17.08.2012 – Java und der Strand

Sonntag, 26.08.2012

Nach 3 Tagen Yogyakarta mit Palast, Einkaufen und Tempel bei HItze dachten wir, wäre eine Abwechslung nicht schlecht. Wir haben buddhistische und Hindutempel gesehen, waren im Schwefeldampf einer Caldera und konnten uns vorstellen, wo sich der Sultan mit seinen Mädels vergnügt hat (86 Kinder mit rund 40 Frauen!), da wollten wir nochmal an den Strand. Rumfahren in der Gegend von Yogyakarta ist anstrengend, auch als Beifahrer. Die Strassen sind eng (ich meine: eng), wellig und voll. Und der Fahrstil, so rücksichtsvoll er im Vergleich zu China auch ist, lebt davon, mit dem Auto mit entweder 40 km/h (was bedeutet wohl die 4 auf dem Schalthebel?) aber auch mit 70 km/h etwa 5 cm am anderen vorbeizufahren. Und der andere kann ein Moped in der gleichen oder der entgegengesetzten Richtung sein, aber auch ein spielendes Kleinkind am Strassenrand, da schluckt der Europäeer.

Nun, wir wollten an den Strand, und haben uns dafür extra wieder ein Auto mit Fahrer für 360.000 gemietet, das klingt nach viel, ist im Vergleich zu den Griechenlandschulden nichts, aber im Vergleich zu sonstigen Kosten im Land auch nicht gerade wenig (der Geldautomat spuckt immer nur 1,5 Mio aus). Und der Strand war auch da, mit viel Sand, und enthält ungefähr die gleiche Menge an Badeschlappen und Mopedreifen wie der Fakemarket, nur am anderen Ende des Lebenszyklus. Dazu war das Wasser kalt mit heftigen Strömungen in Strandnähe, dass wir gar nicht zu den Quallen ins Wasser steigen wollten. Die Einheimischen gehen dort nicht ins Wasser, da im Wasser eine Prinzessin (kein Prinz!) lebt, die alles Grüne verschlingt (vermutlich haben ein paar die Strömung unterschätzt). Wir sind ein wenig missmutig in der prallen Sonne hin und her gelaufen, haben ein bisschen gelesen, und sind wieder zurückgefahren. Jetzt waren wir immerhin am Strand.

Dafür waren wir dann am Fake Market, dort sehen die T-shirts besser aus, und haben ein vernünftiges Restaurant gefunden. So einfach ist es gar nicht: Yogya oder Jojia ist nicht mehr so im Touri-Rummel, da wird Essen für Europäer schon schwieriger. Der abenteuerlustige Europäer will ja immer das ursprüngliche, allerdings ist die Strassenbude mit dem undefinierbaren Essen dann doch zu ursprünglich. Pizza oder Spaghetti gibt es dort gar nicht, was sollen da unsere Kinder essen?

Heute ist in Indonesien Nationalfeiertag, am 17.08.1945 wurde Indonesien unabhängig. Deshalb müssen die Schulklassen je nach Alter an dem Tag 8, 18 oder 45 km marschieren, und üben das seit Wochen auf den Strassen (daran kann man mit 5 cm Abstand vorbeifahren). Sonst war davon nicht viel zu spüren, es gab eine Parade für ein ausgewähltes Publikum hinterm Zaun , eine Rede, während der Rest so beschäftigt war wie immer. Die interessierten Zaungäste sind meist an den sichtversperrenden Fahhnen über’m Zaun gescheitert, und auf die Seite schieben war nicht erlaubt.

Der Trip nach Java war insgesamt eine tolle Abwechslung, es gab viele andere Eindrücke als Bali, für den Tourist in der moslemischen Umgebung ist es aber anstrengend. Das permanente Gefragtwerden nach Taxi, Transport o.ä. wird lästig. Java bietet weniger Möglichkeiten, durch Arbeit Geld zu verdienen, entweder hat man eine vernünftige Schulbildung und wird Beamter, oder man hat keine und macht einen 1-Mann-Laden auf, quasi die Ich-AG. Ein normales Angestelltenverhältnis gibt es kaum, wenn ist es schlecht bezahlt, z.B. verdient eine Masseurin 300.000, das ist nicht viel (wer zu faul ist nachzuschauen: unter 30 €/Monat). Deshalb arbeiten viele Javanesen auf Bali in der Touri-Industrie (ein  Abendessen für 2 kostet da schon mal 700.000). Und deshalb mögen sich beide Seiten nicht so sehr. In Indonesien sind fast 90% Moslem, und die Hindu leben fast ausschliesslich auf Bali, eine Seite warnt uns vor der anderen.