Berichte von 02/2015

24.02.2015 – zurueck in Shanghai

Dienstag, 24.02.2015

Eine Woche Segeln ab Phuket. Haben wir uns als Fluchtpunkt fuer Chinese New Year CNY geleistet. Ist aehnlich wie Kroatien, nur mehr Palmen auf den Inseln, und mehr Inseln, und mehr Chinesen, glaube ich zumindest. China hat Deutschland als Reiseweltmeister in den Schatten gestellt, heisst, es reisen jetzt ganz viele. Selbst die Beschriftungen der Laeden ist auf chinesisch. Es ist sicher vergleichbar mit der Massenwanderung der Deutschen and die italienische Adria in den 70ern, nur war das ein Anteil der 60 Mio, hier ist es ein Teil der 1300 Mio. Es gibt ein schoenes Bild, wenn Chinesen ‚tauchen‘ gehen: Man liegt in einer Bucht und denkt nichts schlimmes. Es kommt ein Boot voll mit Leuten, ausgeruestet mit oranger Schwimmweste, Brille und Schnorchel. Alle ins Wasser, rund um das Boot gruppieren, dort etwa 1 Stunde mit dem Kopf im Wasser rumduempeln. Dann Einsteigen, Ende. Genau so hatte es meine Lehrerin beschrieben, jetzt habe ich es mit eigenen Augen gesehen. Und alle haben Spass dabei, auch die Zuschauer.

Segeltechnisch war es sehr entspannt. Ruhiger Wind, der sich mittags bis kurz vor Sonnenuntergang verabschiedet. Uebernachtet wird vor Anker in Buchten, Marinas sind (noch) unbekannt. Wenn man die richtige Bucht gefunden hat, steht dort ein Restaurant, so dass Abendessen ohne Abwaschen moeglich ist. Wenn man ein Dingi mit Aussenborder hat. Hatten wir. Wenn der funktioniert. Unserer nicht. Unsere Vormieter haben wohl den Sprit mit Wasser gemischt. Erst bin ich ein wenig verzweifelt, so ein Aussenborder ist nichts anderes als eine Motorsaege, den sollte ich doch zum Laufen bringen. Aber 2-Takter mit Wasser laeuft nun wirklich nicht, er rostet hoechstens von innen. Wir sind mit Segel und Motor um die Inseln gezogen, einschliesslich ‚The Beach‘, der Bucht aus dem gleichnamigen Film. Wenn dort abends alle Tagesausfluegler weg sind, dann wird es nett und ruhig! Bis das Sunset Partyboot kommt: eine 15 m Segelyacht mit etwa 30 Leuten drauf, die Techno lieben. Kommt in der engen Bucht mit den steilen Felswaenden gut, nervt aber aeltere Herren ueber 50.

Alles in allem zwar kein Sonderangebot, aber schick. Wir haben sogar eine Bucht gefunden, in der wir ueber Nacht die einzigen waren. Es war entspannt, und gefuehlt lange, also eine tolle Sache.

Bloederweise habe ich mir eine Erkaeltung eingefangen, vor dem Losfahren. Die ersten Tage waren weniger entspannt. Und die letzten auch nicht, da hat wohl die Wirkung des Grippostad nachgelassen.

Die Fluege haben fast geklappt, aber es wird langweilig, wenn ich schon wieder erzaehle, dass aus dem geplanten Abflug um 0220 in der Frueh 0330 wurde – gaehn. Deshalb erzahle ich es erst gar nicht.

Zurueck in Shanghai das Uebliche: Luft schlecht (160), kalt (3grd), nur die Strassen sind leer. CNY geht offiziell bis heute, die Firmen haben noch zu. Erholsames Autofahren, wie beim WM Spiel, oder eben an Weihnachten. Die Temperaturen koennten langsam mal steigen. Seit Wochen haben wir in der Frueh Temperaturen um die 0grd, jetzt sind es immer noch unter 5. Unser Haus hatte stolze 12grd bei der Rueckkehr. Duschen immer noch mit Campingplatzcharakter, es sieht einfach nicht schoen aus, wenn das Wasser innen die Fenster runterlaeuft. Wir hoffen auf steigende Temperaturen. Dann hoert auch das Heizen auf und die Luft wird wieder besser. Da CNY vorbei ist, entfallen auch die Raketen als Verschmuzungsquelle, sagt die Zeitung.

