Berichte von 06/2016

23.06.2016 – Mopedsommer

Donnerstag, 23.06.2016

Der Transport ist organisiert, habe einen Haus-zu-Haus Service bekommen, alle Papiere beieinander, es sollte nichts mehr schief gehen. Hoffe ich. Fahren geht nicht mehr, der Sprit ist schon raus, ich lasse sie lieber trocken.

Hier ist endlich Sommer. Es ist warm, saumässig schwül, aber Sommer. Das kühle Regenwetter ist vorbei. Letztes Klassenfest, letztes Sommerfest mit Schulband. Diese Feste sind die üblichen Meilensteine vor den Sommerferien, und immer gut. Viele unterhalten sich nun über ihre Sommerferien und fragen, welchen Fluchtflieger man nimmt. Wir nicht, wir nehmen den Auswanderungsflieger.

Ich beschäftige mich schon mehr mit Deutschland: Krankenversicherung, welches Internet (ich will das allerschnellste, dass bei uns verfügbar ist), Übergangswohnung; alles das, was man nun so regeln muss.

Während ich vor 2 Monaten so ein bisschen den Rückkehr Blues hatte, ist das nun anders: jetzt gilt schon eher das ‚wann geht es los‘ Gefühl. Ist wohl so, wenn es mal endgültig ist, dann muss es auch passieren. Und die ‚muss ich unbedingt noch‘ Liste verliert ein wenig an Bedeutung.

22.06.2016 – Domestic geschafft

Donnerstag, 23.06.2016

Es gibt ein Buch über Fliegen in China von Jan Aschen. Habe ich glaube ich schon mal erwähnt. Da steht viel Wahres drin. Die letzten 3 Wochen waren der Gipfel:

Erstes Ziel Korea, da bin ich allerdings nie angekommen. Flug von Beijing nach Seoul, abends, da passt ja keiner mehr auf. Gegen 2230 die Info: ‚bitte Rückenlehnen senkrecht, alles aus (!), wir landen in 30 Minuten in Beijing, die Temperatur ...‘ Peking? Da kommen wir doch her? Stimmt, 3 Stunden dauert der Flug nie und nimmer. Wer nun erwartet hätte, dass während des Fluges eine Info kommt, wir müssen leider umdrehen: never ever! Vielleicht aus Erfahrung, damit es keine Revolte im Flugzeug gibt, die Landbevölkerung nicht das Cockpit stürmt oder sogar versucht auszusteigen, alles schon vorgekommen. Es werden immer wieder Ärzte ge- und erschlagen, nur weil sich der gewünschte Behandlungserfolg nicht einstellt. Somit ist Arzt in China ein viel gefährlicherer Beruf als Pilot, und auch noch schlechter bezahlt.

Immerhin bei der Landung die Info: ‚wir bedanken uns, dass Sie mit China Southern geflogen sind und wünschen Ihnen einen schönen Abend.‘ Und nachgeschoben: ‚if you have any questions, please contact the ground staff‘. Damit beginnt das Chaos, Ausreisestempel ungueltig stempeln, die Masse zu Bus und Hotel. Die Frage (nicht: Antwort!) ‚wie geht es weiter?‘ ist etwas, vor dem sich jeder Angestellte einer chinesischen Airline gerne drückt. Vor allem mit so komischen Ausländern. Die wollen immer wissen, wie es weiter geht, und sie wollen auch nicht zu zweit in ein Hotelzimmer (Standard!); sie machen einem einfach das Leben schwer, und sprechen meistens auch kein Chinesisch, warum bleiben sie nicht einfach zu Hause?

Ich bin dann selbst organisiert in einem Hotel gelandet, in dem ich erfolglos versucht habe rumzulaufen, ohne den Boden zu berühren, Duschen, ohne die Dusche zu berühren, und bei 30 Grad (CEntigrade Beijing time) zu schlafen, ohne das Bett zu berühren. Immerhin im Einzelzimmer. War aber eh nicht lange, um 0100 auf dem Bett, um 0415 aufstehen. Nur, damit sie uns um 5 erzählen: Könnt wieder ins Zimmer gehen, kein Flug um 7, alles weitere später. Da wir keinen Bock auf Zimmer, Hotel und Bus hatten, mit dem Taxi zum Flughafen (immer die Langnasen!), dort gibt es wenigstens einen Kaffee, aber auch nicht mehr Informationen. Sie haben sich meine Telefonnummer aufgeschrieben, auf den Anruf warte ich heute noch. Um 8 Uhr haben wir das Rennen abgebrochen und Tickets zurück nach Shanghai gekauft. Schluss jetzt.

