28.04.2015 – 1.500 m höher

Sonntag, 10.05.2015

Den Sonnenaufgang habe ich verpennt, ich habe fürchterlich schlecht geschlafen, mir ist schlecht und ich habe Kopfweh. Zwar ist der Zug sehr leise, kein Vergleich mit meiner DB Autorereisezugerfahrung, keine Schienenstösse, dichte Fenster, nur die angebliche Sauerstoffanreicherung im Abteil ist laut. Ist das wirklich Sauerstoff, oder nur laute Luft, die da aus den Düsen kommt? Immerhin ist ein Arzt ist an Bord, den wir auch noch brauchen werden.

Den höchsten Punkt über 5.000 m haben wir auch verpennt, gegen 8 fahren wir konstant auf einer 4.500 m Hochebene. Die Landschaft ist nicht sonderlich abwechslungsreich, ich finde sie klasse! Parellel zur Zugstrecke gibt es die nagelneue Strasse, hauptsächlich von LKW befahren, Moped wäre eine gültige Alternative. Uns setzt die Höhe zu. Ich habe grottiges Kopfweh, meine Frau hat sich im Morgengrauen bereits übergeben, und unsere Tochter wird erstmal ohnmächtig. Der Arzt kommt, Sauerstoff in die Nase, Sauerstoffgehalt im Blut messen, abwarten. Allein mein Kopf sagt mir, ein wenig tiefer wäre nett, ich warte auf den Abstieg auf die 3.700 m von Lhasa, und hoffe, dass es hilft. Leider ist das Frühstück vorbei, als wir die Ereignisse abgewettert haben, leerer Magen und kein Kaffee machen es nicht besser.

Es ist so weit, wir sind wieder tiefer, und kommen pünktlich auf die Minute in Lhasa an, nach 1.956 km. Alle Papiere werden nochmal kopiert, dann stehen wir in Lhasa. Ab ins Hotel, unser Guide (jetzt haben wir auch einen) wartet schon.

Erster Akt im Hotel, vor Einchecken, Essen etc: Unser Veranstalter informiert, der Zugang zum EBC ist jetzt zu, wir brauchen Plan C! Wir sind zu angeschlagen, um jetzt vernünftig nachzudenken, ärgern uns ein bisschen, sehen aber ein, dass das auch nichts nutzt, und planen irgendwas. Morgen Lhasa, dann Ganden Monastery, und dann über Nebenstrassen nach Shigatse. Die Hauptstrasse ist nämlich auch zu.

Erstmal wollen wir was Essen, Höhe und niedriger Blutzuckerspiegel ist eine schlechte Kombination. Vom Hotel in die Stadt ist es nicht weit, aber es kommt mir so vor. Tibetisch Essen ist eher indisch, es gibt indischen Reis, nicht die China-Klebeversion, auf jeden Fall Yak, und gegessen wird mit Gabel und Löffel, wie in Indien. Keine Stäbchen. Indien ist hier gefühlt näher als China.

Danach meint es unser Guide gut und läuft schon mal ein bisschen mit uns durch die Stadt, mir ist das zu viel. Ich will nur noch ins Hotel. Schlecht geschlafen und Kopfweh, hätte nie gedacht, dass mir die Höhe so zusetzt.