14.08.2014 – Shanghai

Sonntag, 17.08.2014

Es gab wieder Fischkopf in der Kantine, aber bitte nur einen pro Person.

Hab ich die Geschichte der ersten Metrolinien schon erzählt? Eine schöne Geschichte für die Hassliebe beiden grossen Expatgemeinden in Shanghai. Welche? Nein, nicht Koreaner und Italiener, Franzosen und Deutsche natürlich, jeder findet den anderen ätzend. Ein leuchtendes Beispiel sind die deutsche und französische Schule vereint auf einem Gelände in Puxi, also westlich vom Fluss. Man betreibt erfolgreich den Eurocampus, in dem man sich einfach aus dem Weg geht, nichts gemeinsam macht, Schulfeste finden z.B. lieber getrennt statt. Und das klappt so gut, dass jetzt in Pudong, also östlich vom Fluss, ebenfalls beide Schulen auf ein gemeinsames Gelände gehen. Das nennt man Erfolgsmodell, oder alte Ehe. Jeder weiss genau, warum er den anderen ätzend findet. Die Deutschen finden die Franzosen arrogant, und was sagt man den Deutschen nach? Vielleicht das (aus meinem interkulturellen Training): http://youtu.be/6y5pex09n48.

Zurück zur Metro; Die erst Linie Shanghais ist die Linie 1, ganz einfach, als Nord-Süd-Verbindung gebaut 1993. Und von wem? Den Deutschen. Und alle haben sich damals angeblich gewundert, warum die gründlichen Deutschen an jedem Eingang erstmal ein Plateau gebaut haben, das man 2 Stufen hochlaufen muss. Reine Geldverschwendung. Also gab’s für die 2. Linie, die Linie 2 (!), eine neue Ausschreibung. Und wer hat den Zuschlag erhalten? Genau, nicht die Deutschen sondern die Franzosen, die waren nämlich billiger. Sie haben zumindest die Stufen eingespart und das Ding ohne die blöden Dinger gebaut. Man kann zur Linie 2 einfach so in den Untergrund steigen. Viel praktischer. Und jetzt? Wie wir wissen gibt es in Shanghai immer wieder sinflutartige Regenfälle, ber der sich z.B. die Strassen in Seen verwandeln. Linie 2 säuft regelmässig ab und wird stillgelegt, Linie 1 nie! Wasser steigt keine Treppenstufen hoch. Nun wird nachgerüstet. Stimmt die Geschichte? Keine Ahnung, hat mir mein chinesischer Kollege erzählt. Wenn nicht, ist sie auf jeden Fall unterhaltsam.

Morgen esse ich übrigens keinen Fischkopf, morgen fahren die letzten verbliebenen Langnasen wieder zu Dimos, Currywurscht essen. Und zum Abschluss noch ein paar Alltagsfotos.