02.08.2013 – Gotemba Trail

Sonntag, 11.08.2013

 

 

Einmal im Leben auf den Mount Fuji! Mein japanischer Kollege hat alles perfekt organisiert, japanisch halt. Am Freitagvormittag per Auto zum Startpunkt auf 1.440 m, er hat den längsten Pfad mit den meissten Höhenmetern ausgesucht, den Gotemba Trail. Warum? Offiziell ist der Mount Fuji nur im Juli und August auf, und seitdem er Weltkulturerbe ist, kraxeln im Schnitt jeden Tag 2.000 Leute da rauf. Es gibt 4 Routen, die meisten nehmen die kurze Beginnerroute, die wenigsten die Profiroute. Also war klar, was wir tun. Wir, das sind ein Spanier, ein Japaner und ich. George, Jesus und Christian, klingt ein wenig wie die heilige Dreifaltigkeit, war aber kein einziger Christ dabei. Um 1 Uhr sind wir los, Start an der New 5th Station, sieht genauso aus, wenn man vom Wetter absieht: http://www.japan-guide.com/e/e6929.html. Ziel ist die 7,5th Station auf 3.120 m mit der Waraji Kan Hütte, siehe hier, 4. Bild von oben: http://www001.upp.so-net.ne.jp/fujisan/fuji-hutg.html. Die Strohsandalen sind das Logo der Hütte, “Warazi-kan” heisst auf English “Straw-sandal hut”, bin ich froh, dass ich mit meinen Hanwag rauflaufen durfte. In Aus einem unerfindlichen Grund sind einzelne Orte als Stations durchnummeriert, auch wenn da manchmal gar nix ist. Und es gibt getrennte Wege für rauf und runter, beim Loslaufen kommt die Hüttenwirtin und erklärt höflich, welchen der beiden Wege man nehmen soll, um nicht zum Geisterläufer zu werden.

 

 

Leider oder vielleicht Gott sei Dank hat es geregnet. Wir waren dauernd in den Wolken, aber besser als in der prallen Sonne laufen. Denn warm war es, gefühlt 30°C beim Start. Gesehen haben wir dadurch nicht viel, was uns das Gefühl vermittelt hat, wir seien allein unterwegs. Es waren tatsächlich viele weniger Leute als erwartet, d.h. unsere Rechnung, schon am Freitag hochzusteigen, ist aufgegangen. Nach 4 Stunden waren wir auf der Hütte, ganz knapp über der Wolkendecke. Ich war angenehm überrascht, vorher gab es viele Stories darüber, wie voll die Hütten sind und wie wenig Platz man hat. Wir hatten einen Tisch zum Essen für uns, d.h. ein Brett in 20 cm Höhe auf dem Boden, man sitzt stilecht auf einer Matte. Und wir hatten etwa 1,40 für uns drei zum Schlafen, Alpenvereinshütten sind auch nicht viel besser. Bis der Hüttenwirt, s. Foto, uns erklärt hat, dass er uns gnädigerweise diesen Platz zu dritt gibt, weil nicht so viele da sind, normalerweise schlafen da 5! Das Essen war OK, Wasser gab es nur zum Trinken, aber nicht zum Waschen. Die Hütte ist nur Juli/August auf, mehr geht wahrscheinlich auch nicht, wenn es draussen kälter wird, ist mit dem Wellblechbau nicht viel zu machen. Im Winter liegt hier Schnee, eigentlich müsste man mit Tourenskiern gut raufkommen. Vermutlich ist die Abfahrt nicht so toll, der Wind wird das meiste verblasen und es bleibt nur Eis übrig. Ich habe nachgefragt, bislang sind Tourenski auf dem Fuji San nicht bekannt. Eine neue Marktlücke?

Die ersten haben schon geschlafen, als wir um 6 gegessen haben. Wir sind um 8 ins Bett gegangen, und haben versucht zu schlafen. Wer kann schon zu so einer unchristlichen Zeit einschlafen?