Das Ganze an einem der wenigen Feiertage: Dragon Boat Festival, deswegen war umbuchen auch nicht möglich, alles voll.

Mein Chef hatte wohl ein bisschen Mitleid mit mir, er hat mir diesen Link geschickt: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fruehaufsteher/wenn-es-nieselt-fallen-in-china-die-fluege-aus-14286167.html.

Ursache des Ganzen: Der CZ (China Southern) Pilot kann bei eingeschränkter Sicht nicht landen, Seoul hatte Smog (angeblich aus China hin geweht). Dafür fehlt ihm die Lizenz. Das soll sich aber jetzt ändern: http://www.welt.de/reise/Fern/article122874352/China-schult-Piloten-jetzt-auf-Smog-Landungen.html.

Jan Aschen hat übrigens ein klares Airline Ranking. Aus seinem Buch:

„Chinesische Airlines kennen wirklich keinen Komfort. Wobei es doch Unterschiede gibt: Air China ist fast westlich und noch die beste Wahl (auch wenn man auf manchen Flügen noch Aschenbecher in den Armlehnen entdeckt, was nicht für das Alter der Maschine spricht).

China Southern ist eng, aber nett und sauber. China Eastern ist eng, nett und nicht sauber. Shanghai Airlines ist wirklich, wirklich widerlich. Ich überlege, für Notfälle immer einen Gummimantel im Koffer zu haben. Sowie eine Klinikpackung Sagrotan.“

Ich fliege kontinuierlich China Eastern, China Southern und Shanghai Airlines, in genau der Reihenfolge.

Zweites Ziel: Changchun, das sind gerade mal 2,5 h. War früher am Flughafen, wegen eines Zwischenfalls am Vortag mit so einer Art Molotowcocktail am Check-in sollte man früher da sein. Alles ging reibungslos, aber kein Flugzeug da! Pilot verschlafen, Flugzeug verflogen, Besatzung im Stau? Spekulationen erlaubt, da wieder keine Info. Am Schluss ein kleines Schild: ‚due to airflow control‘?! Statt mittags war ich abends in Changchun. Einfach so.

Drittes Ziel diese Woche: Yantai, das sind sogar nur 1h 20‘, bei mir waren es 10 h. Warum? Schweigen! Eine Stunde nach dem geplanten Abflug erschien immerhin ‚delayed‘ auf der Anzeige. Zugegeben, es hat geregnet, wahrscheinlich durfte und konnte da wieder keiner starten und landen. Immerhin bei der Ankunft draussen 25 Grad.

In 3 Wochen 3-mal ein Desaster, Super Ausbeute. Aber: das war’s!!!!! Ich habe es geschafft. Yantai war der letzte Inlandsflug, viele Grüsse an MU, CZ und FM, ihr dürft erstmal eine Weile ohne mich nicht fliegen.

Das war jetzt eine lange Story, aber was einem so alles einfällt, wenn man sinnlos am Flughafen runhängt.

18.06.2016 – die Schweiger

Donnerstag, 23.06.2016

Vor langer, langer Zeit habe ich an einem Institut in Aachen gearbeitet, in einem 4-Mann Buero. Einer der Kollegen war Chinese, damals in den 80ern die erste Generation, die mit Unterstützung des Staates zur Ausbildung nach Deutschland geschickt wurde. Übrigens nachdem sie das Ingenieurstudium in China erfolgreich und gut abgeschlossen hatten, dann waren sie für deutsche Unis reif. Daran hat sich nur insoweit was geändert, dass das Niveau der deutschen Unis heute gesunken ist. Aber das wollte ich gar nicht erzählen. Erzählen wollte ich: dieser Kollege hatte den Spitznamen ‚der Schweiger‘, weil er schlicht nie was gesagt hat. Er war immer freundlich, aber immer still und für sich. Jetzt vermute ich, dass er danach nicht Ingenieur geblieben ist, sondern eine Pilotendynastie begründet hat. Ausser mangelnden Englischkenntnissen kann ich mir sonst nicht erklären, warum chinesische Piloten die völligen Null-Kommunikatoren sind. Beim letzten Flug nach Sumatra war der erste Flug mit MU, und der zweite mit JetStar Asia, einer lokalen Airline. Und irgendwas war anders. Hat einen Moment gedauert, bis ich es herausgefunden hatte: der Pilot spricht! Über das Wetter, die Route, die Ankunftszeit, belangloses Zeug halt. Selbst auf den Langstrecken bleibt das Cockpit stumm. Vielleicht sitzt vorne gar keiner drin!?

