01.12.2012 – Măi miànbāo

Samstag, 08.12.2012

Jeden Samstag fahre ich meine Tochter in den nächsten Compound zum Ballettunterricht, und jedes Mal das gleiche Spiel: der Wächter am Eingang fragt: ji hao? zu welcher Hausnummer möchte ich. Da ich in kein Haus will, antworte ich wahrheitsgemäss: ins Clubhaus (manchmal rufen sie nämlich im jeweiligen Haus an und fragen nach), was er nicht versteht, bis er mir frustriert die Schranke so aufmacht. Das dauert immer ein bisschen, wenn es nicht klappt, einfach mit der Expatschleuder und starrem Blick auf die Schranke zuzufahren und das Ganze zu umgehen. Jetzt hat mir eine Chinesin die bessere Variante verraten: es gibt im Compound einen französischen Bäcker, einfach sagen: ich will Brot kaufen – mai mianbao, schon hellt sich des Wächters Gesicht auf, die Welt ist in Ordnung, und er macht bereitwillig die Schranke auf. Ab jetzt fahre ich jeden Samstag Brot kaufen!

Nachmittags hatte ich die deutsche Heimwerkeridee, die Terrassentür abzudichten. Womit, logisch: Silikon. Also zum Baumarkt, transparentes (= neutral) Silikon gekauft, das sich dann als weiss entpuppt. In Deutschland hätte ich es mir verkniffen, ein grünes Fenster mit weissem Silikon einzuschmieren, hier liegt die Hemmschwelle zu niedrig: Ich habe es einfach gemacht. Es sieht fürchterlich aus, ist aber dicht. Vielleicht muss ich einen Teil nochmal abkratzen, damit wenigstens der Schein gewahrt ist. Unser Haus ist inzwischen fast perfekt. Die Heizung läuft fehlerfrei und heizt den Fussboden so auf, dass man besser Hausschuhe trägt, der Wasserhahn ist neu, tropft wackelt halt ein wenig, der Bayer würde den Vergleich mit dem Kuhschwanz zitieren, aber er ist neu, also alles cha bu duo fertig.