12./13.11.2015 – Freitag der 13te

Sonntag, 06.12.2015

Seit Anfang predige ich: ich will mein Auto abends und nachts vor der Tür stehen haben, damit ich in welchem Fall auch immer ein Vehikel habe. Krankenwagen gibt es nicht, Taxis sind nachts bei uns auf dem Dorf schwierig zu bekommen und für den Elektroroller ist das Krankenhaus zu weit. Die Chang zählt eher als skuriler Notnagel. Ich bin dabei immer davon ausgegangen, dass der Fall nie eintritt. Das ist übrigens der tricky issue mit Mr. Shen: ich würde ja gerne gegen einen Fahrer ohne Muffelgesicht tauschen. Es ist nur schwierig, jemanden zu finden, der selbständig jeden Morgen bei mir vor der Tür steht. Normalerweise nimmt der Kutscher die Karre mit und fährt nachts für Uber, auf Firmenkosten natürlich. Aber zurück: Nachts ein Teller kochender Nudelsuppe auf den rechten Unterschenkel war der Fall, der besser nicht eintreten sollte. Verbrennungen zweiten Grades. Nachdem alle Bordmittel mit kalten Wasser nichts genutzt haben, die Fläche war einfach zu gross, ab ins Krankenhaus. Und da Verbrennungen fies schmerzhaft sind, habe ich die roten Ampeln mehrheitlich ignoriert. Jetzt hoffe ich mal, dass die Grünen auf den Kameras den ganzen Weg verfolgt haben und das Krankenhaus als Ziel durchgehen lassen, sonst könnte es kritisch werden. Zweimal rote Ampel heisst Führerschein weg. Bis nach 2 Uhr waren wir im Krankenhaus, die amerikanische Ärztin hat auf Morphin gesetzt, so lange, bis unsere Tochter schmerzfrei aus dem Haus geschwebt ist. Und ich um eine Megatüte Betäubungsmittel reicher und 7.700 Kuai ärmer hinterher; vielleicht mussten die weg, es war eine unbeschreibliche und vermutlich unnötige Menge. Aber wer will das um 2 Uhr in der Früh diskutieren? Somit hat sich die Karre vor der Tür ausgezahlt, wenn auch unerwünscht. Abergläubisch sind wir übrigens nicht, es ist ja am 12. passiert.

Der Verband ist eindrucksvoll: von Mitte Unterschenkel bis Mitte Fuss, jetzt geduldig abwarten.

Ich kann bestätigen: das Krankenhaus ist auch nach Mitternacht voll funktionsfähig, die Kasse ist besetzt, und die Apothekerin bedient im Schlafanzug.