Dafür informieren einen die Stewardessen immer gewissenhaft, dass man in einer halben Stunde landet, alles ausmachen muss (alles! auch ein Thema für 2 Seiten Blog, ohne das Warum zu verstehen), wie die Ankunftszeit in Beijing Time ist (auch bei der Landung in Chicago) und wieviel Grad es draussen hat, in Centigrade und Fahrenheit: ‚We will land in Frankfurt at 12 o’clock Bejing time, the outside temperature is 12 degrees 54 degree Fahrenheit‘. Na super.

11.06.2016 – Ausverkauf

Donnerstag, 23.06.2016

Der Ausverkauf hat begonnen. Der Deutschlehrerin unserer Tochter das Klavier verkauft, ein Roller verschenkt, der zweite verkauft, und für den Hasen haben wir neue Kinder. Und die ersten potentiellen Nachmieter sind auch schon durch das Haus gelaufen. Das Beste zum Schluss: heute habe ich die Mopedpapiere für den Export bekommen. Es wird.

04.06.2016 - Hurra Hurra yeah yeah - 2. Teil

Donnerstag, 23.06.2016

Heute Abiball. Im Shanghai Tower, dem zweithöchsten Gebäude der Welt, und dem höchsten Chinas: 632 m.

Die Feier war im 5. Stock, aber das ist egal, es fühlt sich auf jeden Fall mächtig hoch und mächtig mächtig an. Dort auf der Dachterrasse zwischen den anderen Hochhäusern zu stehen und sich über das bestandene Abitur zu freuen, was will man mehr. Tolles Gefühl, tolle Location, toll! Viele Selfies, Sektfeeling, hohe Absätze und schicke Kleider. Habe kurz an meine Abifeier in der Latzhosenzeit gedacht, den Gedanken aber ganz schnell verdrängt. Hier ein paar der Fotos, könnte damit den Speicherplatz von Auslandsblog zuschütten.

   

Die Afterparty, offiziell mit Bustransfer und mit ausdrücklich ausgesprochener Einladung an die Eltern im JZ auf der Dachterrasse. Dachterrassenbars sind eine der besten Erfindungen Shanghais, wenn es sie noch nicht gäbe, müsste man sie unbedingt jetzt erfinden. Gegen 4 haben wir die Segel gestrichen, die jungen Erwachsenen sind noch zum Bund weitergezogen. Die älteren unter uns sind sukzessive nach Hause gefahren, Bund war für Eltern off-limits.

Ein intensives Wochenende, feiern von Freitag um 4 bis Sonntag früh um 4, für die Akteure noch ein bisschen länger. Es ist erreicht. Mit einer Mittelstufenschülerin sind wir hergekommen, mit einer fertigen Abiturientin gehen wir zurück. Mission accomplished.

30.05.2016 – Sarah

Sonntag, 12.06.2016

Zurueck nach Shanghai, und Sarah fliegt mit. Oder ich mit Sarah, believe it or not. Wer ist Sarah? Sie steht auf einmal vor mir mit dem Satz: Hallo, ich bin die Sarah! Die erste deutsche Stewardess auf einem China Eastern Flug! Angeblich soll das jetzt um sich greifen, MU wird international. Sie hat die Aufgabe, dem deutschen Kunden das Leben angenehmer zu machen. Sie arbeitet wohl hinten (ich sitze, bitte nicht verraten, vorne), aber ich dürfte jederzeit nach ihr klingeln.

