22.04.2013 – Tripp Trapp

Donnerstag, 25.04.2013

Ohne eine Schleichwerbung machen zu wollen, aber: einer meiner Mitarbeiter hat 'sein' Kind bekommen. Eben, nicht ein Kind, denn es gibt nur eins, sondern sein Kind. Also habe ich meine deutschen Manieren ausgepackt und zur Sammlung aufgerufen. Mein Vorschlag: der Tripp Trapp von Stokke. Kennt in Deutschland jedes bewusste Elternpaar, in China kein Mensch! Erste Antwort: keine! Zweite Antwort: es gibt so ein Plastikteil auf Rädern, da kann man das Kind vom Tag 0 an reinsetzen, dann kann es gleich ‚laufen‘ und es findet es Super, Werbefoto war in der Mail gleich enthalten. Der bewusste Deutsche findet es 'oh Gott', der Chinese eben gut und modern. Plastik gegen Holz, aufrechtes Kind gegen Montessori. Diesmal habe ich es Chinesisch gelöst: Chef sagt, wo es lang geht, es gibt Tripp Trapp.

2. Problem: in D nimmt man eine Karte und geht sammeln, jeder gibt etwas, fertig. Hier gilt es zu klären, wer gibt wieviel? Denn: da alle eine große Familie sind, muss es sich am Schluss ausgehen, wie der Österreicher sagt. D.h. normalerweise, z.B. auf Hochzeiten, wird genau Buch geführt, wer wie viel im Hong Bao überreicht, und das muss bei der sicher kommenden Gegeneinladung exakt ausgeglichen werden. Es ist also ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Meine Ansage: macht einfach, wie ihr denkt, ich zahle den Rest, ist zu seelenlos, geht nicht.
Aber wir haben es geschafft, Kaufen war einfach (obwohl es keiner kennt), fröhlich überreicht, jetzt kommt die Nutzung! Und das ist wieder schwieriger. Denn: nach der Geburt mietet man sich eine Ayi (professionelles Kindertantchen, richtig teuer!) für 2 Monate rund um die Uhr zum Preis von 12.000 RMB/ Monat, was durchaus einem Ingenieursgehalt entsprechen kann. Und die ist dann der Profi und hat das Sagen. Deshalb gibt es auch sofort Streit mit der Mutter des Vaters, die ja, wenn nicht sowieso schon geschehen, sofort beim schwanger werden bei ihrem Sohn einzieht, und dort das Regiment übernimmt. Und schon prallen zwei Welten=Generationen aufeinander. Im Prinzip ist es nicht anders als bei uns auch, nur viel intensiver: Fulltime bezahlter Profi gegen mitwohnende Schwiegermutter. Mein Mitarbeiter arbeitet seitdem jeden Tag länger! Ein Beispiel der Konflikte: Früher mussten Frauen nach der Geburt 4 Wochen im Bett bleiben und durften sich nicht mal waschen, heute dürfen sie wenigstens Duschen. Ich bin gespannt, was sie aus dem Tripp Trapp machen, vielleicht Räder drunter schrauben?