05.03.2013 - 1

Samstag, 06.04.2013

Hier bin ich wieder, sorry für die schöpferische Pause, die letzten Wochen war ich war kaum zu Hause (kommt noch), und hatte einfach keine Zeit.

365 Tage sind genau jetzt um, yes, ein Jahr in China! So schnell geht’s, und schon ist’s rum. Vor genau einem Jahr bin ich in Shanghai gelandet, und die Mischung aus Doku-Soap, Komödie, Lustspiel und Drama nahm seinen Lauf. Lustigerweise verbringe ich meinen ‚Jahrestag’ in Deutschland, in einem Hotel mit einem Chinarestaurant mit dem geistreichen Namen Shanghai! Ich war letzte Woche in Japan, jetzt fuer 2 Wochen in Deutschland, und dann gibt’s noch 4 Tage iSingapur, also feiere ich den Jahrestag im Ausland. Klingt nach Klischee, und ist es vermutlich auch, dennoch: die Zeit ist irre schnell vergangen. Wenn das gefühlt so weitergeht, dann ist die Zeit rum, bevor ich es richtig bemerkt habe. Das war das erste Drittel, wie beim Eishockey.

Ausser Arbeiten und Freunde besuchen nutze ich die (europäischen) Auslandsaufenthalte für so wichtige Dinge wie Laufen bei sauberer Luft und Prüfen meines Facebook Accounts, beides in Shanghai nur bedingt möglich. Die Luft ist inzwischen kontinuierlich giftig, und die Great Firewall kann man zwar untertunneln, nur funktioniert das bei mir nie. Übrigens ist auch die Webseite des einzigen deutschen Fernsehsenders in Asien nicht zugänglich: Deutsche Welle Asien. Habe ich nur durch Zufall gemerkt, weil ich mir das Fernsehprogramm im Internet ansehen wollte. Also weiter Überraschungsfernsehen (leider ist das Programm so schlecht, dass es keine echte Option ist)!

Als zweites folgt die Königsdisziplin für den China-Heimaturlauber: Einkaufen. Wie immer, mit zwei Koffern nach Westen, einer voll einer leer, und mit zwei vollen wieder nach Osten. Inhalt? Anzüge, Schokolade, Kaffee, Duschgel, Lebensmittel. Anzüge!? Wo das doch in China so billig ist? Stimmt, aber das gilt auch für Qualität und Passform. Von wegen und massgeschneidert. Als klassischer männlicher Einkäufer will ich in den Laden gehen, anprobieren, zahlen und gehen. Jegliches Dran-Rum-Machen bzw. Ändern ist mir ein Graus, und ohne geht’s meistens nicht. Also eben im Westen. Einen ähnlichen Wert wie Edelmetall haben Parmesan, Backpulver, Nutella und Käse, das werden simple A-El-De-I-Artikel zu begehrenswerten Luxusgütern. Unsere Kinder haben einen eineindeutigen Wunsch: Schokolade, so viel wie die Gepäckgrenze hergibt. Es wäre ein Geschäftsmodell, für Expats ein Schokoladenabo anzubieten, ähnlich dem Bio-Gemüsekorb des Biobauern: jede Woche gibt es 7 Tafeln mit stochastischer Geschmacksauswahl frei Haus geliefert. Vielleicht greift das mal einer auf, ich weiss schon, wer das erste Abo abschliesst.

Aber zurück zum Thema: ein Jahr ist um, schade oder Hurra? Weder noch! Es war spannend, ich möchte (fast) keins der Erlebnisse missen, und ich hab’s ja nicht anders gewollt. Ich bin gespannt, was jetzt folgt, schliesslich bin ich ja jetzt Profi mit über einem Jahr Erfahrung!