Hätte ich vielleicht machen sollen, es war einer der blödesten Flüge ever: Fernseher kaputt (wie so oft, scheinbar ziehe ich das an), Essen aus (vermutlich kann ich hier mit dem Mao-Status auftauchen, und es ist ihnen auch egal; bin halt nur ein Laowai), Gin Tonic mit Ginger Ale (neue Kreation, nicht wirklich trinkbar), und eben eine chinesische Stewardess, die mit der Haeufung an Themen ueberfordert ist. Sarah haette das sicher besser gekonnt. Ich hatte ja sogar mal geklingelt, hat die Besatzung aber 20 min ignoriert. Ich werde gemobbt! Bei LH waeren sie sicher aufmerksamer gewesen, aber ob sie sich da mit ‚Hallo ich bin die Sarah‘ vorstellen?

Erst der Yuan im Einkaufswagen und nun Sarah: China wird normal, zumindest vordergründig.

03.06.2016 – Abitur! Hurra Hurra Yeah Yeah - 1. Teil

Sonntag, 12.06.2016

Was für ein Tag: es ist geschafft. Heute werden ganz offiziell die Abiturzeugnisse überreicht. Und wir sind dabei!! Und natürlich grottig stolz! Herzlichen Glückwunsch, alles Gute und viel Erfolg!

Der Zeitplan war ja nicht gerade von einem Motivationstrainer gemacht. Im Februar die schriftlichen Prüfungen, und danach noch das sogenannte 4. Halbjahr. Wer hatte weniger ‚Bock‘? Lehrer oder Schüler? Und letzte Woche die letzten, allerletzten und finalen mündlichen Prüfungen. Dann war’s rum. Und heute der offizielle Teil in der Schule. Mit Reden, Musik, heulenden Geschwistern auf und unter der Bühne, sehr nett gemacht. Am meisten gefeiert haben gefühlt die Eltern, aber das ist jetzt auch egal. Done!

Kleine Pointe am Rand: der offizielle Vertreter der deutschen Schulbehörde war entschuldigt mit dem Hinweis, er müsse morgen früh um 4 schon fliegen. Naja, rund 25% der Zuhörer können fast den ganzen Flugplan auswendig, und sofort der erste Kommentar: ‚welcher Flug soll das denn sein, kenn‘ ich nicht?! Den gibt es gar nicht!‘ Könnte sein, dass mit 4 Uhr das Aufstehen oder Losfahren gemeint war. Nutzt aber auch nichts: Wieso hindert einen 4 Uhr daran, am Tag vorher um 6 zu einer Feier gehen? Unverständnis bei den gleichen 25%! Typischer Fall von nicht empfängergerechter Kommunikation.

Shanghai verbietet inzwischen Feuerwerke, auch zur deutschen Abiturfeier, das muss also ausfallen und wird durch weisse Luftballons ersetzt. Mit persönlicher Beschriftung, auch eine nette Idee. So knallt es nur ein paarmal.

 

26.05.2016 – Feiertag

Sonntag, 12.06.2016

Und zwar in Deutschland, nicht in China: Fronleichnam. Also arbeite ich im Hotel. Wenn die Flugpreise nicht so hoch gewesen waeren, waere ich am Freitag heimgeflogen, also morgen. Haette ein WE mehr in Shanghai gegeben.

So sitze ich jetzt in D, und plane immerhin unseren Heimflug. Um nicht ganz so ereignislos zurueckzufliegen, haben wir uns fuer die Ostroute Hawai, San Francisco, New York entschieden. Trans Sib stand noch zur Debatte, oder selber mit dem Krad heimfahren. Leider alles nicht mehrheitsfaehig.

Wenn schon das Ding nicht selber heimfahren, habe ich das Projekt ‚Mitnehmen‘ gestartet. Ein Kumpel und ich arbeiten parallel, wer den besten Deal abschliesst. Er hat seine Papiere schon, ich arbeite noch dran. Seine Spedition nimmt das Ding einfach so mit, meine will Geld haben. Merkt ihr was? Das Projekt ht Startschwierigkeiten, ich liege nach Punkten eindeutig hinten. Sie wollen rund den halben Kaufpreis fuer das Verschiffen? Die Holzkiste schlägt mit rund 200 Ohren zu Buche, der Container reist eh. Was wollen sie mit dem ganzen Geld? Unser Vermieter wuerde sie gerne kaufen, sagt er. Wäre ein Plan B. Chaos schweisst zusammen, nach der Geschichte kann mit Kaufen, Zulassen, Reparieren und Mitnehmen kann ich das Ding doch nicht so einfach hierlassen. Sie ist jetzt auch schon neu lackiert, quasi schick gemacht fuer die Reise. Der Mopedtandler kam mal eben vorbei, hat die Teile abgeholt und lackiert zurückgebracht. Besser geht es nicht. Dass sie in dem Container sowieso verrosten wird, damit beschäftige ich mich später.

