04.08.2013 – Tokyo

Sonntag, 18.08.2013

Falls ich es nicht schon ein paarmal erzählt habe, ich mag Japan und bin ein Fan von Tokyo (nicht von Tokio Hotel, kommt zwar beides aus dem Osten, ist aber nicht vergleichbar). So habe ich mir mit meinem Kollegen nach Fuji, Onsen und Sushi noch einen Tag in Tokyo gegönnt. Erst mal musste ich meine Reisetasche mit den Wanderstöcken (ich bin tatsächlich am Stock gelaufen, zumindest runter, obwohl ich das heute noch albern finde) deponieren. Für die Tokyo Station, die nur 15 Shinkansen Minuten von Shin-Yokohama weg ist (in Japan nimmt man für fast alles den Zug), gibt es eigene ‚Stadtpläne‘, damit man sich zurecht findet. Erst habe ich bei der Information gefragt, typisch japanisch konnte sie mir mit höflichem Lächeln sofort sagen, dass alle Locker in dieser Grösse derzeit belegt sind (und es gibt ganz schön viele an ganz schön vielen Orten, und hat mich dann zu einer Aufbewahrung geschickt, per Stationsplan. Mann muss nur 10 Minuten schnell gehen, schon ist man da!

Danach waren wir vor dem Kaiserpalast Fahrradfahren, das habe ich vor 6 Jahren schon mal gemacht. Jeden Sonntag wird die Strasse vor dem Palast gesperrt, eine Radroute perfekt ausgesteckt, und dann kommen alle möglichen Leute, und fahren Fahrrad. Die Älteren in perfekter Tour de France Kleidung auf perfekten Rennrädern, bis hin zu den Familien und Touris mit den kostenlosen Leihrädern. Lustig ist, dass selbst die Top Speed Racer an jeder Ampel trotz abgesperrter Strasse bei Rot stehenbleiben, denn wenn nicht, dann wird der Ordner mit der Trillerpfeife fürchterlich böse! Dann einen Abstecher in den Park des Kaiserpalastes, und dann wollte ich unbedingt wieder in den Yoyogi Park. Beim letzten Mal war es am Sonntag irre, eine bunte Mischung aus Familien beim Picknick und abgedrehten Leuten, die alles mögliche machen, vom Jonglieren über Kampfsport bis hin zu meditativem Tanzen oder Hunde dressieren. Klingt vielleicht ein wenig platt, ist aber gigantisch. Nur diesmal war es nicht ganz so speziell, liegt vielleicht an der hohen Erwartungshaltung. Der Ökomarkt daneben findet wohl auch jedes Wochenende statt, dort habe ich zum ersten Mal shaved ice probiert. Das ist die klassische japanische Sommererfrischung, und ist genau das, was man sich drunter vorstellt: gefrorenes Wasser von einem Block abgeschabt, und nach Bedarf Sirup als Geschmacksträger drübergeschüttet. Kann man einmal probieren, und dann wieder zu Magnum übergehen. Ist zwar besser als erwartet, aber nicht gerade der Brüller.

Und vor dem Park waren wieder die Rocker: Japaner im oberen mittleren Alter, mit schwarzer Tolle, in schwarzem Leder, und dazu mit schwarzem Isolierband getapete schwarze Stiefel. Und die Herren tanzen tatsächlich Rock’n Roll zur entsprechenden Musik. Kann sich jeder mal vorstellen, wie das so ist, mit enganliegenden schwarzen Lederhosen bei 30°C in der Sonne Rock’n Roll zu tanzen. Muss man schon sehr überzeugt sein, nur die Harten kommen in den Garten…