01.05.2014 – 30 km Schotter

Sonntag, 06.07.2014

Heute geht es zurück nach Chengdu. In der Früh erstmal ein platter Reifen. Teng Wei und seine Freunde haben nicht einmal zugelassen, dass ich ihn selber wechsel. Danach sind wir zusammen ins Dorf gefahren, um ihn flicken zu lassen, ich wollte mir die Option eines Ersatzreifens erhalten. Letztes Mal war es Sonntage, diesmal der 1. Mai, der ist auch in China ein Feiertag. Trotzdem kein Problem: der Reifentandler hat uns mal eben den Reifen auf die schnelle mit der reingedrückten Wurst geflickt, für ganze 25 Kwai. Dann habe ich blöderweise nach der Strasse gefragt, denn laut Karte geht es einfach 180 km geradeaus. Antwort: im Prinzip ja, allerdings ist die Strasse seit dem Erdbeben 2008 zerstört, 20 km sind mit unserem Auto mehr oder weniger nicht befahrbar. Viel besser ist es aussenrum zu fahren, die Strasse ist super, nur ein wenig länger: 500 km! Die Entscheidung war klar: so ein bisschen Schotter kann so schlimm nicht sein, die Gesichter der Chinesen sahen allerdings ziemlich besorgt aus.

Zuerst war alles super, erst kommt der 4.523 m hohe Balang Shan Pass (! So hoch war ich noch nie!), dessen Landschaft die schweizer Alpen locker schlägt. Dann irgendwann wird die Strasse schlecht, bis sie einfach nicht mehr da ist. Eine Mischung zwischen zerstört und im Bau: Mittendrin war es wie in der Kiesgrube, steile Auf- und Abfahrten auf Geröll, halbfertige Tunnel mit Schotterboden, dazwischen Baustellen-LKW, Linienbusse, die üblichen Minivans von SGM-Wuling und jede Menge SUV. Es waren 30 km, die wir mehr oder weniger im 1. Gang zurückgelegt haben, immer die Story der schon einmal geknackten Ölwanne im Kopf. Mit dem Rad oder Moped wäre es OK gewesen, mit dem vollbesetzten Santana war es nur ätzend.

Zum Abschluss haben wir uns das Kempinski in Chengdu gegönnt, dort kostet der doppelte Espesso 60 Kwai, soviel wie die Nacht bei Tang Wei!