26.04.2015 - Xining

Sonntag, 10.05.2015

Xining ist erstmal ernüchternd: um die Stadt werden Massen von rechteckigen Wohnmaschinen gebaut, die Umsetzung des rechten Winkels im Großformat. Ob da mal einer einzieht? Rund 30 km außerhalb der Stadt liegt das 6-größte buddhistische Kloster Chinas KumBum, schon 100% tibetisch. So ein Kloster besteht aus Versammlungshalle, Wohnungen, Hochschulinstituten, und natürlich Tempeln. Als erstes Kloster dieser Größe noch sehr interessant, ob sich das durchhalten lässt, wird sich zeigen. Wir sind nun über 2.500 m Höhe, auch wenn es nur gemässigt den Berg rauf geht, schon ein paar Stufen einen Tempel rauf sind anstrengend! Der Flachlandtiroler aus Shanghai = Meereshöhe schwächelt! Wir lassen uns Zeit, laufen rum, fotografieren, die energische Taxifahrerin hat uns 1:45 eingeräumt, dann will sie wieder zurück. Vor dem Kloster parkt ein alter 508, MB nicht Peugeot, umgebaut als Wohnmobil, mit Aachener Kennzeichen. Das ist das erste Fahrzeug mit einem nicht-chinesischen Schild, das ich in China sehe. Habe zwar schon einiges über Europa-China Reisende gelesen, aber noch keinen getroffen. Jetzt zumindest das Auto.

Nachmittags der Versuch, umzubuchen. Als erstes den Flug Kathmandu - Shanghai stornieren. Gebucht bei Ctrip, kurz dort anrufen, stornieren kein Problem, kostet schlappe 500 RMB pro Ticket. Den Hinweis auf das Erdbeben, und den zwischenzeitlich gesperrten Flughafen dort nimmt der Typ ungerührt entgegen. Ich soll bei China Eastern selber anrufen. Wozu habe ich dann eine Agentur? Kleiner Tipp für Ctrip Kunden: wenn man eine Flachpfeife erwischt, auflegen und nochmal anrufen. Beim zweiten Versuch habe ich eine aufgeweckte Mitarbeiterin in der Leitung, die zumindest versprichst, nachzufragen und zurückzurufen. Dann noch schnell die Hotels in Kathmandu storniert, geht nur noch direkt bei Booking, die Hotels selbst antworten auf Emails nicht mehr, wahrscheinlich kein Strom. Jetzt brauchen wir nur noch einen neuen Heimflug: wir entscheiden uns 2 Tage nach unserer Rückkehr vom EBC ab Lhasa zu fliegen, kurz ein Spezialangebot gebucht, Plan B ist fertig. Ach ja, Ctrip ruft zurück, am Sonntag entscheidet China Eastern gar nichts, melden sich morgen.

Xining hat ebenfalls schon einen dichten Verkehr, Stau, und eine Strasse mit westlich anmutenden Bars und Cafés wie das Greenfield Café, genau das richtige für uns. Es scheint in Xining eine Expat Community zu geben, anders sind die vielen Cafés nicht zu erklären. Ich weiß bloß nicht, warum. Dann gibt es eine Moschee, einen kleinen Park in der Stadtmitte, und sonst nicht viel.

Von wegen und Verkehr: in Shanghai auf der Hochstraße, Tempolimit 80, hat ein übermütiger Zeitgenosse nachts bei Regen seinen LaFerrari geschrottet. Nur 499 gebaut, Preis 3 MioEur, die 22 MioRMB in China sind nicht weniger. Nur weil man sich so was kaufen kann, heißt noch nicht, dass man es auch fahren kann.

Noch eine Episode aus Xining: wir wurden verfolgt, ziemlich lang sogar. Ich habe es gar nicht bemerkt, unsere Tochter schon. Wir haben es drauf ankommen lassen und sind in die langweilige Schuhabteilung eines Kaufhauses abgebogen. Dauerte nicht lange, dann war der Typ auch da. Da ihm dämmerte, dass wir auf ihn gewartet haben, fing er an zu telefonieren und hat sich dann verzupft. Wozu das Ganze? Keine Ahnung. Sind wir so interessant?