22.03.2014 – 2 x Deutschland

Sonntag, 13.04.2014

Erst gar nicht, und dann gleich zweimal: Deutschland und retour. Viele Expat-Väter fliegen per Job alle vier bis acht Wochen nach Deutschland, ich gehöre Gott sei Dank nicht dazu. Ich fliege da eher gar nicht hin. Jetzt war ich zweimal da, und habe gleich 4 kg zugenommen, nach Klischee: Laugensemmeln, Weisswurst, Rostbraten, Spätzle (Achtung Landesverrat), Knödel, und Käse, und Käse, und Käse. Beim Frühstück im Hotel, genau, ich darf in der Heimat im Hotel wohnen, wo sonst, bin ich sicher negativ aufgefallen: da kommt wieder der, der die Käseplatte alleine aufisst. Alle, die ich besucht habe, haben sich ganz viel Mühe mit dem Essen gegeben und mir die volle Bayern/Schwabendröhnung verabreicht – super, ein Hoch auf Leberkäs. Nicht, dass ich Entzugserscheinungen habe, trotzdem ist der Mensch wohl so gestrickt, dass er seine antrainierten Essensgewohnheiten nicht los wird. Gilt auch für meine chinesischen Kollegen, egal ob Kambodscha, Thailand oder Deutschland, immer ins Chinarestaurant, und sich hinterher wundern, dass es da nicht so schmeckt wie bei Muttern. Wenn die überhaupt noch kocht, aber dazu ein anderes Mal.

Zum Ausgleich war ich fast jeden Morgen laufen, aber das reisst’s halt nicht raus. In Niederbayern jeden Tag an den dampfenden Misthaufen vorbei, da ist die Welt noch in Ordnung. Skifahren war ich Christian sei Dank auch, mein Kreislauf hat sich dabei ein wenig über den Sprung von 3 auf 3.000 müNN gewundert, wenigstens kann ich es noch.

Gereist bin ich wie immer: hin mit 2 fast leeren Koffern, zurück mit denselben zum Bersten voll. Beim ersten Mal habe ich den DM leergekauft, und da Duschgel, Schokolade und Kaffee viel wiegen, gleich die Gewichtsgrenze der Silvercard ausgenutzt. Beim zweiten Mal ist mir wegen der vielen Milchpulverdosen der Platz ausgegangen. Ich musste mir sogar von einem Freund ein drittes Köfferli ausleihen, um das Volumen zu bewältigen. Wir haben ein paar werdende oder gerade gewordene Mütter unter den chinesischen Kollegen, da ist jeder Importservice willkommen. Was ich nicht wusste: in Deutschland ist das Milchpulver rationiert! Zwar braucht man keine Lebensmittelmarken, aber man darf pro Nase nur 2 oder 3 Packungen mitnehmen. Meine Kollegen hatten mich vorgewarnt, und ich habe es nicht geglaubt: so was gibt es im freien Deutschland nicht! Von wegen, grosses Schild am Regal, bei DM, bei Müller und beim Kaufland. Warum? Durch die vielen Privatexporte nach China ist sonst der Laden gleich wieder leer. Wer es nicht glaubt, geht nachschauen. Wer einen Laden findet, auf den das nicht zutrifft, bitte mir eine verschlüsselte Email schicken, sonst ist a) der Laden am nächsten Tag leer oder b) es hängt das Schild dran, oder beides.

Unsere Regale sind nun gut gefüllt, eigentlich ein Wunder, dass so ein Hängeschrank trotz 5 kg Nutella und 8 kg Kaffee noch an der Wand bleibt. Leider hatte unser Metzger zu Hause gerade seine Spezialsalami nicht, die gehe ich bei nächsten Mal einkaufen: 2015. Den eingeschweissten Käse habe ich diesmal anstandslos durch die Kontrolle gebracht, wie auch die selbst gemachte Marmelade (谢谢 Silke). Kleiner Gag am Rand: da ich die Schriftzeichen nicht kann, muss ich sie von Leo kopieren. Es gibt ‚dan-ke‘ im Chinesischen, gesprochen ‚dan kua‘, geschrieben 弹壳 und heisst Patronenhülse. Nur so.

Beim Anflug auf Shanghai um 7 Uhr in der Früh habe ich gleich alles wiedererkannt: man sieht, dass man ausser Dunst nichts sieht, auf die Luftqualität ist Verlass.