04.04.2014 – Nochmal die Bank

Sonntag, 13.04.2014

Die Bankstory ist noch nicht vorbei, ich muss wegen der Karte nochmal hin. Ganz einfach, alte Karte abgeben, neue in Empfang nehmen. Ausserdem brauche ich noch Internetbanking, ein paar Überweisungen (Yangtzeschiff), den Link zur Kreditkarte und die Geldtransferfunktion. Bei jedem Schritt bekomme ich einen DINA5 Zettel zur Unterschrift, voll mit chinesischen Schriftzeichen: er weisst mich darauf hin, dass ich mich vor Betrug schützen soll und nur Zettel unterschreiben soll, die ich verstehe, so meine Assistentin. Ich habe das in den 1,5 Stunden glaube ich 5mal unterschrieben.

Leider gibt es ein kleines Problem: Meine Kreditkarte kann man nicht verlinken, angeblich ist der Name anders geschrieben. Dazu müsste ich die Bank anrufen, sie würden mir helfen. Mein Hinweis, ich sei doch bei der Bank, löst eine typische längere Diskussion aus, mit der Antwort: ja schon, aber das sei eine andere Software, und die gibt es an diesem Schalter nicht, da muss ich selber anrufen, kann ich von der Halle aus machen!?

Also stehe in der Schalterhalle und telefoniere mit der Hotline: 4 Schalter mit schusssicheren Glasscheiben, die Kommunikation geht über Mikro und Lautsprecher. Verstanden? An 4 Schaltern brüllt man sich gegenseitig über Lautsprecher an, und ich versuche, in der Bank mit der Bank zu telefonieren, das ist so als würde man ein telefonisches Bewerbungsgespräch in der U-Bahn zur Hauptverkehrszeit führen müssen. In China herrscht ein völlig anderes Verständnis des Wortes Privatsphäre, als ich das jemals erahnen konnte. Ob Konto, Arztbesuch, alle auf einem Haufen gleichzeitig. Nur bei der Immigration, da gilt einer nach dem anderen, sonst ist das egal. Vermutlich, da man sich so viele persönliche Geheimnisse gar nicht merken kann. Aber zurück zur Kreditkarten-Hotline: 1. Frage: How can I help you? Wenn ich das wüsste, ich habe noch nicht mal verstanden, was die Frage ist! Ich habe das Telefon deshalb einer anderen Mitarbeiterin in die Hand gedrückt. Nach 2 Minuten wusste ich immerhin, dass ich ein Problem habe: Wegen neuer und alter Passnummer wird meine Kreditkarte nicht mehr bezahlt, und jetzt sind Kreditzinsen fällig. Dafür wird die Passnummer als Service geändert. Und nach einigem Verhandeln brauche ich die Zinsen nicht bezahlen, denn es hätte mir jemand sagen sollen! Vermutlich war das eine der vielen Schriftzeichen-SMS, die ich immer lösche.

Danach habe ich gleich das neu eingerichtete Internetbanking ausprobiert: Geht nicht, Fehlermeldung! Kleiner Tip meiner Assistentin: versuch‘s auf der chinesischen Seite, die englische ist sowieso nur schlecht übersetzt. Und ausserdem gibt es da den Button ‚Passwort vergessen‘, der fehlt bei der Langnasenversion. Meinen Hinweis, das sei nicht logisch, ich habe mein Passwort nicht vergessen, und die Meldung sagt auch nichts vom Passwort, kontert sie ungerührt mit: manchmal gibt es 2 Passwörter, und du hast halt nur eins! Also los, den Button mit den nicht lesbaren Zeichen angeklickt: Jetzt Passwort eingeben! Hm, bin ich nicht gerade im Menü ‚Passwort vergessen‘? Das hat doch keine Sinn. Erneuter Hinweis der Mishu: mach’s einfach, frag nicht soviel. Also: Neues Passwort eingeben! Wieder kleiner Hinweis: Du kannst das gleiche wieder eingeben! Und siehe da: Wenn es nicht geht, gibt man sein Passwort bei ‚Passwort vergessen‘ ein, und dann nochmal bei ‚neu‘, und schon ist alles prima. Wär ich allein nie draufgekommen.