25.04.2015 - Auf nach Tibet

Sonntag, 10.05.2015

Tibet steht seit langem ganz oben auf meiner 'must see' Liste, wir haben 2 Wochen Schulferien, die wollen wir nutzen. Man sagt, Frühjahr ist zwar noch kalt, aber dafür ist der Himmel blau und die Sicht gut. Zuerst mit der höchsten Eisenbahn der Welt nach Lhasa fahren, weiter zum Everest Base Camp (der Insider sagt EBC) auf der Tibet Seite, und schliesslich nach Nepal und ein bisschen Wandern. Ich möchte diesmal nicht dauernd mit dem Auto rumgurken und Ölwannen zerstören, sondern zu Fuß unterwegs zu sein und mal draussen rumlaufen. Fahren und fliegen mache ich schon genug. Erstmal Xining. Erstens wollten wir alles richtig machen und von dort den Zug nehmen, zweitens die große Stadt in der Mitte Chinas sehen. Geographisch liegt Xining grob in Chinas Mitte, Hauptstadt der Qinghai Provinz, mit nicht viel drumrum. Völlig entspanntes Abfliegen Samstag Mittag, fast pünktlich, mit Zwischenstopp in Xi‘an, gleiches Flugzeug, einmal aus- und einsteigen. Während der 20 Minuten lese ich die WeChat meines Tennislehrers: Erdbeben in Nepal, willst du da wirklich hin? Überprüfung bei tagesschau.de bestätigt, Beben der Stärke 7,8 um 11:56 Ortszeit. Nepal hat die Zeitzone UTC +5:45, ein bisschen schräg, China hat UTC +8, d.h. Nepal ist uns 2:15 h hinterher, obwohl gleicher Längengrad wie Tibet. Das Beben war also vor einer halben Stunde! Die Meldungen sagen Tote im 2- und Verletzte im 3-stelligen Bereich, sonst noch nichts. Erster Gedanke: wenn in einem Land wie Nepal ein schweres Erdbeben nahe einer Großstadt stattfindet, heißt das nichts Gutes. Aber erstmal weiterfliegen.

Am Flughafen Xining sind wir ganz clever und smart: wie immer, der Taxipreis in die Stadt geht nicht nach Taxameter, sondern ist Verhandlungssache. 100 Kwai fragt der Kutscher ab. Wir wollen uns nicht ausnehmen lassen und steigen wieder aus. Es gibt einen Bus, ich frage nach dem Preis und verstehe als Analphabet wieder mal 70%, aber nicht die entscheidenden 30%. Sie erklärt mir, die Taxifahrer wollen immer 100, dabei kostet es nur 21. Hurra, bestätigt, gut, dass wir wieder ausgestiegen sind! Nachverhandeln bringt aber nichts, also jetzt bloß nicht das Gesicht verlieren und Bustickets kaufen. Das waren die 21: 3 Tickets für 63, Abfahrt in einer Stunde. In Xining nochmal ein Taxi für 14 von der Bushaltestelle ins Hotel, immer noch rund 20 Kwai gespart, und nur 1,5 Stunden später angekommen, Sieg auf der ganzen Linie. Jetzt erstmal Nachrichten, die Zahl der gemeldeten Toten und Verletzten ist schon 4-stellig, die Entscheidung fällt leicht: Nepal streichen wir. Erstmal essen gehen, ist schon spät, Details morgen.