem Abendessen mit meiner kleinen Tochter erstmal durch alle Räume im 2. Stock laufen, um sicherzustellen, dass dort auch keiner ist – sauber!

Und zu guter Letzt ist die Warmwasserkiste wieder kaputt, d.h. wir Duschen kalt…und Google ist wieder ganztägig tot…noch Fragen? Einen habe ich noch: die Steuerung der Klimaanlage geht permanent auf Störung, bevorzug nachts mit einem Warnton.