18.06.2016 – die Schweiger

Donnerstag, 23.06.2016

Vor langer, langer Zeit habe ich an einem Institut in Aachen gearbeitet, in einem 4-Mann Buero. Einer der Kollegen war Chinese, damals in den 80ern die erste Generation, die mit Unterstützung des Staates zur Ausbildung nach Deutschland geschickt wurde. Übrigens nachdem sie das Ingenieurstudium in China erfolgreich und gut abgeschlossen hatten, dann waren sie für deutsche Unis reif. Daran hat sich nur insoweit was geändert, dass das Niveau der deutschen Unis heute gesunken ist. Aber das wollte ich gar nicht erzählen. Erzählen wollte ich: dieser Kollege hatte den Spitznamen ‚der Schweiger‘, weil er schlicht nie was gesagt hat. Er war immer freundlich, aber immer still und für sich. Jetzt vermute ich, dass er danach nicht Ingenieur geblieben ist, sondern eine Pilotendynastie begründet hat. Ausser mangelnden Englischkenntnissen kann ich mir sonst nicht erklären, warum chinesische Piloten die völligen Null-Kommunikatoren sind. Beim letzten Flug nach Sumatra war der erste Flug mit MU, und der zweite mit JetStar Asia, einer lokalen Airline. Und irgendwas war anders. Hat einen Moment gedauert, bis ich es herausgefunden hatte: der Pilot spricht! Über das Wetter, die Route, die Ankunftszeit, belangloses Zeug halt. Selbst auf den Langstrecken bleibt das Cockpit stumm. Vielleicht sitzt vorne gar keiner drin!?

Dafür informieren einen die Stewardessen immer gewissenhaft, dass man in einer halben Stunde landet, alles ausmachen muss (alles! auch ein Thema für 2 Seiten Blog, ohne das Warum zu verstehen), wie die Ankunftszeit in Beijing Time ist (auch bei der Landung in Chicago) und wieviel Grad es draussen hat, in Centigrade und Fahrenheit: ‚We will land in Frankfurt at 12 o’clock Bejing time, the outside temperature is 12 degrees 54 degree Fahrenheit‘. Na super.