09.04.2016 – Alltag 2

Sonntag, 10.04.2016

Ein weiteres Kapitel aus dem realen Leben eines realen Expats in Shanghai: social life. Abgesehen davon, dass das ‚Nicht-Arbeits‘-Leben mehrheitlich von den Frauen organisiert wird, und der Mann einfach mitmacht, was treibt der Expat so am Wochenende? Abends Essen oder Brunchen Gehen, Fussball im LaMesa (wer’s mag), oder Big Bamboo (gehört eher zu den Läden, die man sich sparen kann). Hatte ich mich nicht mal drüber amüsiert, dass Chinesen mehrheitlich einkaufen und essen gehen? Ein bisschen Sport an der deutschen Schule geht noch, solange die Knochen heil sind, für die Harten Gruppenradeln oder Laufen draussen bzw. auf dem Laufband, je nach AQI Empfindlichkeit. Aber: sollten die Mädels mal nichts ausgemacht haben, oder der Mann will mal was mit Kumpels machen: sehr schwierig! Die meisten (die ich kenne) haben hier einen Job, der irgendwas mit Asia-Pacific oder Greater China heisst, und ein HQ in Europa. Das bedeutet, unter der Woche hat kaum einer Zeit wegen ‚business dinner‘; am Wochenende kommt die Arie ‚komme erst Samstag‘, ‚fliege schon am Sonntag‘, oder ‚bin in Deutschland‘. Nur der Samstag Abend ist halbwegs sicher, und dann wieder von den Mädels verplant. Also verlangen Gemeinschaftsaktionen eine langfristige und aufwendige Abstimmung, und am Schluss können doch wieder ein oder zwei nicht. Regelmässige Aktionen sind fast unmöglich: Regelmässig dienstags Volleyball gespielt habe ich im letzten Schuljahr genau zweimal, also regelmässig alle 5 Monate. Die anderen Dienstage waren Schulferien oder eben nicht da. Ich wollte jetzt nicht sagen: was Besseres zu tun. Deshalb komme ich auch nur in die Stadt und an den coolen Bund, wenn wir Besuch haben, so 3x im Jahr. Und dann gibt es noch den Samstag, an dem ich einfach platt und faul bin. Das heisst, Freizeit am Wochenende ist hier anders, und trotz Mail, WhatsApp und WeChat aufwendig zu organisieren.