16.08.2015 – Moped die wievielte?

Sonntag, 30.08.2015

Wollte mal eben meine Tochter von Tauchkurs abholen, und dachte mir, ich nehm‘ das Krad. Nach dem ersten Schlagloch, davon gibt es in unserer Strasse viele, war der Strom weg. Ende Gelände. Negativ betrachtet, bin ich gerade mal 500 m weit gekommen, positiv gesehen konnte ich problemlos heimlaufen und das Auto holen. Reparieren wäre wahrscheinlich kein grosser Akt gewesen, aber das dauert halt meistens.

Ich habe stattdessen Jane angerufen, die Besitzerin des Mopedladens, vielleicht nicht gerade meines Vertrauens, aber doch des einzigen vernünftigen, den ich kenne. Sie ist sozusagen der gelbe Engel (darf ich das so schreiben?), allerdings mit schwarzen Haaren. Siehe ihr Profilbild. Per WeChat den Standort verschickt, eine Stunde später ist der chinesische ADAC da, nimmt das Ding Huckepack, und fertig. Kein Mitgliedsbeitrag, keine Notrufsäule, Jane + WeChat erledigen das.

Nutzen wir die Chance und lassen das Ding gleich durchchecken für das nächste Projekt: Chang Mopedtour im September zu den Mogan Mountains. Anfang September ist der 70ste Jahrestag des Kriegsendes für China. Gefeiert wird mehr oder weniger der Sieg über Japan. Deshalb gibt es kurzfristig, einen neuen, einmaligen chinesischen Feiertag: Donnerstag 03. September. Es gibt gleich 3 Tage frei, Do/Fr/Sa, am Sonntag wird der Freitag reingearbeitet, logisch. Wir sind inzwischen zu fünft und wollen 4 Tage Kradfahren. Erst schien es ganz easy: Leihmopeds für 1.000 CNY pro Nase, Guide/Schrauber dabei, Speziallösung für Führerscheinlose, und vermutlich auch noch einen Chinesen (oder eine Chinesin?), der/die bei Regen mit einem Schirm nebenher rennt. Wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein. Für kleines Geld gibt es in Shanghai schon lange nichts mehr, schon gar nicht für Ausländer. Aus den 1.000 wurden 4.000, gleichzeitig zu wenig Mietmopeds, dafür ein teures Transportangebot für unsere eigenen, der Schrauber kostete auf einmal ein Jahresgehalt. Gerade die Nummer mit den eigenen Krädern wollten wir vermeiden, von wegen und Zuverlässigkeit. Wir wollten halt das Rundum Sorglos Paket. Die erbarmungslose Realität: entweder weitersuchen, oder zahlen, oder aufgeben. Jetzt fahren wir entweder selbst organisiert, und müssen die Mopeds eben selber reparieren, oder notfalls den gelben Engel rufen, oder wir finden noch ein wirtschaftlich vernünftiges Angebot.