13.08.2012 - Bali 2

Montag, 13.08.2012

Nach rund 2 Wochen Bali sind wir in Nusa Dua aufgeschlagen. Wenn Mallorca fuer Australier das Bali der Deutschen ist, dann ist Nusa Dua der Ballermann. Es gib hier das gleiche wie im Rest von Bali, nur zwischen doppelt bis fast 10-mal so teuer. Aber was tut man nicht alles, damit die eigene Tochter ihre ABF von zu Hause treffen kann. Mir graut schon wieder vor der Abschiedsszene.

Bali haben wir grossflaechig abgegrast und unsere Reiseplaene mehrfach umgeworfen. Das Ergebnis war das Landesinnere und die Nordkueste, Lombok haben wir gestrichen, es ist wieder nur Sonne und Strand, das geht auch in Bali. Die Klassiker wie Ubud und die Nordkueste bieten eine interessante Mischung aus Kultur, Natur in Form von Reisterrassen und dem typsichen Asien-Traveller-Leben. Das ist schon fast eine Monokultur an Bars, Restaurants und Guesthouses, mit einem konstanten Mix an Leuten. Hauptsaechlich treffen wir Hollaender (Kolonialzeit) und Franzosen (keiner weiss warum). Unsere franzoesichen Nachbarn zeichnen sich meist durch Nichtkommunikation aus, vielleicht liegt es an der Sprache. Durch das Land bewegt man sich mit dem lokalen Bus, der an jeder Reisschuessel oder Spritflasche haelt (auch hier verkauft jeder Laden Benzin in Wasserflaschen fuer die Mopeds, ein Wunder, das nicht hin und wieder ein Laden abfackelt), dem organisierten Bus fuer die Traveller oder mit dem privaten Auto. Bei 4 Personen ist das Auto billiger, und angenehmer sowieso. Entweder organisieren wir unsere Tages-Rundreisen so oder die Weiterfahrt, oder eine Kombination aus beidem. Die Fahrer sind immer interessante Typen, einer muss in einer Nebenlinie mit Bob Marley verwandt gewesen sein. Er hat uns gleich eroeffnet, dass er normalerweise spirituelle Touren organisiert, Ich schaetze mal, Zielgruppe sind alleinreisende Maedels jenseits der 35.

Um die Strand und Sonne Kombination mit Leben zu fuellen, habe ich die Chance ergriffen und bin in Pemuteran Tauchen gegangen. in 3 Tagen haben meine Tochter und ich so ein PADI Diplom ausgefasst (das ist glaube ich ein zutreffender Begriff), jetzt duerfen wir bis 18 m Tiefe im offenen Wasser bis 300 m Hoehe tauchen (das muesste so stimmen), wenn es nicht zu kalt ist. Es ist faszinierend, an Korallen entlang oder durch Fischschwaerme zu schwimmen. Der Tauchvirus hat mich noch nicht befallen, hin und wieder finde ich die Vorstellung, dass in 18 m Tiefe ein Plastikteil im Mund mein Ueberleben sichert, ziemlich befremdlich, aber je mehr ich mich sicher durchs Wasser bewege und mich mit der Umgebung beschaeftigen kann, desto mehr Spass macht es. Ein komisches Gefuehl ist es, mit diesen Gedanken neben der eigenen Tochter zu tauchen und genau zu wissen, dass ich ihr im Ernstfall nicht helfen kann, dass muss sie dann selber machen. Es ist auf jeden Fall gut gegangen, wir waren 6mal unter Wasser, haben ein Wrack, viele Fische, Korallen und eine Schildkroete gesehen, und viel Spass dabei gehabt. Wahrscheinlich macht es noch mehr Spass, das mit ein paar Freunden zusammen zu machen, von denen man noch etwas lernen kann.

Hochinteressant war die Uebernachtung in Pemuteran, auf dem Nachbargrundstueck fand eine 3-taegige Zahn-Feil-Zeremonie statt. Zuerst beginnt ein Priester um 0500 mit Gesang, und zwar mit Lautsprecher, um 0530 wird das Schwein geschlachtet (waren wohl Amateure, es hat gefuehlte 10 Minuten gequickt), dann wird weiter gesungen und gleichzeitig gekocht, um 0900 beginnt die Zeremonie. Ziel ist es, rund 15-jaehrigen Jugendlichen die Eckzaehne stumpf zu feilen, damit sie, so der hinduistische Glaube, nicht wie ein Tier aussehen. Und es ist tatsaechlich so: die 15 jaehrigen Teenies legen sich auf den Ruecken, und ein aelterer Angehoeriger der hochsten Kaste der Brahmanen nimmt eine Feile (nicht mal eine Schluesselfeile, sondern eine normal grosse Feile) und schrubbt auf den Eckzaehnen und was er sonst noch erwischt rum. Die Teenis sind dabei festlich geschmueckt, es ist ein Riesenspektakel, und alle finden es prima. Wenn ich wieder an meinem eigenen Rechner sitze, dann stelle ich hier ein Foto ein:

Und ich Weichei bestehe jedesmal bei meiner Zahnaerztin darauf, eine moeglichst substanzerhaltende Behandlung durchzufuehren (was nie nachpruefbar ist). Wäre interessierant, wie sie das sehen wuerde, vielleicht ein neues Geschaeftsmodell.

Nach Delfinen, Tempeln, Reisfeldern, Wasserfaellen, Eckzaehnen, viel Fisch und Uebernachtungen jeder Kategorie (besonders beliebt die Aussendusche), jetzt Nusa Dua. Morgen fliegen wir kurz entschlossen nach Java, denn Bali haben wir jetzt sicher nicht vollstaendig aber ausreichend gesehen.