01.02.2015 – jetzt noch 1,5

Montag, 09.02.2015

Unsere Visa samt Arbeitserlaubnis sind verlängert. Die Arbeitserlaubnis gleich bis Vertragsende Mitte 2016, das Visum nur wieder für ein Jahr. Damit alles seine Ordnung hat. Unsere ältere Tochter sogar noch kürzer, sie wird vorher 18. Und mit 18 muss man ein neues Visum samt Gesundheitscheck beantragen. Hoffentlich vergessen wir den Zeitpunkt nicht.

So ein bisschen rückt damit das Ende in den Fokus. Es sind noch 1 ½ Jahre, aber die sind schnell um. Die letzten 3 Jahre sind so schnell vergangen, bald beginnt die Rückkehrlogistik. Vorher kommt das Hauptthema eines Expats: wie komme ich zurück? Klar, mit dem Flugzeug, obwohl ich den Landweg interessanter fände, aber was dann? Wird spannend.

Wir schreiben scho Listen, wo wir noch überall hinfahren wollen, und angesichts der Zeit noch können. Der häufige Leser weiss, wir machen immer Urlaub.

Im Moment habe ein wenig den Kaffee auf. Nicht so richtig, aber a weng. Mich nerven der Verkehr, das Haus, in das es schon wieder reinregnet, die Schlaglöcher, die schlechte Luft. Das Übliche halt. Ist vermutlich ein 3-Jahres-Blues und vergeht bald wieder.

Jetzt kommt erstmal Chinese New Year, wir werden in Thailand Segeln gehen. Heute fliege ich nochmal nach Changchun in den Winter, danach Annual Party der Firma, dann Packen und Fahren/Fliegen.

Überhaupt Chinese New Year, das immer wiederkehrende Logistikproblem. Dieses Jahr neues Spiel, die Behörden wollten die Situation entschärfen: Zugtickets erhältlich 60 Tage vorher, statt 4 Wochen. Gedanke: so bleibt mehr Zeit, um Tickets zu kaufen. Realität: statt 4 Wochen vorher waren die Tickets 60 Tage vorher bereits nach 2 Stunden ausverkauft. So schaut’s aus. Angeblich bekommen aber trotzdem am Schluss alle ihr Ticket, sie müssen nur mehr zahlen. Denn: 90% der Tickets werden nicht von Leuten gekauft, die eins brauchen, sondern von Leuten, die mit dem Weiterverkauf Geld verdienen wollen. Modell WM-Karten. Meine Chinesisch Lehrerin hat auch noch keine Tickets, sie war nämlich im Urlaub in Thailand, und die Tickets werden über das Internet verkauft. Meine Frage, warum sie die Dinger nicht von Thailand aus geordert hat, blieb unbeantwortet, dafür gab es grosse Augen. Klingt jetzt etwas überheblich, aber was soll ich sonst dazu schreiben, es gibt ein Internet ausserhalb Chinas, nur schneller.

Ein Thema aus Thailand hat sie beschäftigt: in Thailand ist der Himmel so blau! Aber es gibt keine Elektroroller, die Leute fahren mit Mopeds rum!? Wie machen die das: Shanghai hat nur Elektroroller, aber der Himmel ist nie blau? Das war ihr ein Rätsel. Ich habe mir die Antwort gespart, wie hätte ich es erklären sollen?

Da mein Auto platt war, hatte ich ein paar Tage ein japanisches Modell mit Klimaautomatik. Meins hat sowas nicht. Für meinen Fahrer war das der böse Geist. Da das Gebläse selbständig agiert, war ihm das unheimlich. Also immer sofort Ausschalten. Das Spiel: ich schalte ein, er schaltet aus, haben wir ein paarmal gespielt, dann hat sich der Chef durchgesetzt (nicht er!). Aber wohl war ihm bei der Sache nicht. Deshalb sieht man im Winter viele Luxusautos in Shanghai mit innen beschlagenen Fenstern, am besten alles aus! Warum machen sich ganze Entwicklerkohorten die Mühe, solche Systeme abzustimmen und zu optimieren?