25.11.2012 – einfach nur Sonntag

Sonntag, 25.11.2012

Heute etwas später aufgestanden, weil wir einer Besucherin aus Deutschland (von Freunden, nicht von uns) das echte Shanghai gezeigt haben. Und zwar echt im Sinne von Expat echt! Wir waren erst im South Beauty, nein, das ist keine Schönheitsfarm, sondern eine Restaurantkette mit einem direkt am Bund auf der Pudongseite. D.h. man sieht genau auf den Bund, wenn man rechtzeitig einen Platz am Fenster reserviert, und mindestens 300 Ohren pro Nase in Essen umsetzt. Und danach, denn auch der Laden ist ab 8 Uhr fast und ab halb 9 völlig leer, in der French Concession in einer Sportsbar: 5:0 Bayern gegen Hannover schauen und Bier trinken, neben bei Billiard spielen. Das ist in der 23 Millionenstadt eine fast chinesenfreie Zone, wenn man von ein paar, aber wirklich nur ein paar, Mädels absieht. Unsere Mädels sind dann samt Besuch auch woanders hin gegangen.

Mein Moped konnte ich heute nicht begutachten, der Händler war wieder mal nicht erreichbar. Vielleicht nächstes Wochenende.

Somit sind wir mehr oder weniger zu Hause im und in den Compounds geblieben, ich war Laufen, deshalb die Mehrzahl, wer will schon auf der Strasse laufen, und wir waren in Lakeside bei einer Weinprobe (stimmt: schon wieder!). Beim Laufen durch die Compounds fällt mir immer der Spruch meiner Kinder ein: entweder sehen die Compounds aus wie Center Parks oder wie ein Campingplatz, abhängig von Alter und Qualität der Häuser, die sich um das Clubhaus sammeln. Als ich nach dem Laufen Duschen war, bei 16°C und 80% Luftfeuchtigkeit in unserem Bad, war’s eher das Campingplatzfeeling, obwohl unser Compound wegen des genau einen Haustyps, der da rumsteht, eher nach Center Parks aussieht. Es gibt einen Compound, der sieht ein wenig wie ein Dorf aus, und einen mit Palästen. Dort wohnen nur Chinesen, vorm Haus stehen dann 3 Autos der Güte Porsche, Mercedes oder Range Rover. Vor den Expat Häusern stehen meist keine Autos, viele haben keinen Führerschein, das Auto ist mit dem Fahrer weg. Nicht, weil der Führerschein so schwierig ist, wir erinnern uns an die 1.315 Fragen, sondern weil viele Firmen das Selberfahren und den Führerschein verbieten.

Und wenn wir schon mal beim Expat-Dasein sind, sind wir eben auch zur französischen Wein- und Käseprobe gegangen. Ein Franzose hat in Lakeside (Center Parks) den Laden aufgekauft und macht jetzt ein wenig Promotion. Und da deutsche, französische und schweizer Expats immer ihren eutopäischen Sitten nachtrauern, stürzt sich sofort der ganze Schwarm auf dieses Ereignis und verfällt in einen kleinen Kaufrausch. Auch eine Form der Schwarmintelligenz. Ich habe mich für den Barolo entschieden, den er aus Versehen dabei hatte (nix französischer Wein). Und ab 6 Flaschen war es billiger. So langsam kommen wir über den Winter mit unserem Garagenbestand.

Diesmal Foto des Tages: Neben Range Rovern und Cayenne gibt es noch den Holz-Handkarren. Etwas unscharf, Beschwerden an Steve Jobs.