Ich arbeite seit Montag wieder, von daheim, im Buero ist ja keiner. Heute Abend fliege ich zur Abwechslung fuer ein paar Tage nach Deutschland. Das naechste Wochenende habe ich frei, da gehe ich Skifahren, jawoll!

19.02.2015 – Chinese New Year

Dienstag, 24.02.2015

So, das war’s, Chinese New Year ist rum und wir haben das Jahr der Ziege, oder des Schafs, wie man es nimmt. Auf chinesisch ist es das selbe Wort, so wie Hase und Kaninchen, China unterscheidet nicht. Vielleicht, weil es gleich schmeckt. Seit dem 19.02. haben wir das Jahr 4712 chinesischer Zeitrechnung.

Jetzt gehen die Geburtenraten zurueck, denn niemand moechte Schaf sein. Das wird sehr ernst genommen. Kurz vor knapp hlft noch ein Kaiserschnitt, damit es noch ein Pferd wird, wer schlecht getimed hat, hat Pech gehabt. In der Zeitung wird sogar von Abtreibungen berichtet, nur weil es der falsche Zodiac ist. Allerdings scheint es Unterschiede zu geben, dieses Jahr ist wohl ein besonderes Schaf, das ist nicht ganz so schlimm. Warum und wieso konnte mir aber niemand sagen. Im Buero hat sich das auf jeden Fall noch nicht rumgesprochen: waren letztes Jahr viele schwanger, jetzt niemand.

Ueberhaupt ist das Thema Kind ein schwieriges. Viele verzogene Einzelkinder werden nun zu Teenies. Und jetzt wird aus der 1-Kind eine 2-Kind Politik. Wenn auch nicht viele die Chance wahrnehmen, aus Kostengruenden, einige doch. Schock fuer das Einzelkind, es gab laut Zeitung schon Selbstmorde 10-Jaehriger. Sie konnten den Gedanken nicht ertragen, bald nicht mehr der einzige zu sein. Manche drohen ihren Eltern mit Selbstmord, sollten sie es wagen. Dass sich die Aufmerksamkeit der 4 Erwachsenen um sie herum halbieren koennte, ist offensichtlich ein Horrorszenario. Es klingt lustig, ist aber schrecklich. Der Papa muss 2 Cayenne kaufen.

11.02.2015 – erwischt

Mittwoch, 11.02.2015

Jetzt hat es mich doch mal erwischt: Männerschnupfen! Kann man googeln, ist extrem ernst und haut den stärksten Expat um. Vermutlich hat mir die Kombination aus überheiztem Hotelzimmer und meinem Sitznachbarn, der dauernd seine Grünen in die Kotztüte entleert hat (wirklich wahr, nicht erfunden), den Rest gegeben. Und das, wo wir morgen nach Thailand zum Segeln fliegen wollen. Schöner Mist.

Zum Friseur habe ich mich noch geschleppt. Er hat nicht nur den Preis um 50% erhöht, jetzt hat er aufgerüstet: er hat WIFI! Mit einem Passwort mit Gross- und Kleinbuchstaben! Es hat ein bisschen gedauert, bis ich die Buchstaben auf dem handgemalten Zettel zwischen den Schriftzeichen entziffert hatte, aber dann war es schneller als zu Hause. Ich war ganz blass, vor Schnupfen und Neid. Merke ich mir.

Mit dem Abflug morgen schon entgeht uns hier die ‚Vorweihnachtszeit‘, in der die Strassen immer leerer und der Weg ins Büro immer schneller wird. Schade. Habe meine Chinesischlehrerin nach ihren Zugkarten gefragt, war interessant: Hast Du jetzt welche? Ja klar! Waren sie teuer, oder der reguläre Preis? Habe einen guten Preis bekommen! Legal oder auf dem Schwarzmarkt? Habe im Internet gekauft! So geht das.

Unser nächster Plan ist Tibet, da geht das auch so: die Mafia kauft in den üblichen Touriorten die Zugtickets auf, und handelt dann meistbietend.