21.05.2016 – Abschied

Sonntag, 12.06.2016

Wir sind nicht einzigen, die diesen Sommer gehen. Gefuehlt gehen alle, die mit uns gekommen sind. Stimmt nicht ganz, aber zum grossen Teil. Ein paar glueckliche gibt es, die konnten nochmal verlaengern. Wir (leider) nicht. Also gibt es jetzt die Es-ist-vorbei-Feiern. Heute Abend ist wieder so eine, von 4 Familien zusammen ausgerichtet. Die Botschaft der Rede war: beim Umzug nach Shanghai dachten sie, es gaebe viele Unsicherheiten: Wohnen, Einkaufen, Job, Mobilitaet, Leben eben. Jetzt stellen sie fest: beim Nach-Hause-Kommen ist es noch viel unsicherer: OK, Einkaufen faellt weg, aber Job und ‚Leben‘ – nicht jeder weiss, was er zu Hause wieder machen wird. Immerhin haben wir schon eine WeChat Gruppe der Heimkehrer gegruendet, und uns fest vorgenommen, in Kontakt zu bleiben. Hat den Hang zur Selbsthilfegruppe.

Konnte leider nur bis 10 Uhr bleiben, dann durfte mich mein schlecht gelaunter Fahrer zum Flughafen fahren: MU219.

Noch 7 Wochenenden Shanghai.

18.05.2016 – last time Japan

Sonntag, 12.06.2016

China geht vorbei, und Asien geht vorbei. Diese Woche der vorerst letzte Japan Trip. Und der Skurrilste bisher. Was ist toll an Japan? Genau, das Essen. Also gehen wir am ersten Abend feist essen. Da mein indischer Kollege Vegetarier ist, und das ist in Japan nicht gerade Mainstream, war mein japanischer Kollege pragmatisch: wir gehen ins Maharadja, indisch essen. Haette ich jetzt Emodjis, waeren Bomben, Totenkoepfe und Blitze das Richtige. Wildschwein in Pfefferminzsosse, das arme Schwein. Nicht, dass indisches Essen schlecht waere, im Gegenteil, aber mal ehrlich: frisches Sashimi oder Butter Chicken? Fuer mich war es ja noch halbwegs OK. Mein Kollege, der Expat aus Indien, war sprachlos.

Schoen war die Stadttour durch Tokyo, perfekt organisiert, mit dem Bus, angeboten in 6 Sprachen; wir waren auf dem japanischen Bus! Das Maedel hat viel erzaehlt, aber was?

Das war: last time Japan. Habe übrigens wieder angefangen zu laufen, der Fuss geht wieder. Einen Morgen sogar mit Blick auf Mount Fuji, dabei bloss nicht an das indische Essen denken.

21.05.2016 – Chinesisch Experte

Sonntag, 12.06.2016

Kleines Familienprojekt: wenn wir alle zusammen die HSK Pruefung machen, waere das doch nett, oder? So war die Ansage. 2 Wochen Sumatra, Sonntag frueh zurueck, Montag frueh nach Japan, Freitag abend zurueck, Samstag Abend nach Deutschland. Da bleibt ja locker Zeit am Samstag Vormittag fuer mal eben eine HSK2 Pruefung. Gesagt getan. Muss dazu sagen, dass erstens HSK2 nicht unbedingt Rocket Science ist, und ich mich zweitens 3 Abende lang in Japan vor dem ins-Bett-gehen mit Chinesisch befasst habe. Das ist so etwa der Lerneinsatz, den unsere Kids vor ihren Klausuren aufwenden. Was die können, kann ich auch. Also alles prima.

