23.01.2014 – Silvester, Ende der Schlange

Sonntag, 02.03.2014

Noch nicht ganz, aber fast. Jetzt kommt so ein Weihnachtsgefühl auf! Die Strassen werden täglich leerer, es gibt Feiern, wie im Dezember zu Hause, allerdings mit abnehmender Tendenz: die Antikorruptionsinitiative wird konsequent durchgesetzt. Staatsbetriebe verzichten auf Feiern und Geschenke, keiner möchte Gefahr laufen, unangenehm aufzufallen. Während die erste Meinung nach der Wahl eher skeptisch war, Ankündigungen gab es in den letzten Jahren wohl viele, macht sich jetzt Respekt breit. Das Vorgehen ist konsequent, es mussten schon einige dran glauben. Unsere Annual Party hat allerdings stattgefunden: in einer Sporthalle mit rund 1.000 Leuten, natürlich ungeheizt, immerhin haben alle gefroren, nicht nur die Langnasen. Die Abteilungsfeier ist auch vorbei, ebenfalls in einem ungeheizten Restaurant, die Feier mit meinem Team habe ich in den geheizten Paulaner gelegt: Schweinshaxe und Bratwurst.

Unsere Mitarbeiter verschwinden peu à peu einer nach dem anderen nach Hause zur Familie, die grosse Völkerwanderung hat begonnen. Den Zeitpunkt der Abreise nach Hause entscheidet man übrigens nicht selbst, man fährt an dem Tag, für den man ein Zugticket ergattern konnte. Die Baustellen kommen zur Ruhe, es ist ja die einzige Woche im Jahr, in der die Arbeiter heimfahren können. Das Timing ist dieses Jahr besonders blöd: die 7 freien Tage beginnen am 31.01., das ist der Neujahrstag. Der 30., der wichtigste Tag mit dem ‚Silvesterabend‘, ist also noch ein Arbeitstag. Das ist so, als wäre der Heilig Abend ein Arbeitstag, dafür gab es keine guten Kritiken. Bis Donnerstag ist dann frei, Freitag und Samstag wird wieder reingearbeitet, wie auch der Sonntag davor. Die Schule hat typisch Deutsch die ganze Woche Ferien, obwohl 7 Tage frei sind, muss ich 2 meiner kostbaren Urlaubstage einsetzen, um mit der Familie wegzufahren, schöner Mist.

Wie jedes Jahr fahren wir in den neuralgischen Wochen raus aus China, wir wollen nach Thailand zum Tauchen, und ein paar Tage nach Bangkok. Volltreffer, wir wären nämlich genau zum Wahltag dort. Das lassen wir lieber bleiben. Jetzt bleibt nur noch das Umbuchen, dazu brauchen wir das Internet, das es gerade wieder nicht gibt. Die neuesten Nachrichten aus dem Ausland über China haben zu einer weitreichenden Sperre geführt, nicht mal die SZ ist erreichbar, Mails nur sehr langsam. Da hilft wieder nur Geduld, und das Ganze sportlich nehmen.