20.08.2014 – ausgegoogelt

Sonntag, 31.08.2014

Google ist tot, Friede seiner Asche. Ich will keinen Börsencrash auslösen: der Zugang hinter der Great Firewall ist gekappt.. Ab Juni war er zeitweise tot, kam immer mal wieder zurück, jetzt ist es amtlich: Mausetot. Scheinbar in Ungnade gefallen, in Folge kann man hier über Google nix mehr suchen und, viel schlimmer, Google Maps ist geht nicht. Komischerweise funktioniert Android auf den Smartphones weiter, ist nicht konsequent. Letzte Woche wurde veröffentlicht, dass Regierungsbeamte keine Appleprodukte mehr verwenden dürfen, dann bleiben nur noch Windows Phones. Dabei ist Maps hier fast unverzichtbar: Wenn man in dieser inzwischen angeblich 30 Millionen Stadt mal wieder nicht weiss, wo man ist, oder den Stau umgehen will, oder, oder, ist Google Maps das kleine Helferlein: Hier bin ich, hier kenn ich mich aus. Aktuelles Routing einschließlich Verkehrslage. Hintergrund ist wohl, einerseits ungeliebte Inhalte zu blockieren und andererseits chinesische Lösungen zu promoten. Die gibt es schliesslich für alles: Baidu als Suchmaschine, und irgendwas für Maps. Nur funktionieren sie mit Schriftzeichen, das nutzt der gemeinen Expat-Langnase gar nichts. Apple hat ja diese fulminanten ‚Karten‘, mit denen man wahrscheinlich nie ankommt. Notanker: mobiler VPN – wenn er denn funtioniert.

Andererseits: wozu Google, wenn die Verbindung so lahm ist. Chinesische Seiten gehen ja einwandfrei, aber ausländische durchlaufen so viele Filter, dass es eine Sache von Stunden ist, eine Hotelbuchung zu machen oder eine Online-Zeitung zu lesen. Ich weiss nicht, ob Online-Zugang zum Sozialwarenkorb gehört? Wenn ja, zählen wir zu den Kommunikations-Armen, vielleicht definiert als: weniger Internetspeed als der Mittelwert der Bevölkerung.