04.01.2014 - letzter Tag Myanmar

Samstag, 04.01.2014
Noch sind wir dabei, die Zeit rumzukriegen. Klingt komisch, ist aber so. Die dreieinhalb Tage sind dann doch lang. Wir sitzen in Myanmar und wissen nicht so genau, was wir anfangen sollen. Fazit: Myanmar ist toll zum Rumreisen, die Menschen freundlich, die Umgebung entspannt, als Land hochinteressant. Wir wurden wenig abgezockt. Wenn ein Taxi 80 USD kosten soll, das gleiche aber mit dem Bus für 3,50 EUR zu haben ist, dann muss man halt Bus fahren. Macht eh mehr Spass und ist OK, wenn es nicht zu lange geht. Denn die Sitze sind schmal, die Federung nicht mehr vorhanden, und der Auspuff endet offensichtlich im Innenraum. Die Fähre über den Yangon River kostet die Einheimischen 7,5 Ct, uns aber 2 USD, dafür mit offizieller Erklärung: der Fahrpreis ist subventioniert, der Ausländerpreis von der Regierung festgelegt. Also OK. Dafür dürfen wir auf dem Ausländerdeck oben sitzen, hat einen Anflug von Apartheid. Das Land hat sich im letzten Jahr anscheinend stark geändert, vieles aus dem Reiseführer ist veraltet. Geld wechseln ist kein Thema mehr, ATM sind vorhanden, nur hin und wieder werden Nicht-1a-Dollarnoten höflich nicht akzeptiert. Die Staatsbank nimmt sie nicht an, somit kommt der Händler nicht an sein Geld. Er kann höchstens weitertauschen, so lange, bis sie als Wechselgeld wieder bei einem Foreigner landen. Alles ist inzwischen in Landeswährung zahlbar, nur Kreditkarten sind wegen der schlechten Telefonverbindung noch selten, kommt sicher bald. Was haben wir nun außer der Busfahrt mit dem local Bus ins nächste Dorf gemacht? Nicht viel. Im Dorf auch nicht viel, weil, da war nicht viel. Wir sind durch die Stadt gelaufen. Sie ist ganz anders als die Städte, die wir bisher gesehen haben: viele tolle Kolonialbauten, jedoch alle in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls, es fehlt das Geld, sie zu erhalten. Manche stehen leer, manche werden genutzt. Es gibt die ersten Verkehrsstaus zwischen den vielen Straßenhändlern, und es ist warm. Vom Norden kommend ist es hier ganz anders, da es auch nachts kaum abkühlt. Neben den Touris gibt es auch ein paar Expats (wir haben einen Blick dafür). Erkennbar daran, dass es mehrere coole Europäerläden gibt. Heute waren wir im Shangri-la zum Lunchbuffet, so geht die Zeit auch rum. Jetzt sitzen wir wieder im Café, vollgefressen wie wir sind, heute ist Feiertag, und die Tourimärkte haben zu, also können wir nicht mal in einen Kaufrausch fallen. So freuen wir uns über die 28grd, und warten, dass die Zeit vergeht. Morgen in Shanghai sind es 0 bis 10, nix mehr mit draußen Kaffee oder Bier trinken. Möchte ich nochmal hierher? Ich hätte Spass dran, mit dem Fahrrad durch das Land zu fahren, so wie jetzt muss ich nicht nochmal herkommen. Es müsste sogar gehen, von China mit dem Rad hier einzureisen. Wir werden unterwegs oft gefragt, woher wir kommen. Wie heißt nun die richtige Antwort? Ludwigsburg ist falsch, dann wünschen uns immer alle einen guten Heimflug nach Deutschland. Da sind wir aber nicht zu Hause und fliegen wir auch nicht hin. Regensburg wäre als Heimat richtig, aber sonst falsch. Shanghai oder China sind richtig, kommen uns aber nicht so einfach über die Lippen. Die Burmesen fühlen sich mit der Antwort nicht ernst genommen. Also was nun? Ich habe mich für die empfängerorientierte Variante entschieden: Für Asiaten komme ich aus Deutschland, für den Rest aus Shanghai. Bei Licht betrachtet, ist Shanghai unser zu Hause, und nicht unser Zweitwohnsitz, steht sogar im Pass. Noch 3 Std bis zur Fahrt zum Flughafen. Nächste Woche ergänze ich noch ein paar Fotos, also nochmal rückwärts blättern.