12.01.2013 – Yin und Yang und Aua

Dienstag, 29.01.2013

Jeder ist auf der Suche nach dem echten China, nicht dem für die Ausländer, so auch ich. Nichts liegt also näher, auch mal einen chinesischen Arzt auszuprobieren. Volltreffer: In der Praxis nur Chinesen (ursprünglich!), alles modern und neu (Geheimtip!), ein paar der Ärzte und Helfer können ein wenig Englisch (Weichspüler Variante!). Behandelt werde ich wie im Film: Zunge, 2x Puls, Abtasten. Das Ergebnis ist auch wie im Film: dieses und jenes ist schief und ausser Form, die Meridiane sind blockiert wie Shanghai‘s Hochstrassen und müssen befreit werden. Und das geht wie im Film: Drücken und Nadeln! Und wer immer noch behauptet, dass TCM (nicht die Tchibo Marke!) entspannend und angenehm sei, dem vermittle ich gerne meinen Geheimtip. Massage heisst mit Ellenbogen und Daumen zielsicher die blockierten Stellen zu malträtieren, ich muss die Luft anhalten oder schreien. Es ist unglaublich, welche Gewalt eine zierliche chinesische Ärztin anwenden kann. Beim Geräusch, wenn die Schachtel der Einmal-Akupunkturnadel geöffnet wird, bekomme ich inzwischen Schweissausbrüche, quasi in Pavlovsches Syndrom. Die Nadel wird dann zielsicher in eine meiner Energieautobahnen gesteckt, so dass ich deren Verlauf von einem Autobahnkreuz zum nächsten erfühlen kann, und dann folgt die unheilschwangere Frage: do you feel sore or pain? Unabhängig von der Antwort wird weiter gedrückt und gedreht, bis die Stelle völlig bewegegungsunfähig scheint. Und dann: kommt der Strom, die Nadeln müssen springen! Und so liege ich dann mit zuckenden Gliedern auf der Bahre und freue mich, dass ich meinen Geheimtip gefunden habe!

Es gibt übrigens western und traditional medicin, was ist eastern und modern?!

Wen es interessiert, mein Moped existiert noch, ich habe es heute sogar gesehen. Das Kennzeichen ist in Arbeit, das Getriebe wird getauscht, und die Mängelliste wird angeblich abgearbeitet. Damit meins zur Kategorie der ‚manche haben einen‘ (Rückwärtsgang) gehört, denn so war es ja ausgemacht.