30.03.2013 – Xi An

Samstag, 06.04.2013

Wir sind mit unserem Familienbesuch neun Mann hoch, davon vier Kinder und eine Seniorin, und wollen zusammen die Osterwoche nutzen und ein bisschen durch China reisen: erst Xi An und dann Peking. Erst die ehemalige Hauptstadt, danach die jetzige.

Von zu Hause zum Flughafen war einfach, drei Taxis geordert, alle Mann zum Flughafen, fertig. Und so sollte es in Xi An auch sein, logisch. Zuerst: kein Taxi in Sicht, keine erkennbare Taxischlange oder Taxistand. Sind wir richtig? Oder lieber unten, oder hinten oder dort drüben?? Dann auf einmal ein freies und sogar williges Taxi. Hurra, aber wir sind neun!? Macht nix: Kollege. Zweites Taxi kommt, die restlichen Koffer werden reingeräumt, wir sollen einsteigen. Durchzählen, hier stehen noch 6 Mann, der Beifahrersitz ist bereits mit Koffern belegt, sowie die Hälfte der Rückbank. Denn der Kofferraum ist bereits zur Hälfte mit Material für Notzeiten belegt, wie ein Kolben mit Pleuel, eine Lichtmaschine, Werkzeug, nicht zu vergessen der Gastank. Irgendwann die Eingebung, wir brauchen ein drittes Taxi, aber woher nehmen? Wieder telefonieren, bis tatsächlich ein drittes kommt. Und jetzt passiert, womit einfach keiner gerechnet hatte: während der Versuche, die übrigen Koffer zu verstauen, schiebt irgendjemand die beiden kleinen Mädels samt Oma ins erste Taxi, und weg ist es! Ratz fatz. Ungläubiges Staunen weicht schnell aktivem Handeln: schnell Einräumen, Einsteigen und hinterher.
Xi An ist nicht Shanghai, hier spricht einfach keiner englisch. Also die Chinesisch Grundkenntnisse ausgepackt, erstmal in der Jugendherberge angerufen und den direkten Kontakt hergestellt. Den bis jetzt weiss noch keiner, wo wir hinwollen, auch das vorauseilende Taxi nicht! Adresse geklärt, unser Fahrer ruft es im Fahren dem zweiten zu, diesmal durch#s Fenster und nicht per Handy, nur das erste Taxi bleibt verschwunden.
Macht nix, rufen wir halt die Kinder an. Schliesslich haben wir beiden ein Handy gestiftet, sogar mit Telefonkarte, und dazu das Angebot, die Gebühren zu übernehmen, damit das Kind ja immer erreichbar ist und in kritischen Situationen jederzeit Hilfe sofort zu Stelle ist. Deswegen sind die Kontakte der Telefone auch vorbelegt mit allen erdenklichen Nummern von Papa, Mama, Nachbarn, Assistentinnen, Freunden etc, damit bloss nix schiefgeht. Also sind wir bestens gerüstet. Dachten wir. Dass das Kind sein Guthaben mit SMS verdaddelt und dann nicht sagt, dass die Karte leer ist, kam in unseren Notfallszenarien nicht vor. Und dass ein Handy im Flugmodus auch noch problemlos Temple Run spielt, und damit seine Hauptfunktion erfüllt, haben wir auch nicht einkalkuliert. Auf deutsch: erstens waren wir naiv und zweitens können wir die Kinder nicht anrufen.

Während der Fahrt ist unser Taxi auf einmal abgebogen, und das zweite geradeaus weitergefahren, aber das war dann das Problem Prio 2. Prio 1 waren Oma und zwei Mädels mit nicht erreichbaren Handys irgendwo in Xi An, ohne Adresse, ohne Chinesischkenntnisse und mit wenig Englisch. Wenn das jetzt schiefgeht, und wir erzählen die Geschichte hinterher, wo auch immer, würden wir mildernde Umstande bekommen?

Um es kurz zu machen, wir haben irgendwann die Jugendherberge erreicht, fast zeitgleich mit dem zweiten Taxi, und 2 Minuten später das dritte Taxi. Aus dem 3 fröhliche Familienmitglieder ausgestiegen sind und nicht verstanden haben, wo das Problem ist. Morgen gehen wir zuerst das Guthaben aufladen.

Das Qixian Youth Hostel in Xi An ist übrigens äußerst empfehlenswert, es liegt in alten Hutong Gebäuden in der Altstadt und gehört zu den 10 spektakulärsten Hostels der Welt, zusammen mit z.B. dem Schiff in Stockholm. Wer nach Xi An will, eine heiße Empfehlung für eine nette, saubere und zentral gelegene Unterkunft.