Auf der Schulstrasse gibt es jetzt Pölle ( ich wollte ein paar Fotos einstellen, aber der Blog verweigert meine Fon-Fotos), damit die LKW nicht immer auf dem Bürgersteig parken. Die Baustelle zum Zementmischen wurde mal eben auf der Strasse eingerichtet. Einer der LKW steht hinter den Pöllern, war wohl nicht schnell genug. Bleibt spannend. Es wird aber sicher nicht dazu führen, dass die Fussgänger auf dem Bürgersteig gehen, vor allem nachts führt man gerne seine Kleinkinder auf der Strasse aus. Ich bin nicht schreckhaft, hoffe aber inständig, nie so eine Familie zu übersehen.

So, falls es mir in Thailand gelingt, sowohl ein WIFI wie den mobilen Zugang zu dieser Blogseite zu finden, schreibe ich nochmal. Sonst danach.

09.02.2015 – das habe ich jetzt davon

Montag, 09.02.2015

09.02.2015 – das habe ich jetzt davon

War es die kalte Party oder der rotzende Typ im Flugzeug neben mir. Oder die Nacht im überheizten Hotelzimmer, oder alles zusammen? Jetzt habe ich auf jeden Fall eine ausgewachsene Erkältung, schöner Mist. Unsere Tempotaschentücher Bestände schmelzen dahin, auch etwas, das regelmässig importiert wird. Darf ich demnächst wieder eine Familienpackung mitnehmen.

06.02.2015 – ich hätte es besser wissen müssen

Montag, 09.02.2015

Annual Party, wie immer, mit viel Show, Lucky Draw (aber erst am Schluss, danach sind nämlich alle sofort weg), Gesang, Geld aus der Kiste abgreifen, und saukalt. Warum auch immer habe ich meinen Mantel wieder im Auto gelassen, sogar absichtlich, das war letztes Jahr schon kalt, und dieses Jahr auch. Gefroren wie ein Schneider. Dabei gilt doch: man soll Fehler nicht 2x machen. Diesmal musste ich übrigens ein paar Textzeilen vorlesen, in Pin Yin ohne Töne aufgeschrieben. Ich war von der Bühne noch unter runter, da waren die Bilder schon auf WeChat zu sehen. Warum habe ich meine Kinder mal vor Facebook gewarnt? Bloss keine echten Fotos von Personen einstellen! Kommt mir vor wie eine Ermahnung aus der Steinzeit.

01.02.2015 - +28°

Montag, 09.02.2015

Im Hotel! Ich bin in Changchun, der Stadt des ewigen Frühlings, der meist so 10 Tage dauert. Blöderweise habe ich beim Aussteigen wieder mal meinen Mantel im Auto liegengelassen, immerhin im eigenen. Und Changchun ist kalt, immerhin noch -15°C, für die Jahreszeit übrigens zu warm. Drinnen hat es aber 28°C, unbeeinflussbar, ausser Fenster öffnen. Und das ging weder im Hotelzimmer noch im Flugzeug. Ich kann bei 28° nicht schlafen, also 3 Nächte ohne eine wirkliche Erholung. Warum ist der Mensch so unvernünftig. In Singapur muss man mit Winterjacke ins Büro gehen, da alles auf 17° gekühlt wird, in Changchun reicht im Winter eine Badehose. Wozu gibt es Regler? Immerhin habe ich den Mantel gar nicht gebraucht, nehme ich dafür nach Singapur mit.

01.02.2015 – jetzt noch 1,5

Montag, 09.02.2015

Unsere Visa samt Arbeitserlaubnis sind verlängert. Die Arbeitserlaubnis gleich bis Vertragsende Mitte 2016, das Visum nur wieder für ein Jahr. Damit alles seine Ordnung hat. Unsere ältere Tochter sogar noch kürzer, sie wird vorher 18. Und mit 18 muss man ein neues Visum samt Gesundheitscheck beantragen. Hoffentlich vergessen wir den Zeitpunkt nicht.

So ein bisschen rückt damit das Ende in den Fokus. Es sind noch 1 ½ Jahre, aber die sind schnell um. Die letzten 3 Jahre sind so schnell vergangen, bald beginnt die Rückkehrlogistik. Vorher kommt das Hauptthema eines Expats: wie komme ich zurück? Klar, mit dem Flugzeug, obwohl ich den Landweg interessanter fände, aber was dann? Wird spannend.

Wir schreiben scho Listen, wo wir noch überall hinfahren wollen, und angesichts der Zeit noch können. Der häufige Leser weiss, wir machen immer Urlaub.

