26.10.2015 – Immer Ärger mit dem Personal

Sonntag, 06.12.2015

Lili verlässt uns: unsere Ayi kündigt. Zwar mit Ansage, wir hatten ihre Arbeitszeit von 5 auf 3 Vormittage reduziert, da die permanente Anwesenheit des guten Geistes pro Tag einfach zu viel war. Sie braucht halt ihr Einkommen, entweder sie findet einen weiteren Job für die fehlenden 2 Tage oder einen neuen 5-Tage Arbeitgeber. Den hat sie nun gefunden. Nach so langer Zeit war schade, aber mit Ansage. Dafür hat sie uns wieder überrascht: sie hat emotionslos chinesisch mit 3 Tagen Vorlauf gekündigt; nach 3 Jahren ‚Betriebszugehörigkeit‘. Warum wollen Deutsche bloss immer alles so lange im Voraus wissen?

Gleichzeitig schwächelt Mr. Shen, mein Fahrer. Er hat keine schlicht Lust mehr, seiner Meinung nach muss er zu hart arbeiten. Anstatt mich in der Früh ins Büro zu fahren, danach 10 h zu schlafen, 3x in der Company frei zu essen, soll er auch noch tagsüber, abends, und bei entsprechenden Flügen am Wochenende das tun, was sein Job ist: Auto fahren. Das empfindet er als zu hart, weil er seit kurzem einen neuen Kollegen hat, der nur früh und abends fährt. Es ist erstaunlich, wie attraktiv Nichtstun ist. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich es rausgefunden habe: er sieht seinen Job scheinbar nur als eine freie Fahrt zu 3 freien Essen. Immer, wenn er mindestens eins davon verpasst, empfindet er das als Gehaltskürzung. Als mir die auf gut bayerisch ‚Lätschn‘ das erste Mal aufgefallen ist, war ich noch so naiv, besorgt zu sein. Ich habe ihn nach seiner Familie gefragt, ob ich ihm helfen könne, und so weiter. Jetzt weiss ich, hätte ich können: länger schlafen lassen und selber fahren. Fazit: wieder nix verstanden und naiv gewesen. Einer meiner Bekannten hat die Theorie aufgestellt: wir werden hier als Haustiere gehalten. Solange wir zahlen und nicht stören, ist alles gut. Wenn wir zu eigensinnig werden, ist Schluss mit dem Burgfrieden.