Leider, leider: HSK besteht aus 2 bis 3 Teilen, je nach Definition. Im ersten Teil muss man nicht unbedingt chinesisch koennen, es reicht eigentlich, auf das Stichwort zu warten, und dann die Loesung anzukreuzen. So war das immer, also bei 100% der 4 Probepruefungen, die ich in Japan nachts gemacht habe. Nur bei dieser Pruefung am Samstag nicht. Na egal, irgendwann gibt es ein Ergebnis, ich glaube sogar, nachdem wir aus China ausgereist sind, und dann bin ich entweder HSK2 Guru oder nicht.

Die Pruefung an sich ist interessant. Wird China-weit jeden Monat durchgefuehrt, die Ergebnisse werden zentral in Peking ausgewertet, und sie findet exakt von 9 Uhr 00 bis 10 Uhr 00 statt. Startet auf die Minute, und endet auf die Minute. Freundlich, aber bestimmt. Und Deutschland kaspert mit dem Zentralabitur rum.

30.04.2016 – Sumatra

Sonntag, 12.06.2016

Steht ganz oben auf meiner ‚muss noch sein‘-Liste, bevor wir Asien verlassen. Wir haben uns auf 3 Spots konzentriert: Toba Lake, Dschungel und Tauchen auf Palau Weh.

Toba Lake ist gross (grösster Kratersee der Welt!!) mit Insel (Samosir, wer es suchen will), auf der der gemeine Touri wohnt, im Ort Tuk Tuk, heisst wirklich so. Ist wunderbar organisiert: Taxi bis zum See nach Parapat, dauert so etwa 3 bis 4 h ab Medan, dort auf die Fähre, und die fährt jedes einzelne Hotel direkt an. Also vom Taxi über die Fähre direkt ins Zimmer. Sehr schön. Wir hatten die Wahl, normales Zimmer mit warmer Dusche, oder Menschenfresserhaus ohne Dusche, ursprünglich sozusagen. Die Dusche hat gesiegt. Wer will, kann sich so einen Honda Roller billig ausleihen, und einmal rund um die Insel fahren. Dauert so einen Tag. Da ich für 2-Rad-fahren immer zu haben bin, nix wie los. Die Kids auf dem einen, und die Alten auf dem anderen, 2 Roller und los. Prima Mopedstrecke, waere sicher schick, Indonesien mit so einem Roller zu erkunden. Eine echte Challenge war die auf Brusthoehe quer ueber der Strasse haengende Hochspannungsleitung. Wie macht man seiner Tochter auf dem Roller hinter einem klar, dass sie da nicht reinfahren soll, wenn man das Ding selbst zu spaet gesehen hat? Alles Winken fuehrt ja nur dazu, dass sie am Ende mich anschaut, statt auf die Strasse. Ich dachte immer, ich rechne mit allem, aber damit nicht. Sie hat es gemeistert, und nicht ihren eifrig wedelnden Vater fixiert, uff!! Keine Ahnung, was passiert, wenn man mit etwa 50 km/h in ein Stahlkabel auf Brusthoehe faehrt. Egal ob mit oder ohne Strom. Gluecklicherweise nicht ausprobiert.

Station Nr. 2: Dschungel, das heisst Bukit Lawang, von dort aus laeuft man 1 bis x Tage in den Dschungel, und faehrt mit dem Raft wieder raus. Schon beim Einchecken bekommt man die einzig wahre Dschungeltour vom Hostelbesitzer angeboten, in unserem Fall Thomas Retreat. Wenn man zuschlaegt, hat man zumindest schnell und einfach gebucht. Und man wird gluecklicherweise nie rausfinden, ob die anderen besser oder schlechter waren. Was will man mehr? Die Muss Attraktion sind Orang Utans, dazu gehoert famous Mina: http://www.mytravelsecret.nl/mina-strikes-again/ ist nur eine der moeglichen Webseiten. Einfach googlen. Wir haben sie auch getroffen, mit kleinem Angriff und kontrollierter Gruppenpanik. Der geordnete schnelle Rueckzug hat leider eine Hose gekostet. Was tut man nicht alles fuer Stories? Wer kann schon auf einem Dschungelpfad vernuenftig rueckwaerts rennen, noch dazu mit einem Affen vor der Brust? Ein wenig spooky war es schon: so ein Utan ist gross, und von Baum zu Baum ziemlich flott. Dazu knacken die Äste so stimmungsvoll. Wenn sich das gefühlt 50 cm hinter Dir abspielt, wünscht Du Dir so ein nettes Zoogehege. Ich vermute, der Affe macht das zu seinem Zeitvertreib, die Leute ein bisschen zu jagen.

