05.07.2015 – und wieder zurück

Donnerstag, 23.07.2015

Diesmal hatte ich keine so rechte Lust, wieder zurück ‚nach Hause‘ zu fliegen. Sonst war es nach einiger Zeit immer gut, lange genug in Deutschland gewesen, diesmal irgendwie nicht. Vielleicht weil ganze Familie da und das Wetter einfach super war: Sonnenschein, klarer, blauer Himmel und jeden Abend stündlich Sonnenuntergang mit Drinks auf dem Marktplatz. Ist jetzt nicht unbedingt der Normalfall, aber man kann sich dran gewöhnen. Da macht sich der Gedanke breit: wenn die Menschheit schon dabei ist, sich systematisch zu vergiften, muss ich unbedingt dahin fahren, wo sie damit anfängt? Und wenn so ein Gedanke mal im Kopf ist, ist der schwer zu entfernen. Der Flug hat blöd angefangen. Erst verlangt der Autoverleiher einen Aufschlag, weil ich die Felge dieser Karre aus Versehen am Bordstein verkratzt habe. Und dann verlangt die blonde Praktikantin beim Check-in von mir, dass ich meinen 34 kg Koffer auf 32 kg reduziere. Warum hatten sie keine Chinesin am Schalter? War kein Problem, der zweite Koffer hatte nur 24 kg, aber ich grinse jedesmal, wenn ich Leute sehe, die mitten auf dem Flughafen zwischen den Menschmassen am Boden in ihren Koffern rumwurschteln. Jetzt gehöre ich auch zum Club. Ich werde es vermeiden, nochmal im Sommer am Sonntag mittag ab Frankfurt zu fliegen, so voll ist nicht mal Shanghai Pudong. Nicht zu vergessen die halbe Stunde in der Schlange beim Zoll, bis die ganzen Gucci Handtaschen vor mir abgestempelt waren. Dafür habe ich beim Anstehen vor dem Start den WM Siegerflieger gesehen, leider ein bisschen weit weg. Und die angekündigten Hitzegewitter haben noch ein paar spektakuläre Wolkenbilder geboten. Die sind sowieso das Beste am Fliegen. Die Ankunft wie erwartet. Über Russland war der Himmel noch blau, Shanghai liegt unter einer Dunstglocke, dazu 17°C mit Regen, wo bin ich hier, muss das sein?