Im Moment habe ein wenig den Kaffee auf. Nicht so richtig, aber a weng. Mich nerven der Verkehr, das Haus, in das es schon wieder reinregnet, die Schlaglöcher, die schlechte Luft. Das Übliche halt. Ist vermutlich ein 3-Jahres-Blues und vergeht bald wieder.

Jetzt kommt erstmal Chinese New Year, wir werden in Thailand Segeln gehen. Heute fliege ich nochmal nach Changchun in den Winter, danach Annual Party der Firma, dann Packen und Fahren/Fliegen.

Überhaupt Chinese New Year, das immer wiederkehrende Logistikproblem. Dieses Jahr neues Spiel, die Behörden wollten die Situation entschärfen: Zugtickets erhältlich 60 Tage vorher, statt 4 Wochen. Gedanke: so bleibt mehr Zeit, um Tickets zu kaufen. Realität: statt 4 Wochen vorher waren die Tickets 60 Tage vorher bereits nach 2 Stunden ausverkauft. So schaut’s aus. Angeblich bekommen aber trotzdem am Schluss alle ihr Ticket, sie müssen nur mehr zahlen. Denn: 90% der Tickets werden nicht von Leuten gekauft, die eins brauchen, sondern von Leuten, die mit dem Weiterverkauf Geld verdienen wollen. Modell WM-Karten. Meine Chinesisch Lehrerin hat auch noch keine Tickets, sie war nämlich im Urlaub in Thailand, und die Tickets werden über das Internet verkauft. Meine Frage, warum sie die Dinger nicht von Thailand aus geordert hat, blieb unbeantwortet, dafür gab es grosse Augen. Klingt jetzt etwas überheblich, aber was soll ich sonst dazu schreiben, es gibt ein Internet ausserhalb Chinas, nur schneller.

Ein Thema aus Thailand hat sie beschäftigt: in Thailand ist der Himmel so blau! Aber es gibt keine Elektroroller, die Leute fahren mit Mopeds rum!? Wie machen die das: Shanghai hat nur Elektroroller, aber der Himmel ist nie blau? Das war ihr ein Rätsel. Ich habe mir die Antwort gespart, wie hätte ich es erklären sollen?

Da mein Auto platt war, hatte ich ein paar Tage ein japanisches Modell mit Klimaautomatik. Meins hat sowas nicht. Für meinen Fahrer war das der böse Geist. Da das Gebläse selbständig agiert, war ihm das unheimlich. Also immer sofort Ausschalten. Das Spiel: ich schalte ein, er schaltet aus, haben wir ein paarmal gespielt, dann hat sich der Chef durchgesetzt (nicht er!). Aber wohl war ihm bei der Sache nicht. Deshalb sieht man im Winter viele Luxusautos in Shanghai mit innen beschlagenen Fenstern, am besten alles aus! Warum machen sich ganze Entwicklerkohorten die Mühe, solche Systeme abzustimmen und zu optimieren?

27.01.2015 – es geht noch langsamer

Montag, 09.02.2015

Wenn man abends nichts Besseres zu tun hat, kann man zu Veranstaltungen der AHK gehen, diesmal mit deutschem Konsul als Gastredner. Nach seiner Rede wurde er wegen der miesen Interverbindung gelöchert, hatte mit der Rede nix zu tun, lag aber wohl allen am Herzen. Das Internet wird gefühlt täglich langsamer. Alles, was Google heisst, geht nicht mehr: Suchmaschine, Maps, Mail und jetzt der App Store für Android. Gleichzeitig geht es den VPN an den Kragen, Android Fons und Google Mail User haben schlechte Karten. Ich kann es mir schon gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, eine Seite anzuklicken und schon ist sie da. Ausser chinesische Seiten, aber wer benutzt die schon, da tauchen immer so komische Zeichen auf, nutzt mir nix. .de- und .com- Domains sehen alt aus, vielleicht sollte man an jede Domain ein .cn anhängen, dann geht es wieder.

Blöd ist, dass inzwischen auch einzelne IP Adressen gesperrt werden. Wenn auf einmal ein Device nicht mehr funktioniert, hilft nur noch, ein anderes zu nehmen, Weitersurfen für heute unmöglich. Gute Arbeit, muss man den rund 2 mio Wächtern attestieren.