20.12.2012 – Chinas Norden – und ein schönes Datum

Samstag, 22.12.2012

Einmal Changchun, und ich weiss nicht, was schlimmer ist: Chongqing bei 10grdC, nichts ist geheizt, d.h. es hat überall 10 bis 15°C. Oder Changchun mit -28°C: ich habe extra warme Sachen eingepackt, T-shirt und kurze Hose wären passender gewesen. Draussen ist es kalt, trocken, sonnig, ich mag so ein Wetter, und drinnen hat es mehr als 25°C, die Temperatur ist nur durch Fenster öffnen zu beeinflussen. D.h. jedesmal beim Bewegen von A nach B gibt es einen Temperaturhub von 50°, und das soll gesund sein? Beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen müsste ich jede Stunde Duschen gehen, so warm ist mir.

Komischerweise werden meine Kollegen nicht müde zu betonen, wie kalt es ist. Vermutlich wird deshalb alles in eine Sauna verwandelt. Es liegt sogar Schnee, allerdings nur etwa 5 cm, mehr schneit es dort nicht. Es schneit meist nur einmal am Anfang des Winters, und dann bleiben die 5 cm bis zum Frühjahr liegen. Es ist zu kalt und zu trocken für mehr Schnee.

Um die Frage zu beantworten, wann man in China zu Abend ist: normalerweise um 6 Uhr, und wenn ich meine Kollegen auf 7 Uhr hochhandle, dann machen sie das nur dem Laowai zuliebe mit.

Sonst habe ich wieder ein paar Zahlen gefunden: Das durchschnittliche, verfügbare pro Kopf Einkommen in 2011 waren 21.810 RMB in der Stadt und 6.977 RMB auf dem Land. Aber dieses Jahr ist es bereits um 9,8/12,3% gestiegen! Vermutlich (!) wurden deshalb in der ersten Woche nach Verkaufsstart bereits über 1 Mio iPhone5 an den Chinesen gebracht. Des Weiteren gibt es Untersuchungen zum Einfluss der PM2,5 Werte auf erhöhte Todesraten, in Shanghai, Guangzhou, Xi’an und Beijing sind angeblich deshalb bereits 8.572 (!) Leute gestorben, dazu kommt ein volkswirtschaftlicher Schaden 6,8 MrdRMB. Hmmm... Ich glaube, ich laufe nur noch bei einem AQI unter 150, das ist nur 200% über dem Grenzwert. Aber das waren bestimmt alles Kettenraucher, also gar nicht so schlimm. Oder ich glaube einfach meinen Kollegen, für sie sind die Werte die Ursache von Bauarbeiten und Sandstürmen. Dass ausser Verbrennungsprodukten kein Partikel Grössen von 2,5 µm erreicht, und Sand schon gar nicht, der ist mindestens 60 µm gross, würden sie wahrscheinlich als deutsche Besserwisserei betrachten. Wer kann schon so genau wissen, wie gross ein Sandkorn ist?