Zum Schluss im Norden Tauchen. Banda Aceh, die Tsunami gebeutelte Stadt, mit Scharia als Rechtsgrundlage. Noch Fragen? Fuer europäische, blonde Mädels nicht gerade Heimspiel. Das Tauchen auf bzw. neben der Insel war mein erstes Stroemungstauchen. Man flitzt mit ordentlich Speed über die Korallen und hofft, dass nichts Grosses im Weg ist. Das Buddy Konzept kann man vergessen: selbst wenn der nur 1 m weg ist, keine Chance, da irgendwie hinzukommen. Leider kann man dort als Nicht-Taucher kaum was machen, und wir haben einen Nicht-Taucher in der Familie. Kleine Macke: in genau der Woche durften wir wegen eines religioesen Feiertags an manchen Stellen nicht ins Wasser: es ist verboten, in der Zeit Gewinn aus dem Meer zu ziehen. Tauchen ohne Reinspringen ist schwierig, also sind wir auf die andere Seite gefahren, und dort war es leider nur halb so gut. Egal, ein paar tolle Sachen haben wir gesehen.

28.04.2016 – Beijing Auto Show

Sonntag, 12.06.2016

Nicht viel anders als Shanghai, nur kleiner. Dabei ist das eine sogenannte A-Show. Sie ist so lauschig familiär organisiert, dass man erstmal gar nicht hinkommt. Es gibt ein Verkehrskonzept, glaube ich zumindest, da es ganz viele Schilder für Taxischlangen und Busse gibt. Nur: offensichtlich war der Zuständige für das Konzept nicht der gleiche, der das jetzt organisiert hat. Die Polizei macht es ganz einfach: weit vorher wird jeglicher Zugang abgeregelt, dann hat man kein Problem. Zumindest die nicht, die nicht hinwollen. An einer Stelle kann man nicht ganz so weit entfernt vorbeifahren. Und dort fahren alle hin, steigen aus, zahlen ihr Taxi, klettern ueber die Absperrung und machen sich auf die Wanderung zum Eingang. Fuehrt zu einem Verkehrschaos in eben dieser Strasse, aber das ist weit genug weg, die Messe bleibt sozusagen Autofrei, also draussen halt. Eine autofreie Automesse sozusagen.

Drinnen ist es halt voll, ich war erst am späten Vormittag da, kleiner Fehler. Es gibt viele gleich aussehende Autos, China hat rund 70 verschiedene Fahrzeughersteller, anscheinend aber nur 3 Designer, und keine Models, verboten. Shanghai macht Schule. Dafür gibt es Autos mit Dachzelten und Camper. Habe ich einen Zeitgeist verpasst? Ich habe noch nie einen Campingplatz gesehen… Chinesen machen Campingurlaub, so mit Zelt und Kocher und Pfützen? Glaube ich erst, wenn ich es sehe.

Borgward hat sein neues Modell ausgestellt, natuerlich mit einer Langnase (heisst ja die Nase) neben dem Auto. Das arme Langbein durfte den ganzen Tag neben dem Kotfluegel stehen und einen guten Eindruck machen. Nicht zu vergessen die chinesische S-Klasse: Hong Qi von FAW. Jetzt gibt es auch einen SUV, so eine Kreuzung aus Range Rover und Q7, und ordentlich in Szene gesetzt. Leider kaum Mopeds, Honda hat die Africa Twin ausgestellt, habe ich zum ersten Mal live gesehen.

Wieder wegkommen war auch nicht viel besser. Erst wieder zu den Taxis hatschen, und dann, typisch Peking, nimmt einen kein Taxi mit ‚Meter‘ mit. Preis wird ausgehandelt auf etwa das doppelte des Meterpreises. Wer den Autoschlüssel hat, der hat das Sagen. Habe also fuer eine 40 RMB Fahrt 70 bezahlt, und eine Fapiao ueber 120 bekommen. Mei wenti. Wie ich das Compliance conform in meiner Reisekostenabrechnung unterbringe? Keine Ahnung.