21.04.2012 - Das Outing

Montag, 30.04.2012

Ein Outing ist kein Coming-Out, sondern ein Firmenausflug. In diesem Fall gewerkschaftlich organisiert. Die Mitarbeiter zahlen monatlich einen festen Betrag an die Gewerkschaft, den bekommen sie in Form von z.B. solchen Outings zurück. Und alle freuen sich, wenn jeder daran teilnimmt, auch die Expats (ich habe vorsichtshalber erst gefragt, in Deutschland wäre das eher kritisch).

Im Yangtze Delta liegt die Insel Chongming, man fährt über eine riesige Brücke vergleichbar mit der Öresundbrücke, vermutlich nur länger und höher.

Angekommen, werden viele Fahrräder jeder Art abgeladen, vom Klapprad bis zum Mountainbike, Helme und Handschuhe ausgepackt, dazu das obligatorische Companyshirt, es bleibt ein riesiger Müllhaufen, und los geht’s. Leider ist das Wetter windig und kalt, aber trocken, bis gestern hatte es noch geschüttet (in der Taxischlange!). Die Stimmung ist wieder super, erstaunlicherweise ist die Sicherheit auf dem Fahrrad nicht sehr stark ausgeprägt. Vor allem wenn es eng wird, und das wird es bei vielen Leuten dauernd, werden die Augen gross. Anscheinend fährt diese Generation einfach nicht mehr Fahrrad. Ein wenig befremdlich ist, dass die ganze Zeit der grosse Bus und die Begleitautos direkt hinter uns herfahren, auch auf den engen Fahrradwegen mit den Verbotsschildern. Ich habe mir erklären lassen, das ist vorsorglich für Rennausfälle. Und so sind wir als Karawane mit Fahrrad, Bus und Auto rund 25 km immer den Yangtze entlanggeradelt. Einschliesslich Wenden auf dem Feldweg, wir haben uns nämlich verfahren. Ich habe dabei wieder viel über chinesische Politik gelernt, beim Radeln hat man viel Zeit, und einige meiner Kollegen diskutieren die Themen gerne mit Langnasen. Hochaktuell ist der Fall des gestorbenen Briten in China, und das gesamte Szenario drumherum.

Wir haben es geschafft, nur ein Sturz, und wo sind wir geendet: im Park mit?? Yes, Grillen. Das Programm ähnelt stark dem von letzter Woche, macht aber nix.