01.01.2014 - Feiertage werden überschätzt

Freitag, 03.01.2014
Ehemalige Hauptstadt Burmas: Yangon, auch mal Rangoon, unsere letzte Station. Wir haben am Strand fast nix gemacht, den Sonnenaufgang in Bagan gesehen, das 'Balloon Thing' aus Vernunftgründen gelassen, und Weihnachten in Mandalay gefeiert. Wenn man's genau betrachtet, weder Weihnachten noch gefeiert. Die Bescherung im Hotelzimmer, logisch, und jeder hatte etwas für den anderen dabei, so weit, so gut. Am 24. selbst waren wir mit einem Auto in der Umgebung unterwegs, Holzbrücke, Pferdekutsche, alte Stadt, Meditationszentrum, als Touritag nicht schlecht, nicht wirklich die Einstimmung auf den Heiligabenb. Dafür gab es ein Weihnachtsdinner, oder besser 2: eins am 24. und eins am 25. Trotz Nachfragen waren wir natürlich beim Falschen, am 24. Erst wollten sie uns nicht reinlassen, dann vielleicht, dann gegen nochmal Zahlen, schließlich sind wir am Ende eines Reisegruppentischs wie die Mofs gelandet. Stimmung auf dem Nullpunkt, und das innerhalb von 15 Minuten. Gerettet hat uns der Manager, ein Schwabe aus Ravensburg, der verstanden hat, dass wir uns jetzt nicht auf der Straße ein Curry organisieren wollen. So hatten wir unseren Tisch und einen netten Abend, aber eben nett und nicht Weihnachten. Realistisch betrachtet war es auch nicht anders zu erwarten, schließlich sind wir in einem buddhistischem Entwicklungsland, wo soll da das Christkind auf einmal herkommen? Das Dinner war viel besser als das am 25., wie wir nachher rausgefunden haben, daher auch das Theater. Am 25. haben wir uns Mandalay angesehen, geht so, um am 26. sind wir weitergeflogen: Weihnachten wird überschätzt. In Myanmar ist Winter. Am Strand ist es abends ein wenig kühler, in den Bergen auf etwa 1.000 m Höhe ist es tags heiß, aber sobald die Sonne weg ist, wird es a...kalt. In Pyuin U Lwin haben wir recht schnell verstanden, warum die Bedienung im Restaurant Daunenjacke und. Handschuhe trägt. Normal ist nämlich, weiter draußen im Garten zu essen, drin ist bei geöffneten Türen und keiner Heizung kein spürbarer Unterschied zu draußen. Dummerweise wird das Essen sofort kalt. Das Gefühl ist vergleichbar dem Zelten auf einer Mopedtour im Frühjahr oder Herbst, nur dass wir beim Essen nicht auf Alukisten gesessen sind. Das gleiche in Kalaw: nettes Frühstück auf der Dachterrasse, mit tollem Blick über die nebelverhangene Kleinstadt mit den ersten Sonnenstrahlen, mit Faserpelz und was das Zwiebelprinzip sonst noch so hergibt. Silvester wird ebenfalls überschätzt: mitten auf dem Inlesee im schwimmenden Ressort zu Preisen des Walldorf Astoria in Paris. Das Ressort ist schick, nette Pfahlbauten, Pool, Bar für den Sundowner (öffnet nach dem Sonnenuntergang) und New Year's Eve Dinner. Es gibt sogar ein persönliches Geschenk für jeden, die typischen Stofftaschen mit eingesticktem Namen des Gastes, Schals, warum auch immer ich einen Holzflaschenöffner bekommen habe, wird ein Mysterium bleiben. Dinner bis 10, dann Abrocken im Ballsaal. Die Chefin bittet um Verständnis für die Qualität der Musik ihrer begeisterten Angestellten, sie seien nun mal keine Profis. Um halb 11 lehrt sich der Saal, um 11 ist Schluss. Die Kinder sind schon früher schlafen gegangen, und ob es einer glaubt oder nicht: Stille steckt an, wir sind schlafen gegangen! Wenn mir meine über 80-jährige Großmutter erzählt hat, dass sie Silvester vor Mitternacht ins Bett geht, habe ich das nie nachvollziehen können. Ich kann es immer noch nicht nachvollziehen. Zum Ausgleich sind wir um halb sechs aufgestanden, denn unser Boot zum Flughafen fuhr um halb sieben. Ich habe mich damit getröstet, dass nur wenige Menschen den Inlesee am Neujahrstag vor Sonnenaufgang erleben (außer dem Bootsfahrer, der musste um halb sechs losfahren, um pünktlich zu sein, und außer den ganzen Fischern, die jeden Tag so früh arbeiten). Unser Flug ist nicht um halb zehn, sondern um Viertel nach elf geflogen, wegen Nebel. Das ist immer so, aber wir waren nicht cool genug, entsprechend spät aufzutauchen, bei nur einem Flug am Tag (es sind tatsächlich drei, aber die anderen waren alle ausgebucht. Das weiß ich, da wir nicht freiwillig so früh aufgestanden sind). So sind wir mittags in Yangon, und haben noch volle 3 1/2 Tage. Ganz schön viel für Yangon. Aber wenn nur noch der Early Bird Flug zu haben ist und der Heimflug um Mitternacht startet, werden aus zwei Tagen ganz schnell dreieinhalb. Mal sehen, was uns einfällt. Auf jeden Fall keine Pagode mehr, wir sind schon tempeled out. Dumm nur, dass der Reiseführer nichts bietet außer alle Pagoden durchzudeklinieren, plus die Moscheen, Tempel und Kirchen. Wir werden es mit Einkaufen, Kaffeetrinken und Rumlaufen probieren. Zeitungslesen ist schwierig, das Internet ist zu schlapp. Wann erfindet jemand Nachrichtenseiten, die mit wenig Datenvolumen auskommen? Von der Tagesschau App habe ich mich schon verabschiedet, und Spiegel online ist auch zu fett, entweder werden die Seiten in Minuten aufgebaut, oder eben gar nicht. Frohes